erschöpfen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɛɐ̯ˈʃœp͡fn̩]

Silbentrennung

erschöpfen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf einer Vorstufe, einem gewissen Niveau, stehenbleiben und sich nicht darüber hinaus weiterentwickeln

  • etwas bis an die Grenzen des Machbaren nutzen, jede Möglichkeit versuchen, jeden Aspekt bedenken

  • komplett verbrauchen, bis nichts mehr da ist

  • müde und kraftlos werden, seine Kräfte verlieren

Begriffsursprung

Ableitung vom Verb schöpfen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) er-

Konjugation

  • Präsens: erschöpfe, du erschöpfst, er/sie/es er­schöpft
  • Präteritum: ich er­schöpf­te
  • Konjunktiv II: ich er­schöpf­te
  • Imperativ: erschöpf/​erschöpfe! (Einzahl), er­schöpft! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­schöpft
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­schöp­fen (Synonyme)

aufbrauchen:
transitiv: etwas vollständig verbrauchen
aufwenden:
etwas, meist um ein Ziel zu erreichen, verwenden oder einsetzen
auspowern:
jemanden vollständig ausbeuten
verausgaben:
besonders Aktendeutsch: Geld im Tausch gegen Waren oder Leistungen weggeben (also nicht zur Erfüllung vorher bestehender Verpflichtungen)
Buchführung, fachsprachlich: als Ausgabe buchen
verbrauchen:
für die Bedürfnisbefriedigung verwenden
oft im Partizip II: durch ständigen Gebrauch wertlos machen

Sinnverwandte Wörter

aus­nut­zen:
etwas ausnutzen: Vorteil oder Nutzen aus etwas ziehen
jemanden ausnutzen: jemanden nur als Mittel zum Zweck für etwas verwenden (meist in Zusammenhang mit Täuschung)
aus­rei­zen:
im Skat beim Reizen das höchste mit dem vorhandenen Blatt mögliche Spiel ansagen, auf die Gefahr hin, zu überreizen
voll ausschöpfen, bis zur Grenze gehen, vollständig ausräumen
aus­schlach­ten:
bedenkenlos ausnutzen
einem kaputten Gerät Einzelteile entnehmen, die noch verwertet werden können
aus­schöp­fen:
etwas mit allen Varianten, Möglichkeiten versuchen; so vieles ausprobieren/aufwenden, bis es keine weiteren Alternativen mehr gibt
etwas, in dem sich Flüssigkeit befindet, (mit einer Schöpfkelle) leeren
aus­spie­len:
als Information übermitteln
beim Kartenspiel eine bestimmte Karte oder Farbe auswerfen, ein Spiel beginnen, einen Favoriten ins Spiel bringen
be­gnü­gen:
mit etwas Einfachem oder mit weniger zufrieden sein, als man haben könnte
ent­kräf­ten:
eine Theorie, einen Vorwurf, eine Anschuldigung widerlegen
jemandem oder etwas die Kraft nehmen, kraftlos machen
er­ge­hen:
draußen um der Freude willen langsam spazierengehen
jemandem geschehen; sich in einer Situation befinden
er­mat­ten:
glanzlos (matt) werden
in der Kraft nachlassen, müde (matt) werden
er­mü­den:
Hilfsverb „haben“: müde, schläfrig machen
Hilfsverb „sein“: müde, schläfrig werden
ste­hen­blei­ben:
(in einer vertikalen Position) zurückgelassen werden
im Stillstand verharren
ver­bra­ten:
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht verbrauchen

Beispielsätze

  • Das viele Stehen erschöpft mich zusehends mehr.

  • Danke, so genau wollte ich es gar nicht wissen, das war wirklich eine erschöpfende Antwort.

  • Völlig erschöpft sanken sie auf die Stühle nieder.

  • Du erschöpfst meine Geduld!

  • Das Startup hatte schnell seine Finanzierungsmöglichkeiten erschöpft.

  • Tom kam völlig erschöpft zu Hause an.

  • Die Soldaten sind erschöpft.

  • Ich war völlig erschöpft.

  • Es ist nicht so, dass ich diese Beziehung leid bin, aber ich bin erschöpft.

  • Es ist nicht so, als hätte ich keine Lust mehr auf diese Beziehung, aber ich bin erschöpft.

  • Sie kommt wahrscheinlich, selbst wenn sie erschöpft ist.

  • Sie kommt wahrscheinlich selbst, wenn sie erschöpft ist.

  • Skura ist erschöpft.

  • Wir waren erschöpft, aber glücklich, als wir um 23 Uhr nach Hause kamen.

  • Tom ist erschöpft, nicht wahr?

  • Nach der Kinderbetreuung ist seine Frau völlig erschöpft.

  • Nachdem wir den ganzen Tag auf dem Bauernhof gearbeitet hatten, waren wir völlig erschöpft.

  • Maria sagte, sie sei erschöpft.

  • Tom und Maria haben Johannes gesagt, dass sie erschöpft sind.

  • Tom schien erschöpft zu sein.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Retter rückten mit einem Schlauchboot aus und zogen das erschöpfte kleine Raubtier an Bord.

  • Doch dieser ist von der Deutschen eher genervt und filmt die erschöpfte Frau.

  • Die Trainerin schnauzt ihre erschöpfte, geknickte Tanztruppe gnadenlos an.

  • Das liegt daran, dass sich ihre Rhetorik nie ganz in Subventionsversprechen erschöpfte.

  • Die Arbeiten erschöpfen sich nicht nur im Kanal als solches.

  • Auch zahlreiche erschöpfte Läufer leisteten spontan Hilfe oder spendeten Blut.

  • Alte Stollen werden geöffnet, scheinbar erschöpfte Öl- und Gasfelder neu sondiert.

  • Demokratie darf sich meines Erachtens nicht nur in Wahlen erschöpfen.

  • Der erschöpfte Ehemann kehrt heim, dort wird er von der umsorgenden Hausfrau erwartet und mit Braten verwöhnt.

  • Dahinter steckte natürlich auch ein schlichtes Kalkül der Parteitagsregie, die Delegierten sich erschöpfen zu lassen.

  • Das Team von Trainer Luis Aragones brachte sich am Donnerstag mit 3:0 (0:0) gegen das überraschend erschöpfte Russland ins Endspiel.

  • Mühsam überreden sie die erschöpfte Frau, sich in ein Leipziger Krankenhaus bringen zu lassen, wo niemand sie kennt.

  • In dieser Nacht erschöpfte sich auch unser Vorrat an Jamaika - Rum völlig.

  • "Aufstand im Nationaltheater" (Pobuna u Narodnom Pozoristu), das sind sechs erschöpfte Paare und ihre Peiniger, die Showmaster.

  • Anschließend lächelt er rudihaft, so, als habe er alles getan, um die Fragenden mit Informationen zu erschöpfen.

  • Die Reporter des Fernsehens ließen die Blicke schweifen, sie sahen erschöpfte Schalker und erschöpfte Münchner.

  • Das Bündnis für Arbeit soll neu aufgelegt werden, vergessen sei der Leerlauf, in dem sich die letzte Runde erschöpfte.

  • Wenn Rollstühle an den Court gefahren werden, um erschöpfte Spieler damit abzutransportieren, dann ist der Sport an einer Grenze angelangt.

  • Heraus kommt nur die erschöpfte Liz.

  • Das Buch versuchte vielmehr, die Freiheit eines Sozialisten-Menschen, die sich nicht in Arbeit erschöpfen darf, auszuloten.

  • Das Gewirbel, das Herrn Schossau so erschöpfte, dass er Anspruch auf eine Kur zu haben meinte, begann am Pfingstsonntag.

  • Aber darin darf sich Opposition nicht erschöpfen.

  • Die gemeinsame Strategie der EU dürfte sich allerdings weitgehend in verbalen Zielsetzungen erschöpfen.

  • Den stärksten Tageseinbruch seit mehr als zwei Jahren an der Tokioter Börse erlebte am Freitag dieser völlig erschöpfte Händler.

  • Wir müssen alles tun, damit dieser Krieg lange dauert, mit dem Ziel, daß beide Seiten sich erschöpfen.

  • Indessen, am Ende muß sich bei diesem Handke die Aufmerksamkeit jeden Publikums erschöpfen.

Häufige Wortkombinationen

  • zu Tode erschöpft

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­schöp­fen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­schöp­fen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × Ö, 1 × P, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ö
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S
  • Umlaute: 1 × Ö

Eine Worttrennung ist nach dem R und P mög­lich.

Das Alphagramm von er­schöp­fen lautet: CEEFHNÖPRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Salz­wedel
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Umlaut-Offen­bach
  7. Pots­dam
  8. Frank­furt
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Samuel
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Öko­nom
  7. Paula
  8. Fried­rich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Sierra
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Oscar
  7. Echo
  8. Papa
  9. Fox­trot
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 27 Punkte für das Wort.

erschöpfen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­schöp­fen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­bal­zen:
sich durch das Balzen (vor allem körperlich) erschöpfen, mager werden
ab­ge­mer­gelt:
in schlechter körperlicher Verfassung, durch Arbeit erschöpft
ab­ren­nen:
sehr schnell laufen und sich dadurch erschöpfen
ab­trei­ben:
ein Zugtier durch Kommandos und Peitschenhiebe erschöpfen, zu Tode hetzen
aus­ge­mer­gelt:
in schlechter körperlicher Verfassung, erschöpft
kreuz­lahm:
umgangssprachlich: von schwerer körperlicher Anstrengung erschöpft, mit Schmerzen im Rücken (im Kreuz; Bereich des Kreuzbeins)
platt:
sehr erschöpft
pus­ten:
in übertragenen Bedeutungen: heftig atmen, weil man erschöpft ist, oder auch: in ein Alkoholmessgerät blasen
schlapp:
keine Energie habend, erschöpft
tot­ar­bei­ten:
soviel schuften (arbeiten), dass man völlig erschöpft ist oder sogar wirklich stirbt

Buchtitel

  • Beflügelt statt erschöpft Irene Sommer | ISBN: 978-3-95734-748-0
  • Das erschöpfte Gehirn Michael Nehls | ISBN: 978-3-45321-813-0
  • Das erschöpfte Selbst Alain Ehrenberg | ISBN: 978-3-59350-110-9
  • Die erschöpfte Seele Mathias Jung | ISBN: 978-3-89189-168-1
  • Grundlos erschöpft? James L. Wilson | ISBN: 978-3-44221-946-9
  • Nie mehr müde und erschöpft Tricia Woolfrey | ISBN: 978-3-42687-779-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erschöpfen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erschöpfen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11178106, 10218864, 10102164, 9780236, 9780234, 9779406, 9767606, 9518744, 9103716, 8892474, 7876144, 7819844, 7535360, 7469704 & 7452926. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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