eingebildet

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaɪ̯nɡəˌbɪldət ]

Silbentrennung

eingebildet

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit

  • Sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt.

Steigerung (Komparation)

  1. eingebildet (Positiv)
  2. eingebildeter (Komparativ)
  3. am eingebildetsten (Superlativ)

Anderes Wort für ein­ge­bil­det (Synonyme)

anmaßend:
überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst
arrogant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
auf dem hohen Ross sitzen (Redensart, fig.)
aufgeblasen (ugs.):
sich selbst zu hoch einschätzend; mit Hochmut und Arroganz
blasiert (geh.):
überheblich oder herablassend
breitspurig (ugs.)
die Nase hoch tragen (ugs., fig.)
dünkelhaft (veraltet):
mit Hochmut und Arroganz
hält sich für sonst wen
hochmütig:
in der Art und Weise des Hochmuts, übertrieben aufgewertet zu sich selbst sein, übertrieben abwertend gegenüber anderen Personen sein
hochnäsig:
aus einem Überlegenheitsgefühl heraus andere abschätzig behandelnd
hoffärtig (veraltet):
besonders hochmütig, andere Personen verletzend
hybrid (geh.):
gemischt, von verschiedener Herkunft
kennt (auch) keine kleinen Leute mehr (ugs., scherzhaft-ironisch)
sehr von sich (selbst) eingenommen
sich (ganz) toll vorkommmen (ugs.)
sich aufführen wie der Kaiser von China (ugs.)
sich für (et)was Besonderes halten (ugs.)
sich für (et)was Besseres halten (ugs.)
sich für den Größten halten (ugs., männl.)
sich für die Größte halten (ugs., weibl.)
sich für Gott weiß wen halten (ugs.)
snobistisch (geh.)
stolz:
eingebildet, hochnäsig, viel Selbstbewusstsein besitzend, auf hohem Ross
erhebend, eindrucksvoll, außergewöhnlich
überheblich:
sich selbst überbewertend, hochmütig auf andere herabsehend
vermessen:
übermäßig ehrgeizig und deshalb riskant
versnobt
(an einer Sache) ist kein wahres Wort
(an einer Sache) ist nichts Wahres dran (ugs.)
(ein) Produkt der Phantasie
an den Haaren herbeigezogen (ugs., fig.)
aus der Luft gegriffen (ugs., fig.)
ausgedacht
erfunden
fiktiv:
auf einer Fiktion, etwas Erdachtem beruhend; konstruiert, erfunden
frei erfunden
gedacht
imaginär:
eingebildet; nur in der Vorstellung existent
Mathematik: in der komplexen Zahlenebene darstellbar, wobei der Realteil null ist
imaginiert (geh.)
irreal:
nicht real, nicht der Realität entsprechend oder mit ihr zusammenhängend (und dadurch nicht durchführbar)
nicht auf Tatsachen beruhen(d)
ohne Realitätsbezug
ohne Realitätsgehalt
surreal:
fern der Realität; zur Fantasie- oder Traumwelt gehörig
zusammenfantasiert (ugs.)
hochgestochen
prätentiös (geh., bildungssprachlich):
anspruchsvoll
durch besondere Darstellungsmöglichkeiten (Sprache, Aussehen usw.) versuchend kultiviert zu wirken
selbstgefällig:
sich selber sehr wichtig nehmend, oft damit verbunden, die eigenen Vorzüge deutlich und auf überhebliche Art zu betonen und dabei Verdienste anderer zu ignorieren

Sinnverwandte Wörter

an den Haaren herbeigezogen
angenommen
aus der Luft gegriffen
Dün­kel:
unangemessen hohe Selbstbeurteilung
eingenommen
ei­tel:
ohne Aussicht auf Erfolg; sinnlos und falsch
unflektiert, auch adverbielle Verwendung: (ganz) rein
erdacht
erlogen
erstunken und erlogen
fik­ti­o­nal:
Literatur: vom Autor erdachte Geschehnisse wiedergebend (wenn auf wahren Begebenheiten beruhend, dann diese ausschmückend)
frei:
frei von: ohne
freiberuflich, freischaffend
grö­ßen­wahn­sin­nig:
sich selbst in hohem Maße überschätzend
groß­spu­rig:
menschliches Verhalten: sich vor anderen (meist laut) aufspielend
mit großer Spurweite
spe­ku­la­tiv:
auf bloßen Mutmaßungen, nicht auf bekannten Tatsachen, beruhend
eine philosophische Erkenntnis jenseits der Empirie und Praxis gewinnend
über­kan­di­delt:
auf besondere Weise übertrieben
überzeugt
voll:
angefüllt mit
betrunken

Gegenteil von ein­ge­bil­det (Antonyme)

be­schei­den:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
de­mü­tig:
sich selbst nicht über andere stellend; sich zurücknehmend
de­vot:
mit einer unterwürfigen Haltung
unterwürfig
zu­rück­hal­tend:
nicht sofort zustimmend/ablehnend
sich nicht in den Vordergrund drängend

Beispielsätze

  • Katzen haben keinen Sinn für Humor, sie sind schrecklich eingebildet, und sie sind sehr empfindlich.

  • Nietzsche fand, Philosophen sollten etwas weniger eingebildet sein, sich mehr auf Wertefragen der Menschen konzentrieren, und nicht auf abstrakte Systeme.

  • Tom ist nicht eingebildet.

  • Tom ist ganz schön eingebildet, nicht wahr?

  • Tom ist wirklich eingebildet, nicht wahr?

  • Ich hatte mir eingebildet, ich wäre hier in Sicherheit.

  • Maria ist ein eingebildetes reiches Mädchen, das zu allen gemein ist.

  • Tom und Maria sagten Johannes, dass sie Elke eingebildet fänden.

  • Tom und Maria sagten Johannes, sie hielten Elke für eingebildet.

  • Tom und Maria sagten Johannes, sie seien der Meinung, Elke sei eingebildet.

  • Tom und Maria sagten Johannes, sie seien der Meinung, dass Elke eingebildet sei.

  • Tom und Maria sagten Johannes, dass sie der Meinung seien, dass Elke eingebildet sei.

  • Tom und Maria sagten Johannes, dass sie der Meinung seien, Elke sei eingebildet.

  • Maria sagte Tom, dass sie Johannes für eingebildet halte.

  • Maria sagte Tom, sie halte Johannes für eingebildet.

  • Jeder ist mehr oder weniger eingebildet.

  • Tom muss sich das eingebildet haben.

  • Bei einer eingebildeten Krankeit handelt es sich eigentlich um eine seelische Krankheit.

  • Tom ist ein eingebildet Kranker.

  • Wie eingebildet diese Maria ist!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Eine eingebildete Vorbildfunktion für die Welt ist eben kostspielig: Avantgarde – was kostet die Welt?

  • Hassende stehen zumeist im Bann erlittener oder auch nur eingebildeter Demütigungen.

  • Als müssten sie noch heute um ihr Leben rennen, auf der Flucht vor den eingebildeten Snipern.

  • Zu viele eingebildete Patienten blockieren das System.

  • Aber ich bin nicht zu Haas gegangen, weil ich mir eingebildet habe, dadurch zu Ferrari zu kommen.

  • Hat sich Orlik die Lähmung nur eingebildet?

  • Da dieser weder real noch psychosomatisch sondern schlicht eingebildet ist, ändert sich der besorgte Zuschauerblick zur Belustigung.

  • Sind Deutsche paranoid oder ist die zunehmende Kriminalität nur eingebildet.

  • StefanXX gestern, 14:30 Uhr Was für ein eingebildeter Kommentar.

  • Der eingebildete Ritter strebt einem Ideal nach, das auch damals schon nicht mehr existierte.

  • Hatte er sich die gegenseitige Liebe nur eingebildet?

  • Diese Wahl wird der Eisberg für die SPÖ Titanic, denn der Kapitän ist schlecht ausgebildet dafür aber sehr eingebildet.

  • Einiges könnte gelogen, anderes nur eingebildet sein.

  • Auch die präventive Verteidigung gegen (eingebildete) Feinde hat längst ihren Platz in dieser Tour de Force, hat Tote verursacht.

  • Oder hat ein überkandideltes, eingebildetes Ding, mit zu wenig Rettungsboten.

Häufige Wortkombinationen

  • ein bisschen eingebildet sein, sehr eingebildet sein, völlig eingebildet sein
  • ein eingebildeter Fatzke, ein eingebildeter Schnösel
  • ein eingebildeter Kerl, eingebildete Überlegenheit
  • eine eingebildete Bedrohung, eine eingebildete Krankheit, eine eingebildete Kränkung, eine eingebildete Schwangerschaft

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv ein­ge­bil­det be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × I, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 3 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N, zwei­ten E und L mög­lich.

Das Alphagramm von ein­ge­bil­det lautet: BDEEEGIILNT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Ber­lin
  7. Ingel­heim
  8. Leip­zig
  9. Düssel­dorf
  10. Essen
  11. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Berta
  7. Ida
  8. Lud­wig
  9. Dora
  10. Emil
  11. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Golf
  5. Echo
  6. Bravo
  7. India
  8. Lima
  9. Delta
  10. Echo
  11. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

eingebildet

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ein­ge­bil­det kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gros­sesse ner­veuse:
Medizin: Schwangerschaft, die lediglich eingebildet ist
Phan­tom­zahl:
Zahl, die nicht belegt, sachlich nicht gerechtfertigt oder lediglich eingebildet ist, oder die nicht mit einer anerkannten Methode ermittelt wurde
pu­ta­tiv:
vermeintlich, eingebildet, irrtümlich, auf einem Rechtsirrtum beruhend
un­prä­ten­ti­ös:
nicht prätentiös, unauffällig, nicht eingebildet, sondern redlich und bescheiden
ver­sno­ben:
zu dem werden, was man unter einem Snob versteht, zum Beispiel eingebildet, arrogant und elitär

Buchtitel

  • Der eingebildete Kranke: Molière: Text und Kommentar Jean-Baptiste Molière | ISBN: 978-3-94657-163-6

Film- & Serientitel

  • Der eingebildete Katzient (Kurzfilm, 1950)
  • Der eingebildete Kranke (Film, 1952)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: eingebildet. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: eingebildet. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12155158, 10795435, 10780222, 10133341, 9981312, 8696530, 7852007, 7478828, 7478816, 7478814, 7478811, 7478807, 7478804, 7477945, 7477944, 7295138, 6970827, 6951231, 6951221 & 6557868. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. jungefreiheit.de, 14.11.2023
  2. derstandard.at, 25.09.2022
  3. luzernerzeitung.ch, 14.07.2021
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  5. motorsport-magazin.com, 21.05.2018
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  13. dradio.de, 28.03.2010
  14. heise.de, 08.03.2009
  15. jetzt.sueddeutsche.de, 05.07.2007
  16. ngz-online.de, 06.10.2006
  17. abendblatt.de, 23.01.2004
  18. spiegel.de, 09.05.2003
  19. sueddeutsche.de, 29.04.2002
  20. Die Zeit (45/2001)
  21. bz, 24.11.2001
  22. DIE WELT 2000
  23. Junge Freiheit 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Welt 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995