Karneval

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkaʁnəval ]

Silbentrennung

Einzahl:Karneval
Mehrzahl:Karnevale / Karnevals

Definition bzw. Bedeutung

Volkstum/Brauchtum: Zeit ausgelassenen Feierns mit Kostüm- und Maskenfesten vor der 40-tägigen Fastenzeit.

Begriffsursprung

Als Lehnwort von dem italienischen Substantiv carnevale im 17. Jahrhundert übernommen und dies von mittellateinisch carnelevarium „Vorfastenzeit“ zu lateinisch carnem levare „das Fleisch wegnehmen“, da zu früherer Zeit ein Fleischverbot zur Fastenzeit herrschte, weitere Herkunft dunkel

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Karnevaldie Karnevale/​Karnevals
Genitivdes Karnevalsder Karnevale/​Karnevals
Dativdem Karnevalden Karnevalen/​Karnevals
Akkusativden Karnevaldie Karnevale/​Karnevals

Anderes Wort für Kar­ne­val (Synonyme)

(die) tollen Tage
die fünfte Jahreszeit
die närrische Zeit
die närrischen Tage
die tollen Tage
Fasching:
Festzeit, die vor der kirchlichen Fastenzeit liegt und an Dreikönig (6.1.) oder am 11.11. beginnt und am Aschermittwoch zu Ende ist und die dazugehörigen Bräuche
Fasnet (ugs., alemannisch, schwäbisch)
Fastelabend
Fastelovend (ugs., kölsch, rheinisch):
kölsch: die an den Karnevalstagen stattfindenden Feierlichkeiten im Rheinland
kölsch: die Karnevalstage im nördlichen Rheinland (Köln und Umgebung)
Fastnacht:
eine längere Periode, die Fastnachtszeit
ursprünglich die letzte Nacht vor der 40-tägigen österlichen Fastenzeit, die in einem fröhlich ausgelassenen Fest begangen wurde
fünfte Jahreszeit (ugs.)
närrisches Treiben

Sinnverwandte Wörter

Vor­fas­ten­zeit:
die Zeit vom dritten Sonntag vor Aschermittwoch (Septuagesima) bis zur Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt (bis zur Liturgiereform 1968, seither nur im außerordentlichen Ritus)

Beispielsätze

  • Zum allererstenmal sind beim Karneval in Venedig Veranstaltungen abgebrochen worden.

  • Ich habe meine Maria auf dem Karneval in Rio kennengelernt.

  • An Karneval maskiert man sich, damit man die Maske fallen lassen kann.

  • Nicht alle Brasilianer mögen Karneval.

  • Viele Brasilianer feiern den Karneval nicht.

  • Nicht alle Brasilianer mögen den Karneval.

  • Mainz, Köln und Düsseldorf sind die drei Hochburgen des rheinischen Karnevals.

  • Der Karneval ist der stets missglückte Versuch des Spießers, das Unerlaubte in seine Moral einzubeziehen.

  • Ein Karneval ist ein großes Spektakel.

  • Sich im Karneval zu engagieren, ist eine ernste Angelegenheit.

  • Ich hasse Schnee und den Karneval.

  • Mit dem Rosenmontag erreicht der Karneval, eine Zeit des verordneten Frohsinns, seinen öffentlichen Höhepunkt.

  • Beim Karneval in Venedig haben die Leute immer Gesichtsmasken auf.

  • Der Karneval in Rio findet im Februar statt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch zu Karneval, oder zur Strandsaison bietet Woolworth eine breite Palette.

  • Aber der Kölner Karneval wäre kein jahrhundertealtes Phänomen, wenn er nicht prinzipiell zu Veränderungen imstande wäre.

  • Alle Regeln für Karneval 2021 können Sie hier nachlesen.

  • Auch der Student hatte Karneval im Kreis Heinsberg gefeiert.

  • Auch in Venezuela wird Karneval gefeiert, der Rosenmontagsumzug in der Hauptstadt zog Tausende an.

  • Ach ja, und Karneval ist des Teufels.

  • Alles in allen eine gelungene Herrensitzung, die es verdient hat, auch künftig im Hungener Karneval Bestand zu haben.

  • Beim Berliner Straßenfest Karneval der Kulturen sind mindestens acht Frauen von Männergruppen bedrängt und sexuell genötigt worden.

  • Bechen: Das Prinzenpaar ist närrisch proklamiert Prinz Olli II. und Prinzessin Kerstin I. - Karneval ist bei ihnen Tradition Kürten (gw).

  • Alles spielt sich in Köln ab, dem selbsternannten Mittelpunkt des Karnevals.

  • Auch das ist Karneval.

  • Ich bin Karneval mit meinem EX aneinander geraten.

  • Das Land Berlin, so Zeißig, profitiere vom Karneval der Kulturen, das Großereignis sei zu einem lukrativen Wirtschaftsfaktor geworden.

  • Kaum ein Narr wei, woher die Wrter Fasching oder Karneval stammen und was sie bedeuten.

  • Für diese Darstellungen ist der Karneval doch erfunden worden.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adjektiv: alljährlicher Karneval, ausgelassener Karneval, brasilianischer Karneval, karibischer Karneval, lustiger Karneval, rheinischer Karneval, venezianischer Karneval
  • mit Präposition: an Karneval, im Karneval, zu Karneval
  • mit Substantiv: Düsseldorfer Karneval, Kölner Karneval, Karneval in Rio, Karneval in Venedig
  • mit Substantiv: Hochburg des Karnevals, Höhepunkt des Karnevals, Kamelle zum Karneval, Karneval zum Rosenmontag, Umzug zum Karneval
  • mit Verb: Karneval feiern, auf den Karneval gehen, Karneval mögen, Karneval organisieren, tanzen im Karneval, Karneval veranstalten, sich verkleiden zum Karneval

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Alemannisch: Fasnet
  • Chinesisch:
    • 嘉年華會 (jiāniánhuáhuì)
    • 嘉年华会 (jiāniánhuáhuì)
  • Englisch:
    • carnival
    • Shrovetide
  • Esperanto: karnavalo
  • Finnisch: karnevaali
  • Französisch: carnaval (männlich)
  • Interlingua: carneval
  • Italienisch: carnevale (männlich)
  • Katalanisch: carnaval (männlich)
  • Latein:
    • sollemnia antequadragesimalia
    • oblectamenta antequadragesimalia
    • oblectationes antequadragesimales
  • Luxemburgisch: Fuesent (weiblich)
  • Neugriechisch: καρναβάλι (karnaváli) (sächlich)
  • Niederländisch: carnaval (sächlich)
  • Niedersorbisch: karnewal
  • Norwegisch: karneval (sächlich)
  • Obersorbisch:
    • karnewal
    • póstnicy
  • Okzitanisch: carnaval (männlich)
  • Polnisch: karnawał (männlich)
  • Portugiesisch: carnaval (sächlich)
  • Rätoromanisch: tschaiver
  • Russisch:
    • масленица
    • карнавал (männlich)
  • Sardisch:
    • Carrasecare
    • segarebetza
  • Schwedisch: karneval
  • Spanisch: carnaval (männlich)
  • Tschechisch: karneval (männlich)
  • Ungarisch: karnevál

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Kar­ne­val be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × E, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und E mög­lich. Im Plu­ral Kar­ne­va­le zu­dem nach dem zwei­ten A.

Das Alphagramm von Kar­ne­val lautet: AAEKLNRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Ros­tock
  4. Nürn­berg
  5. Essen
  6. Völk­lingen
  7. Aachen
  8. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Richard
  4. Nord­pol
  5. Emil
  6. Vik­tor
  7. Anton
  8. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Romeo
  4. Novem­ber
  5. Echo
  6. Vic­tor
  7. Alfa
  8. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort Kar­ne­val (Sin­gu­lar) bzw. 18 Punkte für Kar­ne­va­le oder Kar­ne­vals (Plural).

Karneval

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kar­ne­val kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist stei­gend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Büt­ten­re­de:
lustige Rede, die bei Karneval traditionell in einer Bütt und im jeweiligen Dialekt gehalten wird
Drei­ge­stirn:
Symbolfiguren des rheinischen Karnevals: Prinz, Bauer und Jungfrau
Kar­ne­va­list:
am Karneval beteiligte Person
kar­ne­va­lis­tisch:
auf den Karneval bezogen, zum Karneval gehörig
Kar­ne­vals­hoch­burg:
Stadt oder Region, in der der Karneval eine besondere Bedeutung innehat und in besonderem Maße gefeiert wird
Kar­ne­vals­um­zug:
Gruppe von Menschen, die aus Anlass des Karnevals maskiert und mit Festwagen eine bestimmte Route durch ein Gebiet marschieren
när­risch:
für Karneval, Fasching typisch; wie ein Narr (jemand, der kostümiert und ausgelassen Karneval feiert)
Prit­sche:
Schlaggerät, das von Narren im Karneval bzw. vom Kasper/Kasperl (Hanswurst) im Puppenspiel/Kaspertheater benutzt wird; scherzhafte Imitation des Zepter des Kölner Karnevalsprinzen
Schus­ter­jun­ge:
spezielles, traditionelles Kostüm beim Kölner Karneval
Tanz­ma­rie­chen:
Tänzerin im Karneval

Buchtitel

  • Camille Saint-Saëns. Der Karneval der Tiere Jessica Courtney-Tickle | ISBN: 978-3-79137-465-9
  • Karneval der Tiere Marko Simsa | ISBN: 978-3-21911-687-8
  • Karneval im Zoo Sophie Schoenwald | ISBN: 978-3-41482-543-8
  • Kita aktiv Projektmappe Karneval Mareike Brombacher | ISBN: 978-3-96520-259-7
  • Kölner Karneval Monika Salchert | ISBN: 978-3-77430-947-0
  • Mein erstes Anziehpuppen-Stickerbuch: Kaja feiert Karneval Fiona Watt | ISBN: 978-1-78941-647-3
  • So klingt der Karneval der Tiere Emilie Collet | ISBN: 978-3-74152-346-5
  • Venedig im Karneval Reinhard Fink | ISBN: 978-3-99152-066-5

Film- & Serientitel

  • Bugs and Daffys Karneval der Tiere (Fernsehfilm, 1976)
  • Das Geheimnis des Pust: Karneval in den Julischen Alpen (Doku, 2021)
  • Der Karneval der Tiere – Ein Musikstück erzählt (Fernsehfilm, 2021)
  • Heil Hitler und Alaaf! – Karneval in der NS-Zeit (Doku, 2008)
  • Karneval (TV-Serie, 2013)
  • Karneval der Bestien (Film, 1980)
  • Karneval der Tiere (Kurzfilm, 2010)
  • Karneval im Ersten (TV-Serie, 2016)
  • Madagaskar oder der große Karneval der Chamäleons (Doku, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Karneval. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Karneval. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11995283, 9695451, 8616950, 6843529, 6689008, 4820681, 3752977, 2451927, 1627563, 1465475, 1455888, 1357174, 1166060 & 345039. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. harzkurier.de, 01.11.2023
  4. welt.de, 09.11.2022
  5. express.de, 11.02.2021
  6. waz.de, 01.03.2020
  7. jungewelt.de, 04.03.2019
  8. kontrast.at, 04.12.2018
  9. frag-mutti.de, 16.01.2017
  10. ka-news.de, 17.05.2016
  11. bergisches-handelsblatt.de, 22.01.2015
  12. faz.net, 11.11.2014
  13. dw.de, 07.02.2013
  14. blogigo.de, 06.03.2012
  15. morgenpost.de, 22.05.2011
  16. br-online.de, 12.02.2010
  17. szon.de, 19.02.2009
  18. kurier.at, 10.10.2008
  19. rp-online.de, 12.11.2007
  20. welt.de, 08.02.2006
  21. berlinonline.de, 29.06.2005
  22. sueddeutsche.de, 24.02.2004
  23. sueddeutsche.de, 01.03.2003
  24. sz, 27.02.2002
  25. DIE WELT 2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. TAZ 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Berliner Zeitung 1995