abtreten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapˌtʁeːtn̩ ]

Silbentrennung

abtreten

Definition bzw. Bedeutung

  • die Schuhe säubern

  • durch Gebrauch abnutzen

  • eine Position aufgeben

  • jemandem etwas überlassen

  • mit einem Tritt entfernen

  • salopp: sterben

  • seinen Platz verlassen

Begriffsursprung

Ableitung eines Partikelverbs zu treten mit dem Präfix ab-.

Konjugation

  • Präsens: trete ab, du trittst ab, er/sie/es tritt ab
  • Präteritum: ich trat ab
  • Konjunktiv II: ich träte ab
  • Imperativ: tritt ab! (Einzahl), tretet ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­tre­ten
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ab­tre­ten (Synonyme)

(sein) Amt zur Verfügung stellen
(Posten) aufgeben:
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
den Staffelstab weitergeben (ugs.)
(Amt) niederlegen:
etwas nach unten legen, etwas auf den Boden legen
etwas schreiben, etwas schriftlich fixieren
Platz machen (ugs.)
seinen Hut nehmen (ugs.)
(Amt) zurücklegen (österr.):
auf den ursprünglichen Platz bringen
auf ein Amt oder eine Funktion verzichten
zurücktreten:
seine Position oder Funktion aufgeben, ein Amt niederlegen
sich von einer Stelle nach hinten wegbewegen
(den) Rückzug antreten (auch figurativ, militärisch)
abdackeln (ugs.)
abdampfen (ugs.):
Fahrt aufnehmen, die Geschwindigkeit erhöhen, (sich) entfernen; ursprünglich von Dampf betriebenen Fahrzeugen wie Lokomotiven oder Schiffen, jetzt von Personen: weggehen, wegfahren, weglaufen, verschwinden, (sich) davonmachen, (sich) vom Acker machen
Gas als Folge eines chemischen Prozesses/einer chemischen Reaktion abgeben, abscheiden, entweichen lassen, ausstoßen
abhauen (ugs., salopp):
etwas abschlagen, abtrennen (starke und schwache Konjugation: hieb/haute ab und abgehauen/abgehaut)
sich entfernen, davonmachen (Präteritum nur schwache Konjugation: haute; Partizip II abgehaut oder abgehauen)
abschieben (ugs.):
jemanden ins Ausland ausweisen
jemanden verdrängen, ins Abseits drängen
abschwirren (ugs., salopp)
abziehen (ugs.):
die Spülung einer Toilette betätigen
ein Messer, Klinge: durch Reibung schärfen
abzischen (ugs.):
intransitiv, salopp: sich schnell von einem Ort wegbegeben
die Düse machen (ugs.)
entrauschen (geh., ironisierend):
eine zufällige Störung (Rauschen) aus einem Signal (Bild oder Ton) entfernen
schnell von dannen ziehen, mit einem Rauschen verlassen
entschwinden (geh., scherzhaft):
sich von etwas entfernen
fortgehen:
ohne Unterbrechung verlaufen
sich von einer Stelle entfernen
gehen (= 'weggehen'):
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
Leine ziehen (ugs., salopp)
scheiden (geh.):
etwas von etwas: unterscheiden
sich entfernen, fortgehen; auch euphemisch: sterben
sich entfernen (geh.)
sich trollen (ugs.)
sich verziehen (ugs.)
sich vom Acker machen (ugs.)
sich von dannen machen (geh., veraltend)
sich zurückziehen
verschwinden:
aufhören zu existieren, sich in Nichts auflösen
den wahrnehmbaren Bereich verlassen
von dannen eilen (geh., altertümelnd)
von dannen rauschen (geh., ironisierend)
von dannen ziehen (geh., veraltend)
weggehen (Ortswechsel) (Hauptform):
ausgehen, ein Lokal oder eine Diskothek aufsuchen
sich entfernen; einen Ort verlassen
wieder gehen (nach Besuch) (ugs.)
anheimstellen (geh.):
gehoben: eine Entscheidung jemand anderen treffen lassen
überantworten:
in Obhut geben, zur Aufsicht geben
übergeben, ausliefern
überlassen:
auf etwas vorübergehend oder dauernd verzichten
den Dingen ihren Lauf lassen
übermachen (veraltend)
überschreiben:
etwas mit einer Überschrift versehen
in einem Speicher vorhandene Daten ersetzen
übertragen:
ein Wort nicht im ursprünglichen Sinne verwendet
gebraucht, wiederverkauft
vererben:
Anlagen und Eigenschaften von einer Person (Generation) an einen biologischen Nachkommen durch Vererbung weitergeben
schenken, wobei es meist um ältere/gebrauchte Dinge geht
vermachen:
(im Testament) festlegen, dass ein bestimmtes Eigentum (nach dem eigenen Tode) an einen genannten neuen Eigentümer übergeht
(den) Arsch zukneifen (vulg., fig.)
(den) Löffel abgeben (ugs., fig., salopp)
(die) Augen für immer schließen (verhüllend)
(die) Reihen lichten sich (fig.)
(jemandem) schlägt die Stunde
(jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen
(seine) letzte Fahrt antreten (ugs., fig.)
(seinen) letzten Atemzug tun
ableben
aus dem Leben scheiden (fig.)
dahingehen (geh., verhüllend):
(von einer bestimmten Zeitspanne) durch Ablauf zu Ende gehen bzw. (in bestimmter Weise) verlaufen
aufhören zu leben
dahingerafft werden (von) (ugs.)
dahinscheiden (geh., verhüllend):
aufhören zu leben und sterben
das Zeitliche segnen
davongehen (fig.):
aufhören zu leben; sterben
sich zu Fuß von einem bestimmten Ort/vom Sprechenden entfernen
den Geist aufgeben (ugs.)
den Weg allen Fleisches gehen (geh.)
die Grätsche machen (ugs., salopp)
die Hufe hochreißen (derb, fig.)
dran glauben (müssen) (ugs.)
entschlafen (fig., verhüllend):
gehoben, verhüllend: sanft sterben, im Schlaf sterben
gehoben: langsam, allmählich einschlafen
erlöschen:
als Familie aufhören zu existieren (weil es keine Nachkommen gibt)
als Vulkan keine Aktivität mehr zeigen
fallen (militärisch):
auf einen niedrigeren Wert sinken
beschönigend, verharmlosend: sterben durch Gewalteinwirkung im Krieg
heimgehen (fig., verhüllend):
nach Hause gehen
sterben
in die ewigen Jagdgründe eingehen
in die Ewigkeit abberufen werden (geh., fig.)
in die Grube fahren (ugs., fig.)
in die Grube gehen (ugs.)
ins Grab sinken (geh., fig.)
ins Gras beißen (ugs., fig.)
sanft entschlafen (fig., verhüllend)
sein Leben aushauchen (geh.)
seinen Geist aufgeben (ugs.)
seinen Geist aushauchen (geh.)
seinen letzten Gang gehen (fig.)
sterben (Hauptform):
aufhören zu leben
uns verlassen (verhüllend)
verdämmern:
untätig sein, nicht teilnehmen, keine Anteilnahme, kein Mitgefühl zeigen
verblassen, unsichtbar werden, vergehen
verscheiden (geh.):
aufhören zu leben
versterben:
aus einem lebendigen in einen toten Zustand wechseln
vom Stangerl fallen (bairisch, fig.)
von der Bühne (des Lebens) abtreten (fig.)
von uns gehen (fig.)
vor seinen Richter treten (geh., fig., religiös)
vor seinen Schöpfer treten (geh., fig.)
wegsterben (ugs.):
(relativ plötzlich und schnell) aufhören zu leben
abgehen (Theater):
aktiv sein, aus sich herausgehen
bedauern, darunter leiden, dass jemand oder etwas nicht anwesend oder vorhanden ist

Weitere mögliche Alternativen für ab­tre­ten

aushändigen:
einen geforderten oder geschuldeten Gegenstand in die Hand eines anderen geben
geben:
da sein; vorhanden sein
jemandem etwas reichen bzw. in die Nähe oder Hände legen
wegtreten:
eine militärische Aufstellung verlassen
etwas von sich treten

Gegenteil von ab­tre­ten (Antonyme)

be­hal­ten:
eine Eigenschaft bewahren
etwas nicht vergessen
blei­ben:
einen bestimmten Zustand beibehalten
einen Ort beibehalten

Beispielsätze

  • Nach schwerer Krankheit ist er endlich abgetreten.

  • Bitte Schuhe abtreten!

  • Die Schuhe sind schon ganz schön abgetreten.

  • Er trat von der Bühne ab.

  • Er wurde gezwungen, von seinem Posten abzutreten.

  • Den Eiszapfen habe ich abgetreten.

  • Ich trete dir meine Schulbücher gerne ab.

  • Ich finde, man sollte so lange leben, wie es geht, und, wenn es nicht mehr geht, mit klarem Kopf und in Würde abtreten.

  • Deutschland bereitet sich darauf vor, Kanzlerin Angela Merkel, die nach den für Sonntag anberaumten Wahlen abtreten wird, Lebewohl zu sagen.

  • Bei „Feinkost Müller“ will der alte Chef noch nicht abtreten, weil er glaubt, der junge kann’s noch nicht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als Folge des Krieges musste das Land einen Teil seines Territoriums abtreten, konnte jedoch die Unabhängigkeit bewahren.

  • Die FDP fordert, dass die Documenta-Macher sofort abtreten.

  • Auch in Tokio will die 46-Jährige wieder im Sprung abtreten und sich am Sonntag für das Finale der besten Acht am 1. August qualifizieren.

  • Bei der Bundestagswahl 1969 blieb seine CDU zwar stärkste Kraft, musste die Regierung aber an eine sozialliberale Koalition abtreten.

  • Beim VfL Bochum unterlag der FCM mit 2:4 und musste den Relegationsplatz an den FC Ingolstadt abtreten, der in Hamburg mit 3:0 gewann.

  • Bei den bislang bekannten sieben Fahrzeugen wurden jeweils die Außenspiegel abgetreten oder abgerissen.

  • Allerdings ist unklar, wie viele Erststimmen die Kanzlerin in ihrem Ostseewahlkreis – ihrer "politischen Heimat" – an die AfD abtreten muss.

  • Dafür müssen die Klubs künftig aber keine Vermarktungsrechte abtreten.

  • Concolor Shalako 75 Jahre ist immer noch zu alt. Mit 70 Jahren sollten die Vorsitzenden abtreten müssen.

  • Aber weshalb sind Horst Köhler oder Richard Nixon abgetreten?

  • Hänseler wird nicht selbst Eigentümer der Parzellen, er lässt sich aber das Planungsrecht darauf abtreten.

  • Am Morgen stellte er dann fest, dass der rechte Außenspiegel abgetreten und der Scheibenwischer abgerissen worden waren.

  • Nach Informationen des Handelsblatts hat er anderen Kontrolleuren zu verstehen gegeben, dass er lieber abtreten würde.

  • Auch wir in der Schweiz haben ein solches Relikt aus alter Zeit, einer der nicht abtreten will.

  • Intel hatte 2005 Marktanteile an den kleineren Konkurrenten abtreten müssen.

Wortbildungen

Übersetzungen

  • Katalanisch: netejar (amb els peus)
  • Schwedisch: sparka bort

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ab­tre­ten be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × T, 1 × A, 1 × B, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × B, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem B und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ab­tre­ten lautet: ABEENRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Tü­bin­gen
  4. Ros­tock
  5. Essen
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Theo­dor
  4. Richard
  5. Emil
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Tango
  4. Romeo
  5. Echo
  6. Tango
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

abtreten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­tre­ten kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­las­sen:
Rechte an einem Grundstück abtreten
aus­ge­tre­ten:
für Schuhe: abgenutzt, abgetreten
de­le­gie­ren:
jemandem eine Aufgabe weiterreichen, jemanden mit einer Aufgabe betrauen, Rechte oder Aufgaben abtreten, Aufgaben auf einen anderen übertragen
Le­gal­zes­si­o­nar:
Empfänger einer Forderung, nachdem diese vom ursprünglichen Eigentümer abgetreten, weiterverkauft oder übergegangen ist
sub­ro­gie­ren:
sein Recht an jemand anderen abtreten
Zes­si­bi­li­tät:
Eigenschaft, zum Beispiel einer Forderung, dass sie an einen Dritten abgetreten werden kann
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abtreten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abtreten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11691533, 10322787 & 9775912. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. n-tv.de, 19.12.2023
  2. bild.de, 21.06.2022
  3. augsburger-allgemeine.de, 22.07.2021
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  8. swr.de, 05.12.2016
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  12. maerkischeallgemeine.de, 03.11.2011
  13. handelsblatt.com, 06.10.2010
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  16. szon.de, 23.08.2006
  17. fr-aktuell.de, 21.03.2005
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  20. Rhein-Neckar Zeitung, 20.06.2002
  21. sz, 03.09.2001
  22. Berliner Zeitung 2000
  23. Tagesspiegel 1998
  24. Welt 1997
  25. Süddeutsche Zeitung 1996
  26. Berliner Zeitung 1995