kolonisieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ koloniˈziːʁən ]

Silbentrennung

kolonisieren

Definition bzw. Bedeutung

  • fremdes Gebiet widerrechtlich in Besitz nehmen

  • rückständiges Gebiet erschließen

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert nach englisch colonize, französisch coloniser

Konjugation

  • Präsens: kolonisiere, du kolonisierst, er/sie/es ko­lo­ni­siert
  • Präteritum: ich ko­lo­ni­sier­te
  • Konjunktiv II: ich ko­lo­ni­sier­te
  • Imperativ: kolonisiere/​kolonisier! (Einzahl), ko­lo­ni­siert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ko­lo­ni­siert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ko­lo­ni­sie­ren (Synonyme)

begehbar machen
besiedeln:
sich auf eine Fläche ausbreiten, auf der die entsprechende Lebensform vorher nicht vorkam
bevölkern:
ein Land oder einen Ort mit etwas besiedeln
in großer Anzahl etwas anfüllen
erschließen (Bauland, Gebiet):
auffinden und nutzbar machen, zum Beispiel Gelände durch Infrastrukturmaßnahmen
durch bestimmte Schlussfolgerungen ermitteln, Ressourcen durch Informationsgewinn nutzbar machen
kolonialisieren:
als Land abhängig machen, zur Kolonie machen, als Kolonie behandeln
kultivieren:
etwas verfeinern, etwas entwickeln oder auf eine höhere Stufe bringen (z.B. sein Klavierspiel, Benehmen, …), etwas sorgsam pflegen (Freundschaft)
Land urbar machen
nutzbar machen
urbar machen
zugänglich machen

Beispielsätze

  • Der Iran hat den Jemen gewaltsam kolonisiert, und zwar mittels seiner Marionetten, den Huthis.

  • Was wäre aus Afrika und Amerika geworden, wenn sie nie kolonisiert worden wären?

  • Wir müssen den Mars kolonisieren.

  • Weite Teile Afrikas wurden von europäischen Ländern kolonisiert.

  • Wir müssen andere Planeten kolonisieren.

  • Die Europäer haben Äthiopien nie kolonisiert, aber nicht, weil sie es nicht versucht hätten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Im Schatten des Gaza-Kriegs eskaliert nun auch die Gewalt im Westjordanland, das Israel völkerrechtswidrig besetzt und kolonisiert.

  • Komisch, wie sie versuchen, jedes Land mit ihrer Sprache zu kolonisieren, sage ich.

  • Es ging um das Recht der »überlegenen Rassen«, die für ihre Interessen »lebenswichtigen« Gebiete zu kolonisieren.

  • Im Süden stießen japanische Truppen bis Indonesien und weit ins britisch kolonisierte Burma vor.

  • Bauen Sie als Team Basen, um Planeten zu kolonisieren und prahlen Sie damit vor anderen Spielern.

  • Einige Linke erkennen in der globalen Verrechtlichung nur moralische Tarnkappenbomber, mit denen der Westen den Rest der Welt kolonisiert.

  • Es ist zu befürchten, dass der Nahostkonflikt noch schwelen wird, wenn die Menschheit den Mars kolonisiert hat.

  • China will Taikonauten zum Mond schicken, Russland ihn gar ab 2030 kolonisieren.

  • Die Werbung in Italien ist nur eine der Arenen, die längst von den Berlusconi-Gegnern kolonisiert sind.

  • Begeistert kehrte er nach einem Winter zurück und überredete rund 1000 Isländer, seine grüne Insel zu kolonisieren.

  • Irgendwo zwischen Tiefgang und Spielbarkeit angesiedelt, kolonisieren Handheld-Entdecker eine neue Inselwelt.

  • Hat der Westen den Osten kolonisiert und allein davon profitiert?

  • Befürchtungen wurden damals laut, daß hiermit die ostasiatische und indische Kunst geradezu kolonisiert werde.

  • Auch in ihren Utopien sind sie blitzartig kolonisiert worden; davon erzählt sogar die Musik.

Wortbildungen

Übersetzungen

  • Esperanto: kolonii
  • Kurmandschi:
    • mêtingeh kirin
    • kolonîze kirin
  • Russisch: колонизировать

Was reimt sich auf ko­lo­ni­sie­ren?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb ko­lo­ni­sie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × I, 2 × N, 2 × O, 1 × K, 1 × L, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 2 × I, 2 × O
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × K, 1 × L, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten O, zwei­ten O, ers­ten I und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ko­lo­ni­sie­ren lautet: EEIIKLNNOORS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Offen­bach
  3. Leip­zig
  4. Offen­bach
  5. Nürn­berg
  6. Ingel­heim
  7. Salz­wedel
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Otto
  3. Lud­wig
  4. Otto
  5. Nord­pol
  6. Ida
  7. Samuel
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Oscar
  3. Lima
  4. Oscar
  5. Novem­ber
  6. India
  7. Sierra
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

kolonisieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ko­lo­ni­sie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ko­lo­nist:
Person, die ein Gebiet kolonisiert (urbar/nutzbar macht)
Ko­lo­nis­tin:
weibliche Person, die ein Gebiet kolonisiert (urbar/nutzbar macht)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kolonisieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kolonisieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12105856, 10674623, 9029465, 6080905, 5764704 & 932722. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. tt.com, 12.11.2023
  3. tagesspiegel.de, 07.05.2022
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  11. merkur.de, 17.04.2008
  12. sueddeutsche.de, 25.06.2007
  13. berlinerliteraturkritik.de, 20.03.2007
  14. Tagesspiegel 1999
  15. Süddeutsche Zeitung 1995