Kampfbegriff

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkamp͡fbəˌɡʁɪf ]

Silbentrennung

Einzahl:Kampfbegriff
Mehrzahl:Kampfbegriffe

Definition bzw. Bedeutung

Ein Reizwort, das die Gegner in der politischen, gesellschaftlichen oder gewerkschaftlichen Auseinandersetzung provozieren und die Zuhörer für den eigenen Standpunkt einnehmen soll.

Begriffsursprung

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Substantiv Kampf (Determinans) und dem Substantiv Begriff (Determinatum).

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kampfbegriffdie Kampfbegriffe
Genitivdes Kampfbegriffes/​Kampfbegriffsder Kampfbegriffe
Dativdem Kampfbegriff/​Kampfbegriffeden Kampfbegriffen
Akkusativden Kampfbegriffdie Kampfbegriffe

Anderes Wort für Kampf­be­griff (Synonyme)

Kollektivsymbol
Reizvokabel
Reizwort:
Emotionen auslösendes Wort oder Ausdruck mit entsprechender Wirkung
Psychologie: Wort, auf das eine Versuchsperson reagieren soll
(politisches) Schlagwort:
abgegriffene, formelhafte und daher nicht mehr überzeugende Äußerung
ein einzelnes, eine Sache charakterisierendes Wort

Gegenteil von Kampf­be­griff (Antonyme)

Kulturbegriff
Mo­de­wort:
Wort, das zeitweise häufig gebraucht wird, also „in Mode“ ist

Beispielsätze (Medien)

  • Es ist die Rückkehr eines Kampfbegriffs, der ausgrenzt, statt zu einen – und selbst den Weihnachtsbaum zum Politikum macht.

  • Der Begriff "Staatsversagen" ist ein Kampfbegriff in der politischen Auseinandersetzung, wie ihn etwa die AfD beim Thema Migration nutzt.

  • Einschlägige Kontexte würden gern diskreditiert, der Kampfbegriff „Islamophobie“ diene häufig der Immunisierung vor Kritik.

  • "Bevormundung", war das nicht der gleiche Kampfbegriff, mit dem die Tabaklobby die Menschen in dem Krebs trieb?

  • "Kampfbegriffe" seien "nicht besonders nützlich", schnurrte er am Dienstag, und: Die SPD werde die Vorschläge "in aller Ruhe prüfen".

  • "Vorverurteilungskampagne" und "Geheimnisverrat" lauteten die Kampfbegriffe, die die Verteidigung zunächst vorbrachte.

  • Er war schon immer ein Kampfbegriff der alles und jedes subsumierte, was dem vermeintlichen Kommunisten an Gegnern nicht passte.

  • Kurz, es sind alles Kampfbegriffe, Wir-gegen-die-Rethorik, die von den Rechten im Diskurs geschickt eingesetzt wird.

  • Auf Platz zwei landete „Lügenpresse“: Damals wie heute war und ist das Wort ein Kampfbegriff der politischen Rechten, betonte Muhr.

  • Kampfbegriffe wie "Gutmenschen" (gibt es dann eigentlich auch "Schlechtmenschen"?

  • Die Eingruppierung ins „rechte“ Lager ist für Vieweg ein „Kampfbegriff“, eine „Keule“ gegen Andersdenkende.

  • Oft fällt in dem Zusammenhang euer Kampfbegriff Generationengerechtigkeit.

  • Das sei ein Kampfbegriff, der stigmatisiert und nicht weiterhilft, findet Axel Seegers, der für die katholische Kirche in München arbeitet.

  • Der Kampfbegriff vom "politisch korrekten Verhalten" hilft uns nicht weiter.

  • Ich weiß nicht, warum Zeitonline immer diesen verstaubten Kampfbegriff aus dem Kalten Krieg auspackt.

  • Damals war einer seiner Kampfbegriffe der von der mangelnden Fitness deutscher Nationalspieler.

  • Der Schlagabtausch mit den Medienspezialisten war heftig - er reichte bis zu dem neuen Kampfbegriff vom "Morgenthau-Plan".

  • Zu einem Kampfbegriff der Moderne wurde es vor ziemlich genau 80 Jahren.

  • Die 'kommunistische Diktatur' wurde als ideologischer Kampfbegriff gegen ostdeutsche Mehrheiten verworfen.

  • Damit verfügt diese Debatte über ihren Kampfbegriff.

Häufige Wortkombinationen

  • antisemitischer, apologetischer, bildungspolitischer, bürgerrechtlicher, diffamierender, egalitaristischer, emphatischer, gesellschaftlicher, gewerkschaftlicher, ideologischer, kein, kulturpolitischer, linker, neuer, polemischer, politischer, reaktionärer, rechter, rechtsextremer, unqualifizierter Kampfbegriff
  • Kampfbegriff der Gegenöffentlichkeit, Homöopathen, Linken, Rechten, Reformer, Sozialisten

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Kampf­be­griff be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × F, 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × K, 1 × M, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × F, 1 × B, 1 × G, 1 × K, 1 × M, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten F und E mög­lich. Im Plu­ral Kampf­be­grif­fe zu­dem nach dem zwei­ten F.

Das Alphagramm von Kampf­be­griff lautet: ABEFFFGIKMPR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Mün­chen
  4. Pots­dam
  5. Frank­furt
  6. Ber­lin
  7. Essen
  8. Gos­lar
  9. Ros­tock
  10. Ingel­heim
  11. Frank­furt
  12. Frank­furt

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Martha
  4. Paula
  5. Fried­rich
  6. Berta
  7. Emil
  8. Gus­tav
  9. Richard
  10. Ida
  11. Fried­rich
  12. Fried­rich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Mike
  4. Papa
  5. Fox­trot
  6. Bravo
  7. Echo
  8. Golf
  9. Romeo
  10. India
  11. Fox­trot
  12. Fox­trot

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 32 Punkte für das Wort Kampf­be­griff (Sin­gu­lar) bzw. 33 Punkte für Kampf­be­grif­fe (Plural).

Kampfbegriff

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kampf­be­griff kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Kriegs­schuld­lü­ge:
historisch, politischer Kampfbegriff, der nationalsozialistisch motiviert die Ablehnung der nach dem Ersten Weltkrieg im Versailler Friedensvertrag formulierten alleinigen Kriegsschuld des Deutschen Reiches zum Ausdruck bringt
Lausch­an­griff:
heimliches Abhören; politischer Kampfbegriff in der Auseinandersetzung darum, unter welchen Bedingungen Polizei oder Geheimdiensten erlaubt ist, verdächtige Personen gegen ihren Willen abzuhören.
so­zi­al­ver­träg­li­ches Früh­ab­le­ben:
ironisierender politischer Kampfbegriff, der Leistungs- und Qualitätskürzungen in der medizinischen Versorgung besonders von älteren Personen kritisiert, die gewissermaßen in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal im Rahmen der Kostenreduzierung im Gesundheitswesen zu einem sozialverträglichen Frühableben aufgerufen sind
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kampfbegriff. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kampfbegriff. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1997
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