Balg

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ balk ]

Silbentrennung

Einzahl:Balg
Mehrzahl:Bälger / Bälge

Definition bzw. Bedeutung

  • sehr abwertend: (meist ungewolltes, nicht erwünschtes) Kind

  • verzogenes, freches Kind

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch balc, althochdeutsch balg, germanisch *balgi- „Balg“, belegt seit dem 8. Jahrhundert. Das Wort wurde metonymisch übertragen auf „Leib“ und Personen, vor allem abwertend auf unartige Kinder.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Balgdie Bälger/​Bälge
Genitivdes Balgesder Bälger/​Bälge
Dativdem Balgden Bälgern/​Bälgen
Akkusativdas Balgdie Bälger/​Bälge

Anderes Wort für Balg (Synonyme)

(die) lieben Kleinen (u.a. mediensprachlich) (Plural)
Abkömmling:
Chemie: Verbindung, die aus einer anderen Verbindung abgeleitet ist
Person, die leiblich von jemandem abstammt, Nachkomme, Nachfahre
(das) Blag (ugs., ruhrdt.):
umgangssprachlich, abwertend: nerviges, ungezogenes Kind
(die) Blage (derb, abwertend):
nerviges, ungezogenes Kind
Gör (ugs., berlinerisch):
meist abwertend: freches, vorwitziges Kind (besonders über Mädchen)
scherzhaft, aber auch oft abwertend, wenn es lästig fällt: kleines Kind (beiderlei Geschlechts)
Gschropp (ugs., bayr.)
Heranwachsender:
jemand, der über achtzehn Jahre, aber unter einundzwanzig Jahre alt ist
Person, die dabei ist, erwachsen zu werden
Kid (ugs.):
Handschuh aus dem Fell eines Jungtiers
meist gegerbte Tierhaut, die vom Jungtier einer Ziege, eines Schafes oder eines Rinds stammt
Kiddie (ugs.):
menschliches Wesen, welches noch nicht aus dem Kindesalter herausgewachsen ist
Kind (Hauptform):
heranwachsender Mensch, aber noch kein Jugendlicher
Mensch, mit Bezug auf seine familiäre Zugehörigkeit (Beziehung der Abkommenschaft)
Kleine (ugs., weibl.):
junge Frau, auch verniedlichend für die Partnerin
kleines Mädchen
Kleiner (ugs., männl.):
junger Mann
kleiner Bub, Junge
Kniebeißer (ugs., selten)
Knirps (ugs.):
scherzhaft: kleiner Junge
umgangssprachlich, abwertend: ein unbedeutender und oder kleinwüchsiger Mann
Nachfahre:
Person, die von einem oder mehreren anderen unmittelbar oder mittelbar abstammt
Nachkomme:
Person, die von einem Probanden (Stammvater, Stammmutter) oder Probanden-Elternpaar (Stammeltern) unmittelbar oder mittelbar abstammt
Nachwuchs:
Kinder einer Familie, Nachkommen, auch bei Tieren
nachfolgende Generation, Nachfolger
Panz (ugs., kölsch)
Sprössling:
jemand, der aus einer bestimmten Familie stammt
kleine Pflanze, die erst seit kurzem aus der Erde gesprossen ist
Spross (ugs.):
Botanik: junger Trieb an einer Pflanze, neu wachsender Teil einer Pflanze
Nachkomme, Kind der Familie

Sinnverwandte Wörter

Ban­kert:
veraltend, heute meist abwertend, auch als Schimpfwort: nicht eheliches Kind
Bas­tard:
durch Rassen- oder Artenkreuzung entstandenes Tier oder entstandene Pflanze
Schimpfwort: Hund ohne Stammbaum, Promenadenmischung
Gö­re:
Nebenform zu Gör: „(ungezogenes) kleines weibliches Kind“
Ke­gel:
beim Kegelspiel benutzter, flaschenähnlich geformter Gegenstand
die Ausdehnung einer Drucktype

Beispielsätze

  • Ihre Bälger sind richtige Quälgeister.

  • Das Akkordeon ist ein kastenähnliches Instrument, ein komprimierbarer Balg mit einer Klaviatur.

  • Tom ist ein Balg.

  • Yanni ist ein verwöhntes Balg.

  • Du führst dich wie ein verzogener Balg auf!

  • Der fetten Sau schmiert man nicht den Balg.

  • Stirbt der Fuchs, so hat man noch den Balg.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Anne-Sophie Balg (li.) veranstaltet einmal im Monat besondere klassische Konzerte in der Diako-Kapelle.

  • Eine Gruppe Menschen erfreut sich auf dem Balg Hill im Süden von Sydney, Australien dem nächtlichen Spektakel.

  • Insofern ist die Doppelbelastung Elternschaft/Beruf durchaus neu, es sei denn, man gäbe das Balg bei irgendeiner Mietaufsicht ab.

  • Veda ist Mildreds ältere Tochter, ein Balg vor dem Herrn, ein Wesen mit Standesdünkel und angetrieben von Bosheit und Arroganz.

  • Der Mann schickt einen Scheck mit einer Schreibmaschinennotiz: »Treib den Balg ab.« Dann kauft das Mädchen Rattengift für eine Greueltat.

  • Das Ding stinkt doch zum Himmel wie der Balg eines seit Wochen verwesenden Fuchses!

  • Ihr kennt doch bestimmt alle die kleinen Bälge, die eure Eltern brauchen, um den Grill anzuschmeißen.

  • Das haut dann wohl schon ins Kontor der aufmüpfigen unverbesserlichen Bälger.

  • Lass sie bloß an den Tagen in Ruhe, sonst kommt die noch mit nem Balg an, habe ich dich sagen hören.

  • Heißt das, daß die da im Osten Arbeit hatten und auch arbeiten gehen konnten, weil die kommunistischen Bälger pervers rundum betreut wurden?

  • Für die es im Übrigen auch ganz erholsam sein kann, wenn sie der Bälger mindestens zwei haben.

  • Das vorlaute Balg Anakin ist zu einem arroganten jungen Mann herangewachsen - was hoffentlich besser zu ertragen sein wird.

  • "Die Bälger von Bill Gates", sagt Bezos, "müssen sich den Reichtum ja noch teilen."

  • Die Männer, mit denen die Mutter dann Umgang hatte, wollten von dem Balg eines anderen nichts wissen.

  • Es bleibt das merkwürdige Kind der Helena und des schuldbeladenen Doktors, das ein toter Balg ist, nichts weiter.

  • Der Schumi hat doch Familie, die Corinna und das süße Balg.

  • Er ist nicht der ungezogene Balg unserer Republik, der endlich domestiziert werden müßte.

  • Sie, die Oma, sorgt dafür, daß den Balg durch Luftzug bei geöffneten Fenstern eine tödliche Lungenentzündung anweht.

Übersetzungen

Was reimt sich auf Balg?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Balg be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × G & 1 × L

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × L

Das Alphagramm von Balg lautet: ABGL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Balg (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Bäl­ger und 14 Punkte für Bäl­ge (Plural).

Balg

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Balg kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­bal­gen:
transitiv, Jägersprache, Metzgereihandwerk: den Balg, das Fell nach dem Abhängen abziehen (von Raubwild)
aus­stop­fen:
den Balg eines Tieres bei der Präparation mit speziellem Material füllen
Haar­wild:
jagdbares Wild mit Balg, Fell oder Schwarte, im Allgemeinen die jagdbaren Säugetiere
Kern:
Fleischkörper ohne Balg beim Raubwild
Ma­ga­zin­balg:
der Speicherung der Luft dienender Balg bei Orgel und Harmonium
Schif­fer­kla­vier:
über die Schultern gehängtes, größeres Tasteninstrument mit Balg
Zieh­har­mo­ni­ka:
Musikinstrument mit einem Balg, bei dem Töne durch den Luftzug, der durch das Ziehen und Drücken entsteht, erzeugt werden

Buchtitel

  • Balg Tabea Steiner | ISBN: 978-3-90690-719-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Balg. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Balg. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11778797, 10465963, 9432962, 6139728, 2240881 & 2127201. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. shz.de, 01.10.2019
  3. basellandschaftlichezeitung.ch, 14.11.2016
  4. faz-community.faz.net, 24.01.2011
  5. fm4.orf.at, 28.10.2011
  6. schnitt.de, 15.07.2009
  7. welt.de, 04.07.2008
  8. tageblatt.de, 11.03.2007
  9. ngz-online.de, 02.06.2006
  10. ngz-online.de, 18.09.2006
  11. welt.de, 09.08.2005
  12. archiv.tagesspiegel.de, 17.02.2004
  13. welt.de, 21.04.2002
  14. Berliner Zeitung 2000
  15. DIE WELT 2000
  16. Junge Freiheit 1998
  17. Berliner Zeitung 1997
  18. Die Zeit 1996
  19. Stuttgarter Zeitung 1995