Konstrukt

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kɔnˈstʁʊkt ]

Silbentrennung

Einzahl:Konstrukt
Mehrzahl:Konstrukte

Definition bzw. Bedeutung

Gedankliches Konzept, mit dem versucht wird, Beobachtungen/Sachverhalte auf einen gemeinsamen interpretativen „Nenner“ zu bringen.

Begriffsursprung

Von lateinisch: constructum = „Zusammengebautes“ entlehnt; Partizip Perfekt (Neutrum) von dem Verb construere = „erbauen, errichten, zusammenschichten“; aus dem Präfix: con- = zusammen und dem Verb struere = „aufbauen, schichten“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Konstruktdie Konstrukte
Genitivdes Konstrukts/​Konstruktesder Konstrukte
Dativdem Konstrukt/​Konstrukteden Konstrukten
Akkusativdas Konstruktdie Konstrukte

Anderes Wort für Kon­s­trukt (Synonyme)

(rein) theoretisches Konzept
Gebilde:
etwas, das eine bestimmte Form oder Gestalt hat, aus einzelnen Teilen zustande gekommen ist, auch: mit ungenau beschreibbarer, unklarer, uneindeutiger Form
Gedankengebäude
Geflecht:
aus elastischem Material Geflochtenes
etwas Verflochtenes
Konstruktion:
gedanklicher Aufbau einer Sache, Errichten eines Gedankengebäudes
Mathematik: Zeichnen geometrischer Figuren
reine Hypothese (geh.)

Beispielsätze

  • Die Wirklichkeit ist ein Konstrukt des Bewußtseins.

  • Im Unterschied zu Konstruktion beschreibt Konstrukt allein einen Zustand als Ergebnis des Konstruierens.

  • Geld ist ein soziales Konstrukt.

  • Auch wenn die Jahreszeiten sich in vielerlei Gestalt manifestieren, bleiben sie doch abstrakte Konstrukte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber so richtig zukunftstauglich war das ganze Konstrukt eben auch nicht.

  • Das Geschlecht, so wissen wir doch alle, ist doch nur ein soziales Konstrukt!

  • Fetscherin gehörte zu einem Konstrukt, das gefühlt in einer Nacht aus dem Boden gestampft wurde.

  • Das soziale Konstrukt hingegen ist mit „Rassismus“ beschrieben.

  • Dabei war allen Beteiligten sehr wohl bewusst, wie wackelig das Konstrukt ist, auf dem man nun Richtung Brexit zusteuert.

  • Als das Konstrukt funktionierte und gut war, waren auch die einzelnen Spieler stärker.

  • Auch das wirtschaftliche Konstrukt des Hotels war bislang ein gut gehütetes Geheimnis.

  • Dieses Europa ist ein 'künstliches' auf labile Verträge aufgebautes Konstrukt.

  • Dass Putin "den Globus beherrschen" wolle, ist angesichts dessen nur ein propagandistisches Konstrukt.

  • Aufgrund des nun gewählten Konstrukts ist der Rückkauf im Jahr 2019 nicht wirklich sicher.

  • Ähnliche "Konstrukte" habe Sachs in Panama, auf den britischen Jungferninseln und in Luxemburg gehabt.

  • Die Möglichkeit eines kriminellen Konstrukts habe man nicht in Betracht gezogen.

  • Auch ich, 1945, Ex-Historiker, Ex-Bänkler bin/war stets der Ansicht, dass die EU ein gefährliches Konstrukt ist.

  • Und so trägt das Konstrukt auch erkennbar die Handschrift der Kraftfahrzeugtechnik.

  • China ist ein "wackliges Konstrukt", seit 4000 Jahren.

  • Dann wird das eigenwillig ausschauende Konstrukt bautechnisch abgenommen.

  • Diese Konstrukte sind nicht der Grund für die Krise.

  • Um ein wirtschaftlich lukratives Konstrukt zu schaffen, musste wenigstens der Energiesektor erschlossen werden.

  • Das ist keine Geschichte, das ist ein Konstrukt.

  • Schon ein kurzer Blick in die Bücher genügt, um alte Klischees und neue Konstrukte zu zerstören.

Häufige Wortkombinationen

  • ein gedankliches Konstrukt, ein Konstrukt des Gehirns, Geistes

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kon­s­trukt?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Kon­s­trukt be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × K, 2 × T, 1 × N, 1 × O, 1 × R, 1 × S & 1 × U

  • Vokale: 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × K, 2 × T, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem N und S mög­lich. Im Plu­ral Kon­s­truk­te zu­dem nach dem ers­ten K.

Das Alphagramm von Kon­s­trukt lautet: KKNORSTTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Offen­bach
  3. Nürn­berg
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Ros­tock
  7. Unna
  8. Köln
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Otto
  3. Nord­pol
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Richard
  7. Ulrich
  8. Kauf­mann
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Oscar
  3. Novem­ber
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Romeo
  7. Uni­form
  8. Kilo
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Kon­s­trukt (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Kon­s­truk­te (Plural).

Konstrukt

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kon­s­trukt ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Aus­druck:
ein syntaktisches Konstrukt
Er­fin­dung:
besondere, nicht auf der Hand liegende, materielle Konstrukte oder Verfahren, die neue und nützliche Anwendungen ermöglichen
Er­klä­rungs­mo­dell:
theoretisches Konstrukt (Modell), das (im Zusammenhang einer Theorie) erläutert, wie etwas zustandegekommen ist
Fal­le:
Konstrukt zum Fangen, Festhalten, Überlisten, Hinterhalt
Funk­ti­on:
Konstrukt, das einen Wert zurückliefert
Hedge­fonds:
Konstrukt zu einer spekulativen Geldanlage, das einerseits Chancen auf extrem hohe Renditen bietet und andererseits mit großen Risiken behaftet ist
ide­a­ler Spre­cher-Hö­rer:
Begriff aus der generativen Grammatik für das Konstrukt einer Person, die ihre Sprache ohne jede Einschränkung und Störung beherrscht und deren Kompetenz die Grammatik wiedergeben soll.
Ide­al­typ:
Konstrukt eines Sprachtyps, bei dem alle interagierenden Eigenschaften optimal aufeinander abgestimmt sind
Kol­lo­ka­ti­on:
inhaltliche Kombinierbarkeit sprachlicher Konstrukte; charakteristische, häufig auftretende Wortverbindungen, deren gemeinsames Auftreten auf der Regelhaftigkeit gegenseitiger Erwartbarkeit beruht, also vor allem semantisch begründet ist
Nicht­ter­mi­nal­sym­bol:
Theoretische Informatik, Theorie formaler Sprachen: Symbol, das während der Ableitung der sprachlichen Konstrukte in einer formalen Sprache auftreten kann, aber niemals selbst Bestandteil der erzeugten Konstrukte ist

Buchtitel

  • Schule als Konstrukt der Öffentlichkeit Klaus Plake | ISBN: 978-3-53117-263-7
  • Theoretische Konstrukte José L. Romero P., Ángela M. Bandres R., Nidia J. Capella | ISBN: 978-6-20741-985-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Konstrukt. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Konstrukt. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11906145 & 782180. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. horizont.net, 20.03.2023
  4. jungefreiheit.de, 16.06.2022
  5. landbote.ch, 09.04.2021
  6. freitag.de, 03.07.2020
  7. augsburger-allgemeine.de, 17.10.2019
  8. swr.de, 01.03.2018
  9. stern.de, 26.09.2017
  10. zeit.de, 19.05.2016
  11. heise.de.telepolis.feedsportal.com, 27.03.2015
  12. abendblatt.de, 30.04.2014
  13. spiegel.de, 04.04.2013
  14. nzz.ch, 23.10.2012
  15. bazonline.ch, 13.10.2011
  16. spiegel.de, 03.09.2010
  17. heise.de, 15.03.2009
  18. landeszeitung.de, 27.11.2008
  19. tagesspiegel.de, 18.08.2007
  20. general-anzeiger-bonn.de, 29.03.2006
  21. fr-aktuell.de, 14.11.2005
  22. Die Zeit (34/2004)
  23. sueddeutsche.de, 06.01.2003
  24. sz, 15.02.2002
  25. jw, 12.08.2001
  26. Junge Welt 2000
  27. Welt 1998
  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995