verbeißen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈbaɪ̯sn̩]

Silbentrennung

verbeißen

Definition bzw. Bedeutung

  • als Tier/Wild: durch Nagen und Knabbern beschädigen

  • Sich etwas untersagen, es nicht tun, obwohl es nahe gelegen hätte.

  • Sich voll auf eine Aufgabe/Tätigkeit/Idee einlassen und nicht mehr davon lassen können.

  • So sehr mit den Zähnen zubeißen, dass ein Loslassen nicht mehr möglich ist.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb beißen mit dem Derivatem ver-

Alternative Schreibweise

  • verbeissen

Konjugation

  • Präsens: verbeiße, du verbeißt, er/sie/es verbeißt
  • Präteritum: ich ver­biss
  • Konjunktiv II: ich verbisse
  • Imperativ: verbeiße/​verbeiß! (Einzahl), verbeißt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­bis­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­bei­ßen (Synonyme)

(sich) auf die Zunge beißen (ugs., fig.)
(eine Bemerkung) hinunterschlucken (fig.):
(etwas Beleidigendes, Unangenehmes oder Ähnliches) hinnehmen und nicht widersprechen
(etwas Essbares oder Ähnliches) schlucken, in den Magen befördern
nicht aussprechen
(etwas) runterschlucken (fig.)
unterdrücken:
durch Selbstbeherrschung unter Kontrolle halten
gewaltsam verhindern
(sich) (eine Bemerkung) verkneifen (ugs.):
eng, fest zusammenkneifen
etwas nicht tun, sich etwas nicht gestatten, bei dem man aber einen Impuls, Reiz verspürt, es zu tun
(sich) fixieren auf
(sich) festbeißen:
mit dem Gebiss zupacken und nicht mehr loslassen
sich so sehr mit einer Aufgabe, einem schwierigen (unlösbaren) Problem, beschäftigen, dass man anderes kaum wahrnimmt
nicht loslassen können (Psychojargon)
(sich) verrennen (in):
reflexiv: (beim Denken) auf einem falschen Weg sein, eine falsche Richtung einschlagen
reflexiv: beharrlich, eigensinnig an etwas festhalten, verblendet sein
(sich) versteifen (auf):
etwas so verändern, dass es steifer, härter oder belastbarer wird.
reflexiv: auf etwas bestehen
(aggressiv) vertreiben:
etwas zum Verkauf anbieten
jemanden oder etwas dazu zwingen, einen Ort zu verlassen
wegbeißen (auch figurativ):
jemanden verjagen, indem er scharf angegriffen (vielleicht sogar gebissen) wird
mit einem Biss entfernen

Sinnverwandte Wörter

er­sti­cken:
durch fehlende Sauerstoffzufuhr sterben
Feuer durch Abschneiden der Frischluftzufuhr löschen
kon­t­rol­lie­ren:
die Macht ausüben über etwas
eine Person oder Sache daraufhin untersuchen, ob bei ihr bestimmte Kriterien, Anforderungen erfüllt sind
sich etwas verschreiben
un­ter­sa­gen:
ein Verbot aussprechen
zu­rück­hal­ten:
die eigenen Gefühle nicht offen zeigen, seine Verhaltensweise mäßigen
etwas nicht zur Schau stellen, unterdrücken, bändigen

Beispielsätze

  • Wir haben die Schonung eingezäunt, um sie gegen das Verbeißen zu schützen.

  • Nach dem Unglück verbiss sie sich erneut in die Arbeit.

  • Die Bulldogge verbiss sich im Ärmel des Angreifers.

  • Den Kommentar hätte ich mir wohl besser verbissen.

  • Das ist so ein Zeitungsfritze, der verbissen freie Menschen attackiert.

  • Manchmal ist Tom zu verbissen.

  • Ich konnte mir kaum das Lachen verbeißen.

  • Ich konnte mir das Lachen nicht verbeißen, als ich diese Geschichte hörte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bäume können jedoch nicht nachwachsen, wenn sie im Jugendalter verbissen werden.

  • Denn die Tiere verbissen zu viel.

  • Dass sie den Rechtsstreit suchten, zeigt allerdings, wie verbissen der Kampf geführt wird.

  • Das ist gut gemacht, gerade weil es nicht verbissen ist.

  • Aber, mon dieu, vielleicht sollte man die ganze Chose auch nicht so verbissen sehen.

  • Die künstlerisch wertvollen Filme mache sie heute immer noch gern, sehe das aber nicht mehr so verbissen wie früher.

  • Angefeuert von den jetzt endgültig tobenden Zuschauern verbissen sich die Alba-Profis in das Spiel.

  • Aber der Punkt ist ja, dass eben ein solches Vorgehen hier als verbissen und übertrieben dargestellt wird, und das nervt mich.

  • Deutschlands größte Airline kämpft im Moment sehr verbissen, weil sie stark unter Druck steht.

  • Danach bekämpften sich beide Teams dann zwischen den Strafräumen verbissen, die Dortmunder mit ihrem gewohnten Pressing.

  • Das klingt nicht verbissen – so als müsste er es den FCK-Fans, die ihre Zweifel an ihm lange lautstark deutlich machten, beweisen.

  • Für die ist Autofahren ein Stück Lebensqualität und sie kaufen ihre Autos, um Spaß damit zu haben und sehen das alles nicht so verbissen".

  • Da gaben sich die Boxer nichts und kämpften verbissen bis zur letzten Runde, angefeuert von einem gut aufgelegten Publikum.

  • Man will verbissen zeigen: Was Endemol&Co. können, können wir auch.

  • Wohl auch deshalb kämpft Mehdorn so verbissen um einen "integrierten Bahnkonzern".

  • Sie bezeugen vielmehr, daß diese Autorin auch 15 Jahre nach der Wende verbissen an ihrer Ost-Identität festhält.

  • Dennoch hält Bahnchef Hartmut Mehdorn verbissen an seinen Börsenplänen fest.

  • Denn es ist eine juristische Detailfrage, an der sich beide Seite derzeit verbeißen.

  • "Solche Partien haben selten Klasse-Niveau, weil sie verbissen geführt werden", stellte Rudi Assauer fest.

  • Dabei legte sich Ferch so ins Zeug, dass Vorbild Herschel ihn begeistert lobte: "Der Junge ist genauso verbissen wie ich damals."

  • "Gegen Bayern zu gewinnen war leichter als gegen den KSC, die waren nicht so verbissen in den Zweikämpfen", sagte Vogel.

  • Großmedien und staatstragende Parteien sind in die "peanuts" von ein paar Rentenmilliarden verbissen.

  • Aber Südkorea will nicht sein Gesicht verlieren, kämpft nach der Pause verbissen.

  • Aber sie selbst sagt trotzig: "Ich werde verbissen an meiner Form arbeiten, um wieder gewinnen zu können.

  • Erst einmal suchen die Ulmer immer noch verbissen nach einem neuen Stürmer, als Pendant zu Schützenkönig Dragan Trkulja.

  • Holmér wird danach den Täter verbissen in den Kreisen schwedischer Kurden suchen lassen.

Wortbildungen

Was reimt sich auf ver­bei­ßen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­bei­ßen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × B, 1 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × ẞ & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × N, 1 × R, 1 × ẞ, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­bei­ßen lautet: BEEEINRẞV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ber­lin
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Es­zett
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Berta
  5. Emil
  6. Ida
  7. Es­zett
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Bravo
  5. Echo
  6. India
  7. Sierra
  8. Sierra
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

verbeissen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­bei­ßen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­klam­mern:
irgendetwas oder irgendjemanden ergreifen und sich daran verbissen festhalten
Ver­bis­sen­heit:
Eigenschaft, verbissen zu sein
Wa­den­bei­ßer:
jemand, der aggressiv an einer Sache dranbleibt, sich in eine Aufgabe verbeißt (ähnlich einem Rauhaardackel auf der Jagd)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verbeißen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verbeißen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9611702, 5089853, 1689080 & 644028. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. presseportal.de, 02.05.2022
  2. ksta.de, 30.04.2021
  3. tagesspiegel.de, 29.10.2020
  4. fr.de, 09.09.2019
  5. taz.de, 08.09.2017
  6. extremnews.com, 25.06.2016
  7. tagesspiegel.feedsportal.com, 05.06.2015
  8. blog.tagesanzeiger.ch, 26.09.2014
  9. nachrichten.finanztreff.de, 17.04.2013
  10. abendblatt.de, 12.04.2012
  11. sol.de, 16.09.2011
  12. moz.de, 11.08.2010
  13. aachener-zeitung.de, 30.11.2008
  14. blick.ch, 28.09.2007
  15. handelsblatt.com, 25.08.2006
  16. welt.de, 30.09.2005
  17. berlinonline.de, 15.05.2004
  18. sueddeutsche.de, 07.04.2003
  19. Rhein-Neckar Zeitung, 15.09.2002
  20. bz, 19.01.2001
  21. DIE WELT 2000
  22. FREITAG 1999
  23. BILD 1998
  24. BILD 1997
  25. Stuttgarter Zeitung 1996
  26. Die Zeit 1995