bigott

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [biˈɡɔt]

Silbentrennung

bigott

Definition bzw. Bedeutung

  • scheinheilig, heuchlerisch

  • übertrieben glaubenseifrig, frömmelnd, seine Frömmigkeit überzogen präsentierend

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert von gleichbedeutend französisch bigot entlehnt. Auch die Herkunft über das jiddische begotisch („fromm“) gilt als nicht ausgeschlossen.

Steigerung (Komparation)

  1. bigott (Positiv)
  2. bigotter (Komparativ)
  3. am bigottesten (Superlativ)

Anderes Wort für bi­gott (Synonyme)

blindgläubig
engstirnig:
gehoben: in seiner Auffassung mit einem sehr kleinen (engen) Gesichtswinkel geschlagen
frömmelnd
frömmlerisch:
auf übertriebene Weise Frömmigkeit vorgebend
gleisnerisch (geh., veraltet)
heuchlerisch:
in der Art eines Heuchlers handelnd, unaufrichtig
von Heuchelei zeugend
hypokritisch (geh., selten)
pharisäerhaft
scheinheilig (Hauptform):
etwas vortäuschend
falsch:
als Charakter: verlogen
als Wahrheitswert in der Logik: nicht wahr
scheinfromm

Gegenteil von bi­gott (Antonyme)

echt:
aufrichtig, wahr
ohne Steigerung: typisch
wahr­haf­tig:
bildungssprachlich, veraltet: wahr, nach Wahrheit strebend, sich um Wahrheit bemühend
eine Eigenschaft unbestreitbar habend, etwas unbestreitbar seiend

Beispielsätze

  • Manche Menschen neigen dazu, mit höherem Alter bigott zu werden.

  • Sie sind eine bigotte Familie.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ihr Doppelleben zwischen Ghetto-Alltag und Elfenbein-Eliteschule erscheint ihr auf einmal bigott.

  • Wie bigott ist denn das?

  • Noch bigotter und scheinheiliger geht es echt nicht.

  • Das zöge auch nicht, denn die bigotte „konservative“ Wählerschaft dürfte wohl zu den besten Kunden des Gewerbes gehören.

  • Am Donnerstag erklärte Times-Kolumnist Charles Blow: „Man muss davon ausgehen, dass Donald Trump ein bigotter Präsident sein wird.

  • Wer für das eine ist, aber für das andere nicht, ist bigott!

  • Sie lieferten ihn, zum Zweck des geordneten Schulbesuchs, dem bigotten Terror einer Pflegemutter aus.

  • Für die herrschende Klasse im bigotten Paris der 1860er-Jahre war das frivole Sujet ein Skandal.

  • Und nicht einmal die Kirche ist Trost und Hort, sondern eher ein Ort des bigotten Schreckens.

  • Durch und durch bigott.

  • Einen solchen Anruf wie den von Fitschen aber generell zu kritisieren, ist mindestens bigott.

  • Dass für das höchste Amt einer REPUBLIK so gerne bigotte Männer wie Köhler und Wulff "gewählt" werden, das wundert mich.

  • Diese erscheinen als korrupt, bigott, faschistoid - und vor allem: dem menschlichen Helden intellektuell heillos unterlegen.

  • Warum Deutschlands Haltung zur Eizellenspende bigott ist.

  • Der hatte nichts gegen Bushidos bigotten Auftritt beim Antigewaltkonzert am Samstag.

  • Irgendetwas stört mich nämlich an dem bigotten Ton, der aufkommt, sobald vom neuen Papst die Rede ist.

  • Der Blick aus der Todeszelle zeigt, wie eng die Gesellschaft draußen ist: Eine Ansammlung unglücklicher und bigotter Spießer.

  • Und zumindest junge Frauen können auch noch was draus lernen: Hütet euch vor samtäugigen Schmollippenjungs und bigotten Vätern!

  • Dass sie keine Kinder hat, wird in der oft bigotten Union als Zeichen ihrer Kühle bewertet.

  • Der Aufschrei der Koalitionspartner über Scharons progressive Äußerungen ist groß, aber bigott.

  • Mit keiner Silbe distanzierte sich George W. Bush von diesen "bigotten Agenten der Intoleranz" (John McCain).

  • Und doch ist die Art und Weise, wie mit diesem Vorgang umgegangen wurde, unappetitlich und bigott.

  • Der CSU-Außenpolitiker Christian Schmidt erklärte, das "bigotte Getue" von Außeminister Fischer reiche ihm jetzt.

  • Keine Disco, keine Jungs aber jede Menge Fliegen: Eine australische, bigotte, katholische Kleinstadt, mit italienischen Einwanderern.

  • Der bigotte Schwiegervater, "sein Hauptfehler war seine Trunksucht", hält sie knapp mit Geld.

  • Aufgewachsen sind sie in einer bigotten, verknöcherten Gesellschaft, deren Strukturen so geordnet wie beengend waren.

  • Ob Wunder oder nicht: Die Kirche ist erstens bigott, zweitens geschäftstüchtig und drittens patriotisch.

  • Danach aber kriegt man viel Ärger mit den bigotten Siedlern und muß eine kreuzlangweilig inszenierte Geschichte durchleiden.

Übersetzungen

Was reimt sich auf bi­gott?

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv bi­gott be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × T, 1 × B, 1 × G, 1 × I & 1 × O

  • Vokale: 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × B, 1 × G

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von bi­gott lautet: BGIOTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ingel­heim
  3. Gos­lar
  4. Offen­bach
  5. Tü­bin­gen
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Ida
  3. Gus­tav
  4. Otto
  5. Theo­dor
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. India
  3. Golf
  4. Oscar
  5. Tango
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

bigott

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort bi­gott kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bigott. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bigott. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. migazin.de, 28.02.2019
  3. focus.de, 19.01.2019
  4. queer.de, 10.03.2018
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  6. linkezeitung.de, 14.11.2016
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  10. deutschlandradiokultur.de, 17.06.2014
  11. blog.zeit.de, 29.04.2013
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  22. DIE WELT 2000
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