verfemen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈfeːmən]

Silbentrennung

verfemen

Definition bzw. Bedeutung

jemanden oder etwas ächten

Begriffsursprung

  • Derivation (Ableitung) zum Verb femen mit dem Derivatem ver-

  • mittelhochdeutsch vervemen, verfeimen

  • vom Substantiv Feme

Konjugation

  • Präsens: verfeme, du verfemst, er/sie/es ver­femt
  • Präteritum: ich ver­fem­te
  • Konjunktiv II: ich ver­fem­te
  • Imperativ: verfem/​verfeme! (Einzahl), ver­femt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­femt
  • Hilfsverb: haben

Sinnverwandte Wörter

äch­ten:
als unerwünscht erklären
verbannen, aus einer Gemeinschaft ausschließen
aus­schlie­ßen:
einen Sachverhalt für unmöglich ansehen; in der Verneinung: für möglich erachten, dass ein genannter Sachverhalt vorliegen könnte
jemanden aus einer Gruppe oder von einem Ereignis fernhalten; dafür sorgen, dass jemand nicht dabei ist
aus­sto­ßen:
(durch eine Maschine oder einen Fertigungsprozess) regelmäßig produzieren
durch plötzlichen Druck (= einem Stoß) nach außen pressen
ver­ban­nen:
etwas oder jemanden entschieden ausschließen
jemanden mit einem Bann belegen, jemand eines Gebiets verweisen
ver­sto­ßen:
etwas verstößt gegen etwas: nicht regel- oder gesetzeskonform sein
jemand verstößt gegen etwas: eine Regel oder ein Gesetz brechen; sich nicht an etwas halten

Beispielsätze

Aufgrund seiner Darstellung nackter Körper begann der Klerus, ihn zu verfemen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Wir haben verfemte Denker an die Uni geladen, nächtelang diskutiert.

  • Der Einfall seines Nachfolgers Peter Ruzicka, verfemte Komponisten zu spielen, hat mir sehr gut gefallen.

  • Für die heutigen Ruheständler gilt der verfemte Blümsche Satz leicht abgewandelt noch immer: Die Rente an sich ist sicher.

  • Der angeblich verfemte Intellektuelle hat einen bevorzugten Platz in ihm gefunden: er ist Beamter.

  • Was einst die niedere PG-Nummer war, wurde nun der ehemals verfemte jüdische Opa.

  • Nicht die Liebe zur Ladenbesitzerin Gloria (Angela Molina), nicht die Aufmerksamkeit für die verfemte Indianerin Rosa (Luisa Calcumil).

Was reimt sich auf ver­fe­men?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­fe­men be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × F, 1 × M, 1 × N, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­fe­men lautet: EEEFMNRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Frank­furt
  5. Essen
  6. Mün­chen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Fried­rich
  5. Emil
  6. Martha
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Fox­trot
  5. Echo
  6. Mike
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

verfemen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­fe­men kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Der verfemte Teil Georges Bataille | ISBN: 978-3-95757-795-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verfemen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. abendblatt.de, 26.03.2014
  3. tagesspiegel.de, 25.07.2007
  4. waz.de, 27.07.2005
  5. Berliner Zeitung 2000
  6. Tagesspiegel 1998
  7. Berliner Zeitung 1997