winden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈvɪndn̩]

Silbentrennung

winden

Definition bzw. Bedeutung

  • ausweichen, sich um eine angemessene Antwort drücken

  • etwas drehen, wickeln

  • jemandem etwas durch kreisende Bewegung aus der Hand (gewaltsam) nehmen, wegnehmen

  • sich bewegen, sich drehen

Begriffsursprung

Gmh. winden, goh. wintan. Aus gem. *wenda- „winden“.

Konjugation

  • Präsens: ich winde, du windest, er/sie/es windet
  • Präteritum: ich wand
  • Konjunktiv II: ich wände
  • Imperativ: winde! (Einzahl), windet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­wun­den
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für win­den (Synonyme)

binden:
dickflüssig, sämig machen
durch ein Band zusammenhalten
flechten:
(meist) drei Stränge (zum Beispiel Haare oder Bänder) miteinander verschlingen
etwas herstellen, indem man Stränge biegsamen Materials ineinanderschlingt
(sich) krümmen:
(allmählich) krumm werden
eine ungerade Körperhaltung annehmen
mäandern (griechisch):
allgemein: ein kurvenreiches, verschlungenes Muster aufweisen
Geographie: (bezogen auf Flüsse, Bäche) einen gewundenen Verlauf wie der Mäander aufweisen, sich in Mäanderform bewegen
mäandrieren (griechisch):
allgemein: ein kurvenreiches, verschlungenes Muster aufweisen
Geographie: (bezogen auf Flüsse, Bäche) einen gewundenen Verlauf wie der Mäander aufweisen, sich in Mäanderform bewegen
(sich) schlängeln:
sich durch ein enges Umfeld seinen Weg bahnen
sich in Windungen und Kurven bewegend/verlaufend in eine Richtung fortbewegen/fortsetzen
beriechen:
sich etwas oder jemandem mit der Nase nähern und den Geruch aufnehmen
sich vorsichtig annähern, um jemanden besser kennenzulernen
beschnobern (ugs.)
beschnüffeln:
die Nase benutzend, riechend, Erkenntnisse sammeln
eine Person belauschen und beobachten, um heimlich mehr zu erfahren
beschnuppern:
die Nase benutzend, riechend, Erkenntnisse sammeln
eine Person (vorsichtig und langsam) besser kennenlernen
flehmen (fachspr.):
von Säugetieren: die Oberlippe hochziehen, um bestimmte Duftstoffe mit Hilfe des Jacobson-Organs besser wahrnehmen zu können
riechen (an):
intransitiv: Duftstoffe in die Umgebungsluft abgeben
intransitiv: unangenehmen Geruch verbreiten
schnobern (ugs.)
schnüffeln:
Drogen über die Nase einnehmen
etwas ausspionieren
schnuppern:
insbesondere von Tieren: an etwas riechen, schnüffeln
sich einen ersten Eindruck von etwas verschaffen
wittern:
etwas erahnen, vermuten
etwas oder jemanden riechen
in Serpentinen (verlaufen)
über Serpentinen (irgendwohin) führen
dahinplätschern (Bach):
ruhig fließen
murmeln (fig.):
mit gedämpfter, fast unverständlicher Stimme sprechen
plätschern:
langsames Verstreichen der Zeit (Hilfsverb sein)
monoton leise, helle Geräusche von sich geben, verursachen (Hilfsverb haben)
sanft ziehen (Bach)
(sich) ranken (um):
Hilfsverb haben; bildlich; Sagen ranken sich um etwas: etwas ist Objekt von Mythen und Erzählungen
intransitiv oder an etwas entlang- oder emporwachsen; sich in Ranken um etwas winden
(sich) schlingen (um):
schnell essen und ohne viel zu kauen, herunterschlucken
sich sehr fest um etwas wickeln
überwuchern:
Ableitung vom Verb wuchern mit dem Präfix über
durch starkes Wachstum einer oder mehrerer Pflanzen über etwas hinweg wachsen
umranken:
über Pflanzen, mit Ranken: an etwas hoch und um etwas herumwachsen
vorhanden sein und das Thema begleiten
umschlingen:
sich oder jemandem etwas umwickeln
umwinden:
um den Körper legen/schlingen (winden)

Redensarten & Redewendungen

  • sich winden wie ein Aal
  • sich winden wie eine Schlange
  • sich winden wie ein Wurm

Beispielsätze

  • Mit Mühe windet er ihm das Messer aus der Hand.

  • Der Regenwurm windet sich in der Erde.

  • Wir winden das Seil um den Pfosten.

  • Der Efeu windet sich um den Baum.

  • Er windet sich, nur um keine angemessene Antwort geben zu müssen.

  • Die Straße windet sich aufwärts.

  • Tom wand sich wie ein Wurm.

  • Ich habe rund um das Dach der Krippe eine hübsche Girlande gewunden.

  • Sie windet sich wie ein Wurm.

  • Er wand sich wie der Teufel im Weihwasser.

  • Die Straße wand sich durch die Felder.

  • Er windet sich wie ein Wurm.

  • Ich winde mich wie eine Schlange.

  • Sobald ich mich nach einem Rabatt erkundige, winden sich die Verkäufer wie ein Aal.

  • Immer, wenn ich nach einem Preislassnach frage, winden sich die Verkäufer wie ein Aal.

  • Die Schlange windet sich.

  • Er hat sich gewunden wie ein Aal.

  • Immer, wenn Maria Tom fragt, wie er über eine gemeinsame Wohnung denkt, windet er sich wie ein Aal.

  • Er windet sich wie ein Aal.

  • Die Pfade der Liebe sind gewunden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dutzende Züge rattern tagein tagaus über die Gleise, die sich zwischen Sandsteinfelsen und Elbe in Richtung Tschechien winden.

  • Ihr macht euch schon viel Arbeit um die Wahrheit zu drehen und zu winden.

  • Da mag sich manch Kolumnist winden wie er will.

  • Der Leichnam hing an einem Heizungsrohr, um seinen Hals spannte sich eine Schlinge, die aus seinem Hemd gewunden worden war.

  • Auf den beiden Seiten der Simmeringer Hauptstraße winden sich lange Züge von Fußgängern dem großen Totenfeld zu.

  • Aber meine Mutter sagt auch: "Der Kaffee ist gar nicht stark", wenn sich alle am Tisch in Magenkrämpfen winden.

  • Gleichzeitig stürzen - allein durch den Einfluß der Unterweltwesen - Hochhäuser ein, neue winden sich empor.

  • Was sie dabei zutage förderten, läßt einem die Augen übergehen: Hervorragend erhaltene Schlangenreliefs, die sich um den Tempel winden.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf win­den?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb win­den be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × D, 1 × E, 1 × I & 1 × W

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von win­den lautet: DEINNW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

winden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort win­den ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bund­schlie­ße:
stabiler Faden mit Kunststoffplättchen am Ende, in dem man ihn eingeklemmt sichern kann, nachdem er zum Beispiel um ein Bündel Briefe gewunden wurde
la­bern:
ohne Substanz und/oder unnötig lange, gewunden und umständlich, wortreich reden oder monologisieren
schlan­gen­för­mig:
in Form einer Schlange, gewunden
Schne­cken­ge­wöl­be:
Architektur: ein Gewölbe, das sich in einer Schraubenlinie um eine Achse (Pfeiler etc.) z. B. als Unterbau einer Treppe empor windet
Spin­del­trep­pe:
Treppe, deren Stufen sich schrauben- bzw. spiralförmig um einen zentralen Pfosten bzw. eine zentrale Säule (die sogenannte Spindel) winden
um­flech­ten:
mehrere Fäden um einen Kern winden (flechten)
um­le­gen:
etwas um etwas winden
ver­schrän­ken:
zwei Teile so umeinander winden, dass die Verbindung stabil ist
wrin­gen:
in einer Drehbewegung winden, insbesondere um Feuchtigkeit aus einem Gewebe zu pressen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: winden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: winden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10712801, 10472981, 10193411, 2980840, 2207296, 1905285, 1734284, 1729359, 1720218, 1720216, 1713518, 1708773, 1707421, 1545716 & 1244449. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. dnn.de, 19.03.2022
  3. focus.de, 22.02.2018
  4. aargauerzeitung.ch, 30.06.2017
  5. blick.ch, 08.04.2016
  6. diepresse.com, 06.11.2014
  7. Berliner Zeitung 2000
  8. Tagesspiegel 1998
  9. Berliner Zeitung 1995