befangen

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈfaŋən ]

Silbentrennung

befangen

Definition bzw. Bedeutung

  • gehemmt, unsicher, verlegen, verwirrt

  • nicht mehr neutral, sondern jemandem verpflichtet

Steigerung (Komparation)

  1. befangen (Positiv)
  2. befangener (Komparativ)
  3. am befangensten (Superlativ)

Anderes Wort für be­fan­gen (Synonyme)

gehemmt:
sich in einem seelischen Zustand großer Zurückhaltung befinden; voller Hemmungen sein; verkrampft und angespannt sein; nicht locker sein
sozialphobisch (psychol.) (fachspr.)
unentspannt
verdruckst (ugs.):
erkennbar verlegen, umständlich, vorsichtig
verklemmt
verkrampft
einseitig:
aus einer Richtung kommend
in Standpunkt, Meinung oder Vorgehensweise voreingenommen
nicht neutral (Hauptform)
nicht objektiv
parteiisch:
einseitig für eine Person oder Gruppe eingestellt
tendenziös:
einer Tendenz folgend
etwas bezweckend, beabsichtigend, voreingenommen
unausgewogen:
im Ungleichgewicht befindlich; an Ausgeglichenheit zwischen zwei oder mehr Dingen, Aspekten mangelnd
unilateral:
einseitig
so, dass nur ein Akteur handelt
verlegen:
ein Buch veröffentlichen
eine Sache an einem Ort ablegen, an den man sich später nicht mehr erinnern kann (meist im Nachhinein benutzt: verlegt haben)
voreingenommen:
durch eine vorgefasste Meinung subjektiv, Vorurteile besitzend

Sinnverwandte Wörter

ängst­lich:
adverbiell: peinlich genau, akkurat
umgangssprachlich, in der Verneinung: nicht so eilig, nicht so genau
auf­ge­regt:
in Erregung, beunruhigt
bänglich
bang:
mit Angst und/oder Sorge erfüllt
be­klom­men:
von Angst erfüllt, niedergeschlagen
par­tei­lich:
eine Partei betreffend
für den Sozialismus Partei ergreifend
schüch­tern:
anderen gegenüber gehemmt
sub­jek­tiv:
Sprachlehre: zum Subjekt gehörig
von persönlichen Gefühlen, Meinungen oder Vorurteilen bestimmt; beeinflusst, unsachlich; im Bezug zu der Perspektive eines Subjektes
un­si­cher:
der Ausgang die Zukunft ist fraglich oder zweifelhaft, nicht klar
eine Gefahr drohend, in sich bergend
ver­ängs­tigt:
Angst habend (etwa aufgrund einer Bedrohung)
verschreckt
verschüchtert
vorbelastet
zag­haft:
schüchtern, unsicher im Auftreten; unentschlossen vorgehend

Beispielsätze

  • Der Richter wurde als befangen vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.

  • Beim ersten Rendezvous waren sie noch sehr befangen.

  • Viele Menschen sind in dem naiven Glauben befangen, dass Liebe und Verliebtheit ein und dasselbe Gefühl sind.

  • Du bist befangen.

  • Sie gaben zu, in einem Irrtum befangen gewesen zu sein.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein Richter dürfte gar nicht über seine eigenen Kinder verhandeln, denn dann wäre er befangen.

  • Ebenso scheiterte Facebook mit dem Versuch, die FTC-Vorsitzende als befangen darzustellen.

  • Die obersten Richter orteten zuletzt einen befangenen Gutachter.

  • Auf Antrag der SE (PSE) und von Volkswagen selbst hat ihn das Landgericht für befangen erklärt, wie eine Sprecherin am Dienstag sagte.

  • Bei der Entscheidung über einen Befangenheitsantrag gehe es nicht darum, ob ein Richter tatsächlich als befangen anzusehen ist.

  • Für die Neuverhandlung würden neue Schöffen benannt, die nun für befangen befundene Schöffin werde nicht erneut eingesetzt.

  • Da er sich als Bürgermeister für befangen erklärt hat, trete für ihn laut Hauptsatzung sein Stellvertreter aus der Verwaltung ein.

  • Stimmt, da bin ich vielleicht befangen.

  • Gegen diese unverhältmässige Via Secura sollte man beim Bundesgericht Beschwerde einlegen, weil unverhältnismässig und befangen!

  • "Ich selbst halte mich nicht für befangen, werde aber die Sitzungsleitung abgeben", sagte Helling und setzte sich in den Zuschauerbereich.

  • Die inhaftierte Ex-Milliardär Chodorkowski kritisiert das Verfahren, die Verteidung sagt, der staatliche Gutachter sei befangen.

  • Das Gesuch des Klägers, den Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht Herbert für befangen zu erklären, wird abgelehnt.

  • Die Staatsanwaltschaft sei befangen, ihre Stellungnahme eher "eine Verteidigungsschrift der Beschuldigten".

  • Als Gutachter war Dr. K. im Prozess als befangen abgelehnt worden, weil er den Angeklagten für voll schuldfähig erklärt hatte.

  • "Er ist als Gutachter nicht nur fachlich ungeeignet, sondern auch befangen", sagte Bliwier.

  • Dadurch sei er befangen.

  • Diese Wahl bedeutet eine große Verantwortung und macht mich ein bisschen befangen.

  • Und längst fragen sich Kollegen, ob er angesichts seiner eigenen Bezüge bei brisanten Themen nicht zu befangen sei.

  • Der allerdings hatte sich wegen einer anderen Geschichte aus der Vergangenheit für "befangen" erklärt.

  • "Entweder ist das Verfassungsgericht naiv oder es ist befangen", heißt es in einem "Emma"-Editorial Schwarzers.

Häufige Wortkombinationen

  • befangen gewesen, befangen sein, befangen sein in
  • ideologisch befangen, in Gedanken befangen, für befangen erklären, ist als befangen anzusehen, in einem Irrtum befangen sein
  • lächelte befangen, von falscher Scham befangen

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­fan­gen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv be­fan­gen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × A, 1 × B, 1 × F & 1 × G

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × F, 1 × G

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von be­fan­gen lautet: ABEEFGNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Frank­furt
  4. Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Gos­lar
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Fried­rich
  4. Anton
  5. Nord­pol
  6. Gus­tav
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Fox­trot
  4. Alfa
  5. Novem­ber
  6. Golf
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

befangen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort be­fan­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­tau­en:
weniger befangen werden, gesprächiger werden
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: befangen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: befangen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2946016, 1909129 & 1829826. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  12. bverwg.de, 13.05.2011
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  17. szon.de, 08.02.2006
  18. archiv.tagesspiegel.de, 22.03.2005
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  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
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  27. Süddeutsche Zeitung 1996
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