abkratzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapˌkʁat͡sn̩ ]

Silbentrennung

abkratzen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Bedeutete früher nicht sterben, sondern sich „mit einem Kratzfuß“ verabschieden. Der Kratzfuß war ein höfisches Anstandsritual: eine rückwärtige Seitbewegung mit dem linken Fuß, verbunden mit einer Verbeugung. Damit verabschiedete man sich „untertänigst“.

Konjugation

  • Präsens: kratze ab, du kratzt ab, er/sie/es kratzt ab
  • Präteritum: ich kratz­te ab
  • Konjunktiv II: ich kratz­te ab
  • Imperativ: kratz ab! (Einzahl), kratzt ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­kratzt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ab­krat­zen (Synonyme)

elendig sterben (derb)
elendig verrecken (derb)
hopsgehen (derb):
bei einem Vergehen erwischt und zügig verhaftet werden
bei etwas zu Tode kommen
krepieren (ugs.):
bersten, zerbersten
zugrunde gehen, sterben
abkacken (derb):
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb haben: den Stuhlgang ausscheiden
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb sein: einen Schwächeanfall nach Cannabiskonsum erleiden
abnibbeln (derb):
salopp, regional (norddeutsch, besonders berlinerisch), intransitiv: aufhören zu leben
abschnappen (derb)
abschrammen (derb)
den Arsch zukneifen (derb)
abschaben
durch Kratzen entfernen
kratzen (= kratzend bearbeiten):
etwas als eher unangenehm empfinden
Gegenstand: scheuern, schaben, mechanische oder akustische Reize an etwas auslösen
wegkratzen:
mit dem Fingernagel, einer Kralle oder einem Werkzeug (Kratzer) entfernen
wegschaben
herunterkratzen/runterkratzen

Sinnverwandte Wörter

abpulen
da­hin­schei­den:
aufhören zu leben und sterben
den Löffel abgeben
ent­fer­nen:
Abstand nehmen; sich von etwas wegbewegen
hinwegnehmen oder herausnehmen; dafür sorgen, dass jemand oder etwas nicht da ist
ins Gras beißen
ster­ben:
aufhören zu leben
um­kom­men:
auf ungewöhnliche Weise das Leben verlieren
schlecht werden
ver­ster­ben:
aus einem lebendigen in einen toten Zustand wechseln
weg­rub­beln:
durch Hin- und Herbewegen (zum Beispiel eines Radiergummis oder Lappens oder Schabers) entfernen

Beispielsätze

  • Auf einem Ceran-Kochfeld sollte man Verschmutzungen nur mit speziellen Werkzeugen abkratzen, um Beschädigungen zu vermeiden.

  • Er hat den Schmutz schon abgekratzt.

  • Im Krieg sind die Menschen reihenweise abgekratzt, nur um ein kleines Waldstück zu erobern.

  • Wenn du das Preischild abkratzen willst, ist es besser, es vorher eine Weile einzuweichen.

  • Ohne dich wäre ich abgekratzt.

  • Könntest du dir die Schuhsohlen nächstes Mal bitte am Abtretgitter abkratzen, anstatt den ganzen Dreck ins Haus zu tragen?

  • Du wirst mir doch jetzt nicht abkratzen.

  • Er ist gestern abgekratzt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die ursprüngliche Tinte wurde dabei von den Blättern abgewaschen oder abgekratzt und das wertvolle Pergament wieder beschrieben.

  • Mit einem scharfen Messer oder Stift nun vorsichtig die Farbe entlang der Linien abkratzen.

  • Nun das Fruchtfleisch in kleinen Stücken von der Melone abkratzen.

  • Nun kannst du die schwarze Farbe zunächst von der Kleidung abkratzen und den restlichen Fleck mit Gallseife behandeln.

  • Um in einem Fluss die Kieselalgen zu sammeln, muss man zum Beispiel den Biofilm von Flusssteinen abkratzen.

  • Ihre Tipps und Empfehlungen tragen auch schon mal freche Untertitel wie "Schlammkruste abkratzen und (Grand Prix) reiten".

  • Erstmalig heute mal wieder beinahe abgekratzt.

  • Ich werde abkratzen, du Sau!

  • Bevor aber die Waben in die Schleuder kommen und der Honig dann fließen kann, muss der Deckelwachs von den Waben abgekratzt werden.

  • Für Lauf zwei am späten Nachmittag hat man diesen Aufkleber dann anscheinend wieder abgekratzt.

  • Angebrannte Gerichte aus dem Topf nehmen, Boden nicht abkratzen.

  • "Weltweit reißen sich die Pathologen darum, meine Leiche obduzieren zu dürfen, sobald ich abgekratzt bin", sagte er.

  • Molter hat auch nach dem Eifelrennen von 1934 gefragt: "Habt ihr die Farbe abgekratzt?"

  • Von diesem "wunderbaren Demokratiemodell" müsse der Rost abgekratzt werden.

  • Der restliche Dreck wird ausgeputzt, das Eingebrannte abgekratzt, damit sich bei der festlichen Wiedereröffnung niemand den Magen verdirbt.

  • Dazwischengeschnitten sind Hände, die "Heim ins Reich"-Zettel von Windschutzscheiben abkratzen.

  • "Palin psestos" heißt auf Griechisch "wieder abgekratzt".

  • Dann wurde das Bild allerdings abgehängt oder, besser gesagt, abgekratzt.

  • Allerdings, so Rosen, seien Plakate am Alex und in Kreuzberg abgekratzt oder mit "Fascho-Symbolen" überklebt worden.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ab­krat­zen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem B und T mög­lich.

Das Alphagramm von ab­krat­zen lautet: AABEKNRTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Köln
  4. Ros­tock
  5. Aachen
  6. Tü­bin­gen
  7. Zwickau
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Kauf­mann
  4. Richard
  5. Anton
  6. Theo­dor
  7. Zacharias
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Kilo
  4. Romeo
  5. Alfa
  6. Tango
  7. Zulu
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

abkratzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­krat­zen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­ei­sen:
von Eis befreien, das Eis abkratzen (zum Beispiel von Autoscheiben)
ab­grä­beln:
überwiegend osterländisch, auch meißnisch in dialektnaher Schreibweise: sterben, abkratzen, verrecken
ab­krüp­peln:
überwiegend osterländisch, auch meißnisch in standarddeutscher Schreibweise: sterben, abkratzen, verrecken
Grat­ta­ge:
Maltechnik, bei der dick aufgetragene Ölfarben mit einer Klinge oder Spachtel von der Leinwand abgekratzt werden; die Abtragung der Farbe kann von Gegenständen beeinflusst werden, die sich unter der Leinwand durchdrücken
Pa­lim­p­sest:
beschriebenes Pergament oder anderer Schriftträger, von dem der ursprüngliche Text zunächst (teilweise oder vollständig) abgekratzt oder auf sonstige Weise entfernt wurde und der danach erneut beschrieben wurde
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abkratzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abkratzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12229470, 10714606, 1499769 & 571618. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Seidel: Woher kommt das schwarze Schaf?. Was hinter unseren Wörtern steckt. 1. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006, ISBN 3-423-34312-5, DNB 977667510
  2. volksblatt.at, 09.09.2021
  3. op-online.de, 25.03.2020
  4. frag-mutti.de, 23.08.2018
  5. desired.de, 31.10.2018
  6. onetz.de, 01.02.2017
  7. presseportal.de, 26.01.2014
  8. blogigo.de, 10.02.2012
  9. diepresse.com, 09.09.2011
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  13. oe3.orf.at, 16.05.2008
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  15. fr-aktuell.de, 02.02.2004
  16. bz, 11.07.2001
  17. DIE WELT 2001
  18. Die Welt 2001
  19. Stuttgarter Zeitung 1996
  20. Berliner Zeitung 1995