berufen

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈʁuːfn̩ ]

Silbentrennung

berufen

Definition bzw. Bedeutung

  • besonders/mehr als andere fähig/geeignet für Aufgabe oder Amt

  • in ein hohes Amt eingesetzt; auch religiös: von göttlicher Instanz/Schicksal für besondere Aufgabe erwählt/gefordert

Begriffsursprung

Konversion des Partizips II von berufen.

Steigerung (Komparation)

  1. berufen (Positiv)
  2. berufener (Komparativ)
  3. am berufensten (Superlativ)

Anderes Wort für be­ru­fen (Synonyme)

(sich auf etwas) beziehen:
durch aufziehende Wolken weniger freundlich werden
eine Sinnverbindung mit etwas haben, herstellen oder nennen
befähigt:
eine besondere Fähigkeit, Qualifikation oder Talent für etwas aufweisend
begabt:
Talent besitzend
begnadet:
in der Art und Weise, gleichsam einer Gnade
geeignet:
benötigte Eigenschaften oder Fähigkeiten für einen Einsatz, eine Funktion besitzend; sich eignend; gut für etwas; für/zu etwas bestimmt
hochbegabt:
über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügend (zum Beispiel im Bereich Intelligenz, Kreativität, Musikalität)
in den Adern liegen (ugs.)
talentiert:
in bestimmter Sache sehr fähig; Talent besitzend
talentvoll
(bei / an etwas) Anleihen nehmen (geh., fig.)
(einer Sache) nachempfunden (sein)
(von etwas) inspiriert (sein)
alludieren (geh., bildungssprachlich, lat.)
angelehnt sein (an)
anknüpfen (an):
bei etwas weitermachen, an etwas anschließen, etwas fortsetzen
einen Faden, eine Schnur mit einem Knoten an etwas befestigen
(sich) anlehnen (an):
(etwas Verschließbares) nicht ganz zumachen, ein Stückchen offen lassen
(etwas) leicht schräg irgendwo, an irgendetwas hinstellen
anspielen (auf):
(verdeckt) auf etwas hinweisen; etwas (indirekt) andeuten
den Anfang eines Stücks wiedergeben
(etwas) aufgreifen:
(ein Thema) wieder behandeln
(Personen) wahrnehmen und mitnehmen
Bezug nehmen (auf)
rekurrieren (auf) (geh.):
österreichisch, schweizerisch, Rechtswesen: Einspruch erheben, Berufung einlegen
sich auf etwas beziehen; Bezug nehmen
(sich) stützen (auf):
auf etwas beruhen, zurückgehen
die Wahrheit oder Richtigkeit von etwas zeigen
verweisen (auf):
auf etwas Anderes aufmerksam machen
eine tadelnde Ansprache halten
zurückgreifen (auf):
bei einer Erzählung auf etwas in der Vergangenheit eingehen
etwas oder jemanden, der/das verfügbar ist, nutzen
(jemanden) bestallen (zu / als) (Amtsdeutsch):
in ein Amt/Arbeitsverhältnis aufnehmen
(jemanden) bestellen (zu):
den Boden bearbeiten
eine Nachricht ausrichten, überbringen
bestimmen (zu):
die genaue Art einer Pflanze oder eines Tieres feststellen
entscheiden, anordnen, über jemanden oder über etwas Verfügungsgewalt ausüben
(in ein Amt / eine Funktion) einsetzen:
ein Mittel oder ein Werkzeug bereitstellen oder verwenden
ein Teil passend zu einem Ganzen hinzufügen (zum Beispiel Pflanzen auf einem Areal eingraben; Fische in ein Gewässer, Wild in ein Revier einbringen)
(jemanden) ernennen (zu) (Hauptform):
jemandem ein Amt übergeben
(jemanden) installieren (geh., salopp):
eine technische Vorrichtung einbauen
jemanden in eine Position berufen
(jemanden) anheuern (ugs.):
jemanden für eine bestimmte Aufgabe gewinnen
Nautik: den Dienst an Bord antreten
anstellen:
bei bestimmten abstrakten Substantiven (immer im Plural) so viel wie tätigen, unternehmen, also die durch das Substantiv ausgedrückte Tätigkeit zur Ausführung bringen
einen Gegenstand an einen anderen anlehnen
beschäftigen:
etwas beschäftigt jemanden: etwas ist die jetzige Tätigkeit einer Person; mit Betonung der beschäftigenden Sache
jemand beschäftigt jemanden mit etwas: jemandem etwas zu tun geben
dingen (geh., veraltet):
jemanden anwerben, jemanden gegen Lohn eine Aufgabe erledigen lassen (heute vor allem im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften benutzt)
einem Bewerber eine Chance geben
einstellen:
etwas (eine Tätigkeit) nicht mehr ausüben
jemanden als Arbeitnehmer aufnehmen
engagieren:
jemanden für eine Arbeitsstelle einstellen oder einen Auftritt buchen
sich für etwas einsetzen, für eine Sache stark machen
in Lohn und Brot nehmen (geh., veraltet)
rekrutieren:
Militär: Personen zum Militärdienst einziehen
Personen für etwas gewinnen
unter Vertrag nehmen
verpflichten:
etwas verbindlich zusagen, eine Pflicht auf sich nehmen; Militär: freiwillig und vertraglich Soldat werden für längere Zeit, als die Wehrpflicht es erzwänge
jemanden in die Pflicht nehmen, etwas zu tun
denominieren (geh.):
ernennen bzw. benennen, anführen
(sich) herauszureden versuchen (mit)
als Entschuldigung vorbringen
als Entschuldigung vortragen
(sich) entschuldigen (mit):
reflexiv, der Kürze zuliebe etwas salopp: den eigenen – oft durch Gesten angedeuteten – Abgang ansagen und um Verständnis dafür bitten
reflexiv, umgangssprachlich, bei leichteren Verstößen: um Entschuldigung bitten
zur Entschuldigung anführen
zur Entschuldigung vorbringen

Weitere mögliche Alternativen für be­ru­fen

auserwählt
begabt zu
benannt

Gegenteil von be­ru­fen (Antonyme)

ab­be­ru­fen:
jemanden von seinem Amt oder seiner Funktion entheben
sterben lassen
un­be­ru­fen:
nicht befugt oder berechtigt
un­ge­eig­net:
nicht geeignet
ver­wor­fen:
abgelehnt/untauglich seiend
verkommen seiend

Redensarten & Redewendungen

  • aus berufenem Munde

Beispielsätze

  • Was berufen ist zu entstehen, ist auch berufen zu vergehen.

  • Das ist der falsche Zeitpunkt, um sich auf Patriotismus zu berufen.

  • Die „Ziriden“, die sich auf Zīrī berufen, gibt es noch heute.

  • Sie wurde auf den Lehrstuhl für Nuklearmedizin an der Berliner Charité berufen.

  • Ich halte es für einen Witz, wenn Leute sich bei Esperanto auf den allgemeinen Sprachgebrauch berufen.

  • Leute, die sich bei Esperanto auf den allgemeinen Sprachgebrauch berufen, bringen mich zum Lachen.

  • Wenn man sich berufen fühlt und etwas wirklich will, ist es nie zu spät.

  • Ich kann mich auf Unwissenheit berufen.

  • Ich kann mich auf Unkenntnis berufen.

  • Gegen dieses Urteil kann nicht berufen werden.

  • Als erstes berufen wir eine Krisensitzung ein.

  • Wer kein Ungemach ertragen kann, ist nicht zu großen Dingen berufen.

  • Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

  • Viele sind berufen, doch nur wenige sind auserwählt.

  • Der Aussschuss trat zusammen und besprach, wer auf den Posten berufen werden sollte.

  • Er begann sich berufen zu fühlen, Pfarrer zu werden.

  • Die bescheidenen Menschen wären die berufenen Politiker, wenn sie nicht so bescheiden wären.

  • Jeder ist berufen, etwas in der Welt zur Vollendung zu bringen.

  • Öffentliche Meinung ist etwas, worauf sich hauptsächlich solche Politiker berufen, die keine eigene Meinung haben.

  • Ich bin Schriftsteller geworden aus Liebe zur Welt und den Menschen und nicht, weil ich mich berufen fühle, zu verfluchen und anzuprangern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ab 2024 werden für fünf Jahre neue Schöffen im Amtsgerichtsbezirk Gotha berufen.

  • Aber dürfen sich tatsächlich alle Verbraucherinnen und Verbraucher auf dieses Recht berufen?

  • Allerdings möchte der Verein sich auch nicht auf Spitzfindigkeiten berufen.

  • Auch Unberufene berufen sich auf Sophie Scholl.

  • Aber er bildet sich ein, berufen zu sein von Gott andere zu missionieren und zurecht zuweisen!

  • Aber auch die Frauen konnten sich auf das Gleichheitsversprechen des Nationalstaats berufen.

  • Als Heiko Herrlich nach dem Ende der letzten Saison in Leverkusen zum neuen Cheftrainer berufen wurde, hielten mache inne.

  • An die Spitze eines so geschichtsträchtigen Hauses berufen zu werden, war nie mein Ziel.

  • Antwort schreiben Schweigen wäre Gold Lothar Matthäus Viele sind berufen, doch nur wenige sind auserwählt.

  • Ab sofort darf sich E-Plus der Verbraucherzentrale zufolge nicht mehr auf die untergeschobene Datenautomatik berufen.

  • Alle müssen oder mussten kräftig zurückschalten, nur die Lehrer und Beamten fühlen sich zu Höherem berufen.

  • Der Manager war erst zu 1. November des vergangenen Jahres zum Vorstandsvorsitzenden und ins Management der Gesellschaft berufen worden.

  • Althegnenberg kann frei entscheiden, aber auf zu geringe Information kann sich die Gemeinde nicht berufen.

  • Die Neuausrichtung der Deutschen Islamkonferenz verfolgt das erklärte Ziel, mehr Praktiker zu berufen.

  • Der Handelsexperte wurde vor Kurzem zum wissenschaftlichen Leiter des Universitätslehrganges für Werbung und Verkauf an der WU Wien berufen.

Häufige Wortkombinationen

  • berufenes Mitglied

Wortbildungen

Was reimt sich auf be­ru­fen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv be­ru­fen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × F, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und U mög­lich.

Das Alphagramm von be­ru­fen lautet: BEEFNRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Unna
  5. Frank­furt
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Richard
  4. Ulrich
  5. Fried­rich
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Uni­form
  5. Fox­trot
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

berufen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort be­ru­fen kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­rüh­men:
sich auf etwas berufen
draf­ten:
einen Nachwuchsspieler in eine Profimannschaft berufen, der auf einer von Scouts erstellten Liste steht
Ka­non:
Mathematik: die verallgemeinerte Lösung einer Aufgabe, auf die sich dann die Einzellösungen mit bestimmten Wertbelegungen berufen können
Kün­di­gungs­schutz­kla­ge:
Klage, bei der sich nach einer unrechtmäßigen Kündigung auf den Kündigungsschutz berufen wird
Schu­le:
Gruppe von Wissenschaftlern oder Künstlern, die sich auf den Begründer einer bestimmten Theorie berufen
vo­zie­ren:
transitiv: jemanden berufen
zu­rück­ge­hen:
sich auf etwas in früheren Zeiten berufen, beziehen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: berufen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: berufen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2348993, 11760784, 11235495, 10738453, 10480953, 10254168, 9124905, 8653228, 8653227, 6792549, 6084177, 5096718, 2829811, 2829170, 2746394, 2665412, 2471954, 2404324, 2235074 & 2216108. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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