lästern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈlɛstɐn]

Silbentrennung

lästern

Definition bzw. Bedeutung

  • durch verächtliches Gerede beleidigen (insbesondere Gott, etwas Heiliges)

  • subjektive und abwertende Kritik äußern

Begriffsursprung

  • Etymologie: von mittelhochdeutsch lestern aus althochdeutsch lastiron „schmähen, beschimpfen“, einer Ableitung von Laster in der originären Bedeutung „Schmähung“

  • Wortbildungsanalyse: Derivation (Ableitung) des Substantivs Laster durch Konversion des Verbstamms

Konjugation

  • Präsens: ich lästere, du lästerst, er/sie/es lästert
  • Präteritum: ich läs­ter­te
  • Konjunktiv II: ich läs­ter­te
  • Imperativ: lästere! (Einzahl), lästert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­läs­tert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für läs­tern (Synonyme)

(jemanden) auslachen:
aufhören zu lachen
sich über jemanden lustig machen, jemanden verspotten, indem man über ihn lacht
(jemanden) bespötteln (geh.):
jemanden oder etwas leicht oder unauffällig bespotten; über jemanden oder etwas spötteln
frotzeln:
sich leicht abfällig, mit zwinkerndem Auge über jemanden lustig machen, jemanden nicht ganz ernst gemeint leicht abfällig anmachen
höhnen:
abschätzig reden
jemanden verspotten, mit Spott und Hohn behandeln
(sich) mokieren (über) (geh.):
sich über jemanden oder etwas spöttisch oder abfällig äußern
scherzen:
intransitiv: Späße machen, einen Scherz machen, es nicht ernst meinen
spötteln:
(mit leichtem Spott) über jemanden oder etwas herziehen oder etwas kommentieren
spotten (über) (Hauptform):
(in Bezug auf Sachen, Vorkommnisse, Vorgänge und Ähnliches) von etwas nicht ergriffen/umfasst werden, nicht Gegenstand von etwas sein
etwas als unwichtig abtun, etwas nicht weiter beachten
ulken:
einen Spaß (Ulk) machen, spaßen
(jemanden / etwas) verhöhnen:
sich über jemanden lustig machen; jemanden verspotten
(jemanden / etwas) verlachen (geh.):
sich spottend über jemanden lustig machen
(jemanden) verspotten:
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten
witzeln:
lustige/spaßige Bemerkungen machen
(gegen jemanden) vom Leder ziehen
(über jemanden) schlecht reden
ablästern (über jemanden) (jugendsprachlich):
intransitiv, umgangssprachlich: über jemanden hinter seinem Rücken abfällig sprechen, etwas in boshafter Weise schlechtreden
(jemanden) abwatschen (bayr., österr.)
(jemanden) bashen (Anglizismus, jugendsprachlich)
(über jemanden) herziehen:
mit dem Hilfsverb haben: eine Sache durch ziehen zu sich oder hinter sich her bewegen
mit dem Hilfsverb sein oder haben: schlecht über eine Person reden
sich (über jemanden) aufhalten (ugs.)
sich (über jemanden) das Maul zerreißen (ugs.)
(über jemanden / über etwas) tratschen:
heftig regnen
jemanden heimlich über etwas informieren
Blasphemie (be)treiben
blasphemieren
gotteslästerliche Reden führen

Weitere mögliche Alternativen für läs­tern

klatschen:
bezeichnet Klangeindrücke, die beim Zusammenschlagen oder Aufprallen entstehen (meist mit den Händen)
mit der flachen Hand auf die Backe schlagen
kritisieren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
schmähen:
mit verachtenden Worten beleidigen

Beispielsätze

  • In der Mittagspause sitzen die Mitarbeiter der Abteilung täglich zusammen in der Kantine und lästern über ihren Chef.

  • Bevor du über andere lästerst, schau erst mal selber in den Spiegel!

  • Sie dürfen nicht über ihn lästern.

  • Wer hinter meinem Rücken über mich lästert, kann nicht erwarten, dass ich mich ihm zuwende.

  • Ähh, Muiriel lästert über mich ab!

  • Du lästerst über mein Supergehirn.

  • Sie dürfen Gott nicht lästern.

  • Ihr dürft Gott nicht lästern.

  • Du darfst Gott nicht lästern.

  • Es klingt nicht wohl auf der Harfe, wenn man Gott lästert.

  • Über entfernte Verwandte lässt sich prächtig lästern.

  • Sie lästert immer über mich.

  • Über entfernte Verwandte lässt sich nach Belieben lästern.

  • Warum lernst du fremde Sprachen, wenn du sogar in deiner Muttersprache nur lästerst?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei hatte der Sänger laut „Bild“ einen „Plan“: „Laura und ich hatten uns vorgenommen, über niemanden zu lästern.

  • Denn seit der ersten Sendung wird im Netz über die schlechten Songs gelästert, zu denen die Paare tanzen.

  • Dümmer geht´s nicht: Rechte lästern mit einem Foto auf Facebook über Flüchtlinge, dabei sind nur leere Bussitze zu sehen.

  • Ariana Grande ist der Meinung, dass Mädchen viel zu viel über ihre Geschlechtsgenossinnen lästern.

  • Atheisten lästern nicht über Gott.

  • Ach, was stänkern und lästern sie doch so gern, wenn die Eisbären südwärts bummeln gehen.

  • Dann lästern die Leute und bezeichnen mich als Spaßverderber.

  • Frauen lästern demnach deutlich häufiger als ihre männlichen Kollegen.

  • Über Modellbezeichnungen lässt sich trefflich lästern.

  • Düsseldorf (RPO) Die Süddeutsche Zeitung hat kräftig über Düsseldorf gelästert.

  • Nach dem wechselvollen 2:2 im Spitzenspiel wird auf Schalke wieder einmal gelästert, geschwiegen und intrigiert.

  • Cannes dagegen hätte in diesem Jahr ohne den Dänen Lars von Trier, so lästern hier viele Fachleute, kaum echte Sensationen zu bieten.

  • Dieser hat oft über Joschka Fischer, die Achtundsechziger und ihre quälenden Debatten gelästert.

  • Aber wir lästern nicht.

  • In der Kantine würden deutsche Kollegen manchmal über Ausländer lästern.

  • Aber es gibt auch Geschichten wie die eines früheren Kollegen, der nicht müde wurde, über Arbeitslose zu lästern.

  • So hatte man gelästert, gewitzelt oder nur Angst gehabt, den armen Guido würde das Heimweh fressen im Land der aufgehenden Sonne.

Häufige Wortkombinationen

  • Gott lästern
  • über jemanden lästern; über etwas lästern

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf läs­tern?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm läs­tern be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × E, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem S mög­lich.

Das Alphagramm von läs­tern lautet: ÄELNRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Umlaut-Aachen
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Ärger
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Emil
  6. Richard
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Alfa
  3. Echo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

lästern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort läs­tern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

bu­ben:
lästern
Läs­ter­maul:
Person, die jemanden oder etwas ins Lächerliche zieht oder beleidigt/über jemanden oder etwas lästert
me­di­sie­ren:
lästern, schmähen
schel­ten:
fluchen, lästern
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: lästern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: lästern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8745682, 7668671, 6383952, 6006016, 5951930, 3409577, 3409576, 3409575, 2274796, 1738604, 1438853, 1225803 & 1074421. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
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  3. focus.de, 07.04.2018
  4. pcwelt.de, 02.08.2017
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  6. welt.de, 19.09.2015
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  10. feedsportal.com, 25.09.2009
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  12. sueddeutsche.de, 07.11.2006
  13. spiegel.de, 24.05.2003
  14. sueddeutsche.de, 04.06.2002
  15. Berliner Zeitung 2000
  16. Rheinischer Merkur 1997
  17. Stuttgarter Zeitung 1996
  18. Süddeutsche Zeitung 1995