hamstern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhamstɐn]

Silbentrennung

hamstern

Definition bzw. Bedeutung

  • auf Vorrat beschaffen; über den eigenen Bedarf hinaus anhäufen

  • Historisch: Lebensmittel tauschen, sich in Notzeiten (während und nach Kriegen) bei Bauern durch Tausch nicht lebensnotwendiger Gegenstände nötige Lebensmittel beschaffen.

Begriffsursprung

Das Wort ist seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt. Strukturell: Ableitung zu Hamster durch Konversion (und zusätzlich nötigem Flexem).

Konjugation

  • Präsens: hamstere, du hamsterst, er/sie/es hamstert
  • Präteritum: ich hams­ter­te
  • Konjunktiv II: ich hams­ter­te
  • Imperativ: hamstere/​hamster! (Einzahl), hamstert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­hams­tert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für hams­tern (Synonyme)

(etwas) in großer Menge ansammeln
(etwas) bevorraten (Jargon):
ein Gut oder Produkt für den späteren Verbrauch (Vorrat) lagern
einen Ort, sich oder jemand anderen mit Gütern für den späteren Verbrauch (Vorräten) ausstatten/versorgen
bunkern (ugs.):
an Bord nehmen
etwas über längere Zeit (an einem heimlichen Ort) aufbewahren; oft weil ein Mangel herrscht oder man befürchtet, dass sich einer entwickelt oder weil es sich um etwas handelt, das man eigentlich nicht haben sollte
(sich) eindecken (mit):
den Dachstuhl eines Gebäudes mit Dachpfannen, Dachziegeln oder anderen Materialien versehen
etwas sichernd oder schützend mit etwas bedecken oder zudecken
einlagern:
an einen Ort schaffen, wo etwas aufbewahrt wird
sich einen Ort, ein Nest, ein Lager schaffen, wo etwas (geschützt) verbleibt
Vorräte anlegen (Hauptform)

Sinnverwandte Wörter

la­gern:
intransitiv: sich an einem Ort niederlassen, um beispielsweise eine Rast einzulegen fehlen
transitiv: etwas für eine spätere Verwendung an einen vorgesehen Ort ablegen
zu­sam­men­krat­zen:
umgangssprachlich, transitiv, häufig in Bezug auf Geld oder Speisen: etwas, häufig mühevoll oder unter Anstrengung zusammennehmen, zusammensammeln, einsammeln
zu­sam­men­schar­ren:
häufig über Geld: aus verschiedenen Quellen/Ecken nehmen und so eine größere Menge anhäufen; einen Haufen bilden

Beispielsätze

  • Nach den beiden Weltkriegen mussten viele Menschen hamstern, um zu überleben.

  • Vor erwarteten Verknappungen hamstern manche Menschen und erzeugen oder verschärfen damit die Verknappung.

  • Die Deutschen hamstern wieder.

  • Während das Coronavirus seine Wellen schlägt, hamstern die Amerikaner unter anderem Handdesinfektionsmittel.

  • Bist du imstande zu hamstern?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass Lebensmittel aus Supermärkten gehamstert werden.

  • Kein Wunder, dass sich viele Menschen im Bezirk Sorgen machen und zum Teil auch Heizstoffe hamstern.

  • Die HSG Graz ist in Krems gefordert und will Punkte für die Qualirunde hamstern.

  • Sie musste hamstern gehen und Kohle klauen, damit die Familie nicht verhungert oder erfriert.

  • Es gebe keinen Grund, Arzneien zu hamstern.

  • Fangen die Deutschen wieder an zu hamstern?

  • Bei beiden Teilbeurteilungen kann man bis zu acht oder neun Punkte „hamstern“.

  • Den Anspruch, bis zur Winterpause noch ein paar Punkte zu hamstern, haben die Rheinländer allerdings schon.

  • Nicht verschlingen und hamstern, sondern teilen und geben

  • Ich war in Tirol, vor den Russen geflüchtet, und bin nach Hall getrampt, wo ich gehamstert hab.

  • Ich werde gleich mal Tausende Kerzen hamstern.

  • Sie hamstern also Profile.

  • Auf der Suche nach Eßbarem blühte der Schwarzmarkthandel, Menschen "hamstern" und stehlen Kohlen.

  • Aues Serie aber wurde fortgesetzt: In den letzten sieben Spielen hat der FC Erzgebirge 19 Punkte gehamstert und nicht einmal verloren.

  • Ich habe ihr auch übel genommen, dass sie Lebensmittel gehamstert hat.

  • Richtig hamstern wird man aber erst, wenn jede Aktie überteuert auf dem Markt ist (Boomphase, Euphorie, Gier).

  • Jetzt gilt es in Berlin, Medaillen zu hamstern, Sponsoren zu locken, öffentliche Förderung zu sichern für die nächsten zwei Jahre.

  • Überhaupt setzte China seine besten 265 Athleten, darunter 52 Olympiateilnehmer von Sydney ein, um Medaillen zu hamstern.

  • Computerchaos im Jahr 2000: Ängstliche Bürger hamstern schon jetzt eiserne Rationen.

  • Damit wolle die Notenbank auch für einen plötzlichen Ansturm von Käufern gerüstet sein, die etwa Lebensmittel und Benzin hamstern wollen.

  • Ob die Geschichten alle stimmen, weiß in Dänemark niemand so genau, aber gehamstert wird, das steht fest.

  • Es bahnt sich ein Interessenkonflikt an zwischen dem Bundestrainer und dem Verein, der im Januar seinen achten Titel hamstern möchte.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm hams­tern be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem S mög­lich.

Das Alphagramm von hams­tern lautet: AEHMNRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Aachen
  3. Mün­chen
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Ros­tock
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Anton
  3. Martha
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Richard
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Alfa
  3. Mike
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

hamstern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort hams­tern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Hams­te­rer:
Person, die hamstert, also versucht, sich zusätzlich zur zugeteilten Menge oder zum aktuellen Bedarf Lebensmittel und andere wichtige Artikel zu verschaffen
Hams­ter­fahrt:
Fahrt, um zu hamstern
Hams­ter­zug:
Unternehmung, um etwas zu hamstern

Buchtitel

  • Der kleine Hamster will nicht hamstern Anne Hassel | ISBN: 978-3-96843-012-6
  • À plus! Nouvelle édition. Band 1. Un hamster au collège Catherine Grabowski | ISBN: 978-3-06021-456-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hamstern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hamstern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10751764, 9933234 & 5934954. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. wp.de, 10.03.2022
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  5. weser-kurier.de, 24.03.2021
  6. landeszeitung.de, 07.04.2020
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  10. focus.de, 25.12.2018
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  16. archiv.tagesspiegel.de, 03.02.2003
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  19. Die Welt 2001
  20. Berliner Zeitung 1999
  21. Welt 1998
  22. Süddeutsche Zeitung 1995