versiegen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈziːɡn̩ ]

Silbentrennung

versiegen

Definition bzw. Bedeutung

Langsam aber sicher weniger und weniger werden.

Begriffsursprung

Das Verb kann nicht zerlegt werden.

Konjugation

  • Präsens: versiege, du versiegst, er/sie/es ver­siegt
  • Präteritum: ich ver­sieg­te
  • Konjunktiv II: ich ver­sieg­te
  • Imperativ: versieg/​versiege! (Einzahl), ver­siegt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­siegt
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für ver­sie­gen (Synonyme)

ablaufen:
(eine Strecke) zu Fuß bewältigen
(Schuhwerk) durch Benutzung verschleißen
absickern
abströmen:
sich (oft heftig, in Massen) fließend von einer Stelle entfernen (und sich herabbewegen)
ausfließen:
meist über Flüssigkeiten: sich rinnend (fließend) aus etwas herausbewegen
auslaufen:
als Flüssigkeit aus einer Öffnung austreten
einen Zeitpunkt erreichen, an dem etwas endet, beispielsweise ein Vertrag
austrocknen:
etwas auf künstlichem Wege jegliches Wasser entziehen
etwas jegliche Feuchtigkeit entziehen
entrinnen:
eine bedrohliche oder unangenehme Situation verlassen, hinter sich lassen, vermeiden
(sich) leeren:
(Flüssigkeiten oder Kleinteiliges) aus einem Behältnis irgendwohin schütten
den Inhalt verbrauchen oder entfernen
trockenfallen (Wasserlauf, Brunnen) (Hauptform)
versickern:
im Untergrund aufgenommen werden und so verschwinden
langsam aufhören/verschwinden

Sinnverwandte Wörter

auf­hö­ren:
mit einer Handlung oder Handlungsweise nicht weitermachen
stoppen, enden einer Sache
aus­ge­hen:
(Feuer oder Kunstlicht wie Straßenlaternen) erlöschen
(Geräte) ihre Funktion einstellen
en­den:
aufhören, am Ende sein, zu Ende kommen
Linguistik: am Ende einer Spracheinheit vorkommen
nach­las­sen:
(eine Leine, ein Seil, Zügel) entspannen
bezogen auf Pachten, Mieten, Schulden: erlassen, auf Rechte/Forderungen verzichten
sto­cken:
durch Feuchtigkeit Schaden nehmen
eine Flüssigkeit wird fest
ver­rin­nen:
(als Flüssigkeit, aber auch als Sand) im Untergrund verschwinden, aufgesogen werden, sich nicht halten lassen
(als Zeitraum) vorbeigehen, passieren
ver­san­den:
sich zunehmend mit Sand füllen (und so seinen ehemaligen Zweck nicht mehr erfüllen)
zu nichts führen, langsam, aber sicher aufhören oder auch verschwinden

Gegenteil von ver­sie­gen (Antonyme)

her­vor­quel­len:
aus etwas quellend austreten
spru­deln:
aufschäumen, sich bewegen und auch Bläschen bilden
mit etwas Druck (und ungerichtet) entweichen

Beispielsätze

  • Genauso schnell, wie sie begonnen hatte zu weinen, versiegten ihre Tränen auch wieder.

  • Versiegt deine Neugier denn nie? Nun halte mal auf, so viel nachzufragen!

  • Der Grundwasserspiegel ist so sehr gesunken, dass unsere Quelle im gegrabenen Brunnen in diesem Sommer versiegte.

  • Als das Gespräch versiegte, breitete sich eine angenehme Stille in der Sakristei aus.

  • Der Zustrom an Spendengeldern versiegte.

  • Meine Inspiration ist versiegt.

  • Als das grelle Licht versiegte, waren alle Menschen Eichhörnchen.

  • Der Brunnen ist schon lange versiegt.

  • Der Brunnen ist schon seit Langem versiegt.

  • Wird je der munter spritzende Quell deines Versflusses versiegen?

  • Das Gespräch versiegt.

  • Auch Quellen und Brunnen versiegen, wenn man zu oft und zu viel aus ihnen schöpft.

  • Solang es tropft, versiegt es nicht.

  • Zwar gab es dort eine Quelle, doch sie war versiegt.

  • Die Quelle versiegt.

  • Die Quelle meiner Inspiration ist versiegt.

  • Sein Humor versiegte.

  • Wir erkennen den Wert des Wassers nicht, bevor die Quelle versiegt.

  • Die Quelle ist versiegt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Diese Bohrungen können auch versiegen, wodurch sich die Leistung der Anlage entsprechend reduziert.

  • Clark sieht 1914 als "Warnung, wie riskant es wird, wenn zwischen den politischen Akteuren das Gespräch versiegt.

  • Die leichte Futterquelle für den Wolf in höheren Gebieten ist somit versiegt.

  • Entweder versiegte die Wasserquelle im Ort, oder die Familie wurde zu groß und das Land reichte nicht mehr für alle Söhne.

  • Bestürzung und Verzweiflung herrscht, als Livingstones Kräfte versiegen.

  • Damit würde die Quelle vollends versiegen.

  • Doch damit die Zahlungen nicht versiegen, muss man die nötigen Nachweise einreichen.

  • Der Strom dürfte erst einmal nicht versiegen, es sei denn, dem Weingut geht irgendwann der gute Rotwein aus.

  • Die scheinen verdrängt zu haben, dass die Erdölressourcen versiegen werden, und zeigen in Frankfurt die üblichen Spritfresser.

  • Die FCB-Chefs stellten sich längst der Realität, dass die Pipeline mit geliebten Rückkehrern dereinst versiegen würde.

  • Doch die Spendenbereitschaft für die immer noch trockenen Brunnen droht vielerorts zu versiegen.

  • Als Reaktion darauf versiegte im letzten Amtsjahr Erwin Beyelers die Kommunikation mit der Öffentlichkeit fast gänzlich.

  • Nach dem Bau der Mauer 1961 sei vor allem in Berlin der Zustrom der Arbeiter aus Ostteil der Stadt und Brandenburg versiegt.

  • Tatsächlich ist die Not der Flutopfer nach wie vor unermesslich, während die Spendenbereitschaft zu versiegen droht.

  • Der Geldabfluss sei versiegt, gab Bundespräsident Hans-Rudolf Merz am Rande des WEF in Davos zum Besten.

Häufige Wortkombinationen

  • die Quelle versiegt, Tränen versiegen, die Neugier versiegt, das Gespräch versiegt, das Interesse versiegt

Wortbildungen

  • unversieglich

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­sie­gen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­sie­gen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­sie­gen lautet: EEEGINRSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Ingel­heim
  6. Essen
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Ida
  6. Emil
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. India
  6. Echo
  7. Golf
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

versiegen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­sie­gen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­wei­nen:
die Tränen nicht unterdrücken, sondern so lange weinen, bis der Tränenstrom endlich versiegt
Gold­esel:
Einkommensquelle, die nie versiegt
tro­cken­le­gen:
eine Quelle langsam versiegen lassen
un­ver­sieg­bar:
so, dass es nicht versiegen kann
ver­sieg­bar:
so, dass es versiegen kann
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: versiegen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: versiegen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10161728, 7557836, 5139371, 5139370, 4403656, 3812985, 2419506, 2395484, 1792146, 1483643, 1220558, 1220485, 1204401 & 1070807. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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