wallen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvalən ]

Silbentrennung

wallen

Definition bzw. Bedeutung

  • in Bezug auf Flüssigkeiten: sich heftig bewegen

  • über Stoff, Haare, gehoben: in Wellen und Wogen sich bauschend herabhängen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch wallen, althochdeutsch wallan (belegt seit um das Jahr 800) < germanisch *wallan < indoeuropäische Wurzel *u̯el(ə)-, *u̯lē- „drehen, winden, wälzen“

Konjugation

  • Präsens: walle, du wallst/​wallest, er/sie/es wallt
  • Präteritum: ich wall­te
  • Konjunktiv II: ich wall­te
  • Imperativ: walle! (Einzahl), wallet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­wallt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für wal­len (Synonyme)

aufbrühen
brauen:
Bier aus Getreide herstellen
ein Getränk zubereiten
brodeln:
etwas bahnt sich an
unter Hitze blubbern
kochen:
auf über 100 °C erhitzen, sieden
Kleidungsstücke bei hohen Temperaturen (meist 95 °C) waschen
sieden:
etwas kochen, zum Kochen bringen
kochen; als Wasser über 100 Grad warm sein
ein Wallfahrt machen
pilgern:
aus religiösen Gründen eine Reise unternehmen
irgendwohin wandern, gehen
wallfahren:
eine Wallfahrt machen
(sich) wellen:
die Form so verändern, dass ein wellenförmiges Muster des Auf und Ab entsteht
ein Material durch Krafteinwirkung so verformen, dass ein wellenförmiges Muster des Auf und Ab entsteht
wogen:
große Wellen machen
sich wellenförmig hin und her oder auf und nieder bewegen
aufkochen (lassen):
Gastronomie, süddeutsch, österreichisch: besonders gut und in üppiger Menge kochen und auftragen (z. B. an Festtagen)
Gastronomie: eine gekochte Speise erneut kochen lassen
aufsieden (lassen)
aufwallen (lassen)
hochkochen (lassen):
oft über solche starken Gefühle, die zu heftigen Reaktionen führen können: ansteigen, zusehends gefährlicher werden

Sinnverwandte Wörter

flie­ßen:
austauschen von Ladungsträgern
transferieren von Zahlungsmitteln
spru­deln:
aufschäumen, sich bewegen und auch Bläschen bilden
mit etwas Druck (und ungerichtet) entweichen
strö­men:
sich in großen Mengen, in großer Anzahl, oft heftig und recht gleichmäßig in eine bestimmte Richtung bewegen

Gegenteil von wal­len (Antonyme)

stau­en:
den (Verkehrs-)Fluss zum Erliegen bringen
die Bewegung von etwas (einer Flüssigkeit) unterbinden
sto­cken:
durch Feuchtigkeit Schaden nehmen
eine Flüssigkeit wird fest

Beispielsätze

  • Die wallenden Röcke greifend stürmte die Königin aus dem Zimmer.

  • Hellblond und glänzend wallen ihre Haare über die Schultern und den Rücken hinunter.

  • Das Blut beginnt in seinen Adern zu wallen, und er wird rot vor Zorn.

  • Hinter dem wallenden Vorhang scheint sich jemand zu bewegen.

  • Wenn die Milch im Topf zu wallen beginnt, kocht sie schnell über.

  • Ein Nebelmeer wallt im Tal.

  • Ihr langes Haar wallte ihr über die Schultern.

  • Durch die laue Abendluft wallt der Blumengärten Duft.

  • Im Kessel dampfte und wallte es.

  • Ach, walle mit blutigen Strömen auf mich!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Seitdem wird alle zwei Jahre zum Kreuzberg und zurück gewallt – immer vom 26. bis zum 31. August.

  • Seitdem wird im Kino gewagnert: Es wird gesehnt und geseufzt, gewallt und gewummert.

  • Cecilia lässt den verwundeten Hirsch springen, Schmetterlinge flattern, Quellen frisch sprudeln und natürlich Gefühle wallen.

  • Nebel wallen, die Gegenwart wirkt verändert.

  • Bisher wallen im Berliner Regierungsviertel allenfalls die Nebel politischer Metaphorik.

  • Die Gemüter wallen nur noch, wenn die Bombe in nächster Nähe platzt.

  • Und es wurde zunächst alles getan, um die Hitze nicht zu sehr wallen zu lassen.

  • Ähnliche Gefühle wallen überall in der arabischen Welt, ja, in allen Staaten mit großer muslimischer Bevölkerung auf.

  • Die Emotionen wallen jetzt hoch.

  • Gerade wallen seine Gefühle Helen entgegen.

  • Sie lassen Nebel wallen.

Häufige Wortkombinationen

  • die Tränen wallen hervor, Flüssigkeit wallt, Blut wallt
  • wallendes Haar, Gewand

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf wal­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb wal­len be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × A, 1 × E, 1 × N & 1 × W

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × N, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von wal­len lautet: AELLNW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Lima
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

wallen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort wal­len kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

rück­wal­len:
zurückströmen, nach rückwärts wallen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wallen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wallen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10712590, 3783272, 3002638, 2588697 & 812725. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. mainpost.de, 24.08.2013
  3. dradio.de, 29.04.2013
  4. an-online.de, 15.11.2009
  5. aachener-zeitung.de, 16.09.2007
  6. fr-aktuell.de, 26.07.2005
  7. Die Welt 2001
  8. Die Zeit (40/2001)
  9. DIE WELT 2000
  10. Berliner Zeitung 1998
  11. Berliner Zeitung 1997