Gestus

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡɛstʊs ]

Silbentrennung

Gestus

Definition bzw. Bedeutung

Gehoben: Art des Verhaltens gegenüber anderen.

Begriffsursprung

Entlehnung von lateinisch gestus „Haltung, Gebärde“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Gestus
Genitivdes Gestus
Dativdem Gestus
Akkusativden Gestus

Anderes Wort für Ges­tus (Synonyme)

Attitüde (geh., bildungssprachlich, franz.):
gehoben, Kunst: Einstellung, Haltung, Pose, Gebärde
(das) Auftreten:
Präsentation eines reproduzierenden Künstlers
Verhalten oder Benehmen einer Person in Gesellschaft
Gebaren:
durch bestimmte Besonderheiten gekennzeichnetes Verhalten
Gehabe (geh., abwertend):
meist negativ: (affektiertes) Verhalten
Habitus (geh., bildungssprachlich):
äußere Erscheinung eines Lebewesens oder einer Gruppe von Lebewesen
Verhalten eines Lebewesens
Haltung:
(bezüglich des Stehens, Gehens oder Sitzens) Art und Weise, den Körper, insbesondere das Rückgrat zu halten; Körperhaltung
das Halten von Tieren/Menschen
Körperhaltung:
Art und Weise, wie man seinen Körper (aufrecht) hält
Pose:
schwimmender Hohlkörper oder Körper aus Holz, Kork oder Kunststoff, der an der Angelschnur befestigt wird, um dem beköderten Haken in einer bestimmten Wassertiefe zu halten
Positur:
auf Wirkung bedachte Haltung oder Position
Stellung:
Ansicht, Auffassung, Meinung
berufliche Position

Sinnverwandte Wörter

Ges­tik:
Gesten in deren Gänze (die eine charakteristische innere Haltung ausdrücken)
Ver­hal­ten:
das, was jemand tut oder lässt und auf welche Weise
Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens

Beispielsätze

Er tritt mit dem Gestus eines Gönners und Lebemanns auf.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sie leidet so laut und theatralisch, dass der große Gestus noch in die betont stillen Augenblicke einsickert.

  • Eine sonnenbebrillte Frau, die mit weihevollem Gestus dabei ist, sich eine Krone aufs Haupt zu setzen.

  • Die Ortsvorsteherin umgeben Stadtwappen, Fahnen und Gemälde im Gestus des sozialistischen Realismus.

  • Das Eigenartige dieser Dokumentation ist das, was sie mit so vielen »Aufarbeitungen« teilt: der Gestus der moralischen Überlegenheit.

  • Doch die Masse mit Geschmack dürstet nun mal nach einer gewissen Geschmeidigkeit im Kantigen, nach guter Laune im Gestus der Renitenz.

  • Das hatte aber bisweilen einen recht vaterländischen Gestus, manchmal auch etwas auftrumpfend Herrisches, etwas Rechthaberisches.

  • Diese Besetzung rückt die Ländler und Walzer in Chansonnähe und gibt der Operette einen weniger opernhaften Gestus.

  • Als er sich mit staatsmännischem Gestus erhob.

  • Geblieben ist der Gestus der Sprache, der als soziale Kennzeichnung problemlos auch in Stuttgart funktionierte.

  • Leitmotive durch alle Epochen ist der klassische "Gestus melancholicus" - der aufgestützte Kopf in der Hand.

  • Pädagogisch maßvollDie Union hat sich für den Umgang mit der so verfassten SPD einen fast schon pädagogischen Gestus angewöhnt.

  • Dass mit seiner jahrelang trainierten, sensiblen Aufmerksamkeit für Nuancen und Gestus etwas entsteht, das Bestand hat ist keine Frage.

  • In beiden Fällen erreicht einen die Erkenntnis im Gestus der sanften Übertreibung.

  • Bestenfalls erinnern das episodenhafte Erzählen, der aufmüpfiger Ton und die kurzen, mündlich klingenden Sätze an den Gestus des Pikaresken.

  • Mit dem Gestus der Staatskirche besuchte der Patriarch vor einem Jahr erstmals das russische Außenministerium.

  • Dabei ist die größte Herausforderung die Beiläufigkeit: etwas zu erzählen, was einfach da ist, ohne den Gestus des Zeigens zu betonen.

  • Das war seine besondere Kunst, sein Markenzeichen: der aufrührerische Gestus in der irren Marthalerschen Un-Ordnung.

  • In diesem Gestus spiegelt er am deutlichsten den Geist der Berliner Republik.

  • So sehr sich beide von Herkunft und Gestus her unterscheiden, so ähnlich sind doch ihre politischen Aussagen.

  • Der Autor bemüht sich geradezu krampfhaft, einen coolen' Gestus zu finden.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ges­tus be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 1 × E, 1 × G, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × G, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von Ges­tus lautet: EGSSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Unna
  6. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Ulrich
  6. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Sierra
  4. Tango
  5. Uni­form
  6. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

Gestus

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ges­tus kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gestus. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gestus. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. aachener-zeitung.de, 19.04.2023
  3. bild.de, 15.08.2019
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  6. blog.zeit.de, 02.08.2014
  7. sueddeutsche.de, 08.09.2011
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  10. dradio.de, 03.06.2007
  11. morgenweb.de, 01.03.2006
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  13. archiv.tagesspiegel.de, 17.04.2005
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  16. Die Zeit (12/2004)
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  19. sueddeutsche.de, 06.07.2002
  20. Die Zeit (02/2002)
  21. literaturkritik.de 2001
  22. Die Zeit (25/2001)
  23. Junge Welt 2000
  24. DIE WELT 2000
  25. Berliner Zeitung 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
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  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Die Zeit 1995