vernaschen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈnaʃn̩ ]

Silbentrennung

vernaschen

Definition bzw. Bedeutung

  • genüsslich und komplett aufessen; verputzen

  • jemanden geschickt ausspielen; jemanden mit Leichtigkeit/ohne Schwierigkeiten besiegen

  • mit jemandem Geschlechtsverkehr haben

Begriffsursprung

  • Ableitung von naschen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ver-

  • Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.

Konjugation

  • Präsens: vernasche, du vernaschst, er/sie/es ver­nascht
  • Präteritum: ich ver­nasch­te
  • Konjunktiv II: ich ver­nasch­te
  • Imperativ: vernasche/​vernasch! (Einzahl), ver­nascht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­nascht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­na­schen (Synonyme)

(etwas) zwischen die Kiemen bekommen (ugs.)
(sich) gütlich tun (an)
(sich) zu Gemüte führen
einnehmen (Mahlzeit) (geh.):
beziehen
eine Befestigung erobern
(sich) einverleiben:
übernehmen, mit in etwas einbeziehen oder in etwas aufnehmen
zu seinem Wissen hinzufügen
Essen fassen (ugs.)
fressen (derb):
übertragen
futtern (ugs.):
reichlich Nahrung zu sich nehmen
in sich hineinschaufeln (ugs.)
mampfen (ugs.):
mit vollen Backen kauen, schmausen
Nahrung aufnehmen
spachteln (ugs.):
eher hastig und größere Mengen essen
eine zähflüssige Masse mit einem geeigneten Werkzeug (Spachtel) auf einen Untergrund aufbringen
speisen:
essen, Nahrung zu sich nehmen
mit etwas versorgen, etwas zuführen
verdrücken (ugs.):
familiär, reflexiv: heimlich weggehen
familiär: aufessen
verkosten:
eine Probe von etwas essen oder trinken (um den Geschmack zu prüfen und sich ein Urteil zu bilden)
verputzen (ugs.):
eine große Portion einer Speise auf einmal essen
einen Putz auf eine Mauer auftragen
verschmausen:
voller Genuss ein Gericht aufessen
verspachteln (ugs.):
mit einer Füllmasse (Spachtelmasse) füllen und dadurch eine unebene Oberfläche glätten
mit Genuss aufessen
verspeisen:
etwas genüsslich und mit Vergnügen aufessen
weghauen (ugs.):
aufessen
mit einem Schlag (Hieb) entfernen
wegputzen (ugs.):
aufessen
deutlich und mühelos besiegen
wegspachteln (ugs.)
zu Munde führen
(den) Lachs buttern (derb, regional)
(ein) Rohr verlegen (derb, regional)
(eine) Nummer schieben (derb)
(mit jemandem) geschlechtlich verkehren (fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich)
(mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben (fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich)
(mit jemandem) im Bett landen (ugs.)
(mit jemandem) intim werden
(mit jemandem) Sex haben (ugs., Hauptform)
(mit jemandem) zugange sein (ugs., scherzhaft, verhüllend)
(miteinander) in die Kiste springen (ugs.)
(seinen) ehelichen Pflichten nachkommen (fachspr., juristisch, religiös)
(jemanden) begatten (fachspr., biologisch):
reflexiv, meist in Bezug auf Tiere: die geschlechtliche Vereinigung miteinander vollziehen
transitiv, in Bezug auf männliche (meistens tierische) Individuen: den Geschlechtsverkehr mit einem weiblichen Individuum (zumeist derselben Art) vollziehen
(jemanden) belegen (fachspr., Jägersprache, biologisch):
einen Platz, Rang belegen: einen Platz, Rang einnehmen
etwas belegen: den Beweis für etwas erbringen
(jemanden) beschlafen (geh., veraltet):
eine Entscheidung eine Nacht lang hinauszögern
mit jemandem schlafen, Geschlechtsverkehr haben
bimsen (derb):
auf jemanden einschlagen
etwas mit einem Bimsstein bearbeiten
(jemanden) bumsen (ugs.):
Geschlechtsverkehr ausüben
lautmalend für das Entstehen eines dumpfen, dröhnenden, von einem Aufprall hervorgerufenen, knallartigen Geräusches
(jemanden) decken (fachspr., Jägersprache, biologisch):
(Dach) mit der wasserabweisenden Außenschicht versehen
(Tisch) mit Tischdecke (oder auch nicht), Geschirr und Besteck fürs Essen vorbereiten
den Beischlaf vollziehen (fachspr., Amtsdeutsch)
einen wegstecken (derb)
erkennen (geh., biblisch):
biblischer und literarischer Sprachgebrauch: begatten, Geschlechtsverkehr haben
etwas oder jemanden so deutlich wahrnehmen, dass man weiß, was oder wer es ist (im Sinne von etwas wiedererkennen)
es kommt zum Geschlechtsverkehr (fachspr., Amtsdeutsch)
es kommt zum GV (fachspr., Amtsdeutsch)
ficken (vulg.):
hin- und herbewegen, reiben
Soldatensprache, Jugendsprache, transitiv: jemanden hart rannehmen
(jemanden) flachlegen (derb):
jemanden dazu bringen, mit der veranlassenden Person zu schlafen, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben
salopp: jemanden zusammenschlagen, jemanden bewusstlos schlagen, jemanden zu Boden strecken
(jemanden) knallen (derb):
Ärger geben
brennen, wenn die Sonne stark scheint
knattern (derb):
ein knallendes Geräusch stoßartig und in kurzen Intervallen erzeugen
Knickknack machen (ugs.)
kohabitieren (geh., sehr selten):
als Parteien miteinander arbeiten, ohne allzuviele programmatische Berührungspunkte zu haben
Geschlechtsverkehr ausüben
koitieren (fachspr., medizinisch):
den Koitus vollziehen; Geschlechtsverkehr haben
kopulieren (fachspr., fig.):
(mit einem Bindewort) verbinden
den Geschlechtsakt vollziehen
Liebe machen (selten, verhüllend)
mausen (ugs., regional):
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
nageln (derb):
ein charakteristisches, klopfendes Geräusch verursachen
eine Frau beschlafen
pimpern (derb):
umgangssprachlich, vulgär: koitieren
poppen (ugs.):
die Form verändern, das Wort wird bei der Veränderung eines Lebensmittels durch Hitze und Druck verwendet, wie es zum Beispiel bei der Herstellung von Popcorn geschieht
Effekt haben, gut sein
pudern (vulg., österr.):
koitieren
Puder auftragen
(jemanden) rammeln (derb):
Fachsprache der Jäger, besonders bei Hasen und Kaninchen: sich paaren
Geschlechtsverkehr haben
(mit jemandem) schlafen (Hauptform):
Geschlechtsverkehr ausüben
sich im Schlaf befinden, in reflexiver Verwendung auch: auf gewisse Art und Weise den Schlaf verbringen können, durch das Schlafen eine gewisse Verfassung erlangen
schnackseln (ugs.):
süddeutsch, österreichisch koitieren, kopulieren, Geschlechtsverkehr haben
Sex machen (Kindersprache)
sich (körperlich) lieben
(es mit jemandem) treiben (ugs., verhüllend):
(Blech) in eine bestimmte Form hämmern
(Blüten und so weiter, auch medizinisch) physiologische Reaktionen hervorbringen
(sich mit jemandem) vergnügen (verhüllend):
Freude machen/erzeugen
Spaß haben, sich die Zeit vertreiben, sich eine Freude machen
Verkehr haben (fachspr., Amtsdeutsch)
(sich mit jemandem) verlustieren (geh., veraltet):
sich auf angenehme, vergnügte Art die Zeit vertreiben; Freude, Spaß, Vergnügen an etwas oder jemandem finden
vögeln (ugs., salopp):
salopp: den Geschlechtsakt vollziehen
stark veraltet bzw. untergegangen: aus dem Vogelflug weissagen
vernatzen:
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen

Sinnverwandte Wörter

auf­es­sen:
etwas vollständig essen, so dass kein (essbarer) Rest übrig bleibt
verschlemmen
weg­es­sen:
bis zum letzten Krümel aufessen
etwas verzehren (essen), was für jemand anderen vorgesehen ist

Beispielsätze

  • Meine Kinder vernaschen gerade den ganzen Kuchen.

  • Gestern hab ich ein niedliches Mädel vernascht.

  • Gestern hab ich einen süßen Jüngling vernascht.

  • Ich will das Ding vernaschen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Malen vernascht mit einem feinen Tunnel auf halbrechts Chabot und drängt nach vorne.

  • Musiala vernascht Oxford und Iago, dann knallt der Bayern-Profi aus 13 Metern drauf - wieder daneben.

  • Sané dribbelt erst stark und vernascht seinen Gegenspieler, dann nimmt Coman Fahrt auf, doch der Franzose verpasst das Abspiel.

  • Den einen Tag ist Kim der Rocketman, den anderen Tag könnte Trumpl ihn glatt vernaschen weil er einen warmen Bief "angeblich " erhielt.

  • Hosiner vernaschte den Gegner und schlenzte ins rechte Eck.

  • Der vernaschte im ersten Testkick Verbandsliga-Aufsteiger FV Lörrach-Brombach mit 8:0.

  • Alessandra Ambrosios Kinder können es nicht erwarten, bis sie diese Cupcakes vernaschen dürfen.

  • Ist auch bei Ihnen Helene Fischer die absolute Nummer eins oder würden Sie doch lieber Heidi Klum oder Kate Upton vernaschen?

  • Der Goalgetter behält die Übersicht, vernascht den herauseilenden Torwart Willy und macht die Kiste!

  • Zuerst vernascht er Steinhöfer, dann ein schöner Schlenzer auf das Gehäuse von Sommer.

  • Gut ein Kilogramm davon vernaschen die Deutschen pro Jahr, weit mehr als heimische Imker produzieren.

  • "Ich bin kein Spieler, der sich im Mittelfeld den Ball schnappt, zehn Spieler vernascht und dann den Abschluss sucht", betonte Gomez.

  • Das sei schlimmer als wenn er «den Messdiener vernascht und die Schwiegermutter im eigenen Fett frittiert» hätte.

  • Man lebte ja auf engem Raum zusammen anfangs, und er musste fortwährend zusehen, wie sein Bruder die Sommersprossenlady vernaschte.

  • Mathijsen und Olic laufen sich über den Haufen, Nutznießer Popov vernascht Atouba und erwischt Rost auf dem falschen Fuß ? 0:1 (38.).

  • Die Adler werden sogar von Pinguinen vernascht, und für den Waldhof genügt jetzt ein Stoppelacker.

  • Der Bär vernascht einen Bienenstock im Zillertal (Tirol).

  • Alemannia-Stürmer Erik Meijer hält es kaum noch aus - der 34-Jährige träumt davon, seine niederländischen Landsleute gleich zu vernaschen.

  • Bei "Hier um 4" (MDR) machen sie am Mittwoch gar auf Mauerblümchen, nur, um verliebte Mädchen am Telefon zu vernaschen.

  • Fußball-Superstar David Beckham kann nun sogar von seinen Fans vernascht werden.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­na­schen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­na­schen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × R, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × H, 1 × R, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und A mög­lich.

Das Alphagramm von ver­na­schen lautet: ACEEHNNRSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Nürn­berg
  5. Aachen
  6. Salz­wedel
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Nord­pol
  5. Anton
  6. Samuel
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Novem­ber
  5. Alfa
  6. Sierra
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

vernaschen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­na­schen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vernaschen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vernaschen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5928348. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  10. blick.ch, 10.04.2013
  11. bernerzeitung.ch, 03.11.2012
  12. morgenweb.de, 07.09.2011
  13. ln-online.de, 27.03.2009
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  15. jetzt.sueddeutsche.de, 15.02.2007
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  19. spiegel.de, 17.02.2005
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  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1995