unnatürlich

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʊnnaˌtyːɐ̯lɪç]

Silbentrennung

unnatürlich

Definition bzw. Bedeutung

Nicht natürlich, nicht der Natur entsprechend, nicht in der Art und Weise der Natur.

Steigerung (Komparation)

  1. unnatürlich (Positiv)
  2. unnatürlicher (Komparativ)
  3. am unnatürlichsten (Superlativ)

Anderes Wort für un­na­tür­lich (Synonyme)

affektiert (geh.):
von einem gekünstelten Verhalten geprägt
artifiziell (geh.):
nicht natürlichen Ursprungs, von Menschenhand gemacht
übertrieben künstlich, aufwendig
aufgesetzt
(übertrieben) bildungssprachlich (fachspr.):
dem Vokabular der gebildeten Schicht angehörend, gewisse Kenntnisse voraussetzend
gedrechselt
gekünstelt
geschraubt (ugs.)
geschwollen
gespreizt
gestelzt:
gekünstelt, als unecht empfunden ausgedrückt, auf überhöhte/übertriebene Weise formuliert
gewunden
geziert
hochgestochen
künstlich:
gekünstelt, unnatürlich
nicht auf natürliche Art und Weise ablaufend, aber natürliche Prozesse imitierend
manieriert:
bildungssprachlich, abwertend: in einer bestimmten Manier, Art und Weise erstarrt
preziös (geh.):
nicht authentisch
schwülstig:
selten: geschwollen, aufgedunsen
übermäßig stark verziert, übertrieben feierlich
theatralisch:
das Theater betreffend
übertrieben in Gestik, Mimik und Verhalten
überkandidelt:
auf besondere Weise übertrieben
unecht:
falsch (nicht echt) oder nachgemacht
wenn der Zähler größer als der Nenner ist
verquast (abwertend):
besonders , mittelwestdeutsch: in eigenartiger, merkwürdiger Weise vom Üblichen abweichend und nicht recht begreiflich; äußerst konfus, unklar, unübersichtlich, wirr
verschwurbelt:
abwertend: komplizierte, umständliche, verworrene Formulierungen aufweisend
abartig:
von der Art, der Norm abweichend; in der übertragenen Form oftmals in negativ bewertetem Sinne
abnorm:
meist adverbial: über das Übliche/Normale hinausgehend
von der Norm oder dem Üblichen (Normalen) abweichend
abnormal:
besonders schweizerisch, österreichisch: abnorm, nicht normal
abseits der Normalität
abweichend
anomal:
nicht der Regel entsprechend oder dem, was man erwarten kann
anormal:
nicht dem Üblichen entsprechend
pervers:
abwertend: (oft in sexuellem Zusammenhang) entartet, verkehrt, nicht den (moralischen) Konventionen entsprechend
nicht logisch folgerichtig zueinanderpassend, verkehrt, widersinnig
pervertiert:
auf schlechte Art in ein Gegenteil verfälscht und verdreht
unnormal:
nicht der Norm entsprechend
wider die Natur
widernatürlich:
so, dass es in negativer Art und Weise vom Bekannten, Natürlichen, Normalen abweicht
forciert (geh.)
gemacht
konstruiert

Beispielsätze

  • Die Straße war in ein unnatürliches Licht getaucht.

  • Tom starb eines unnatürlichen Todes.

  • Dieser Knick im Fischschwanz, als hätte die Meerjungfrau dort ein Knie, das sie anwinkeln kann, ist eigentlich unnatürlich.

  • Manche finden es unnatürlich, es partout zu vermeiden, Hauptsätze einfach nur mit Kommas aneinanderzureihen.

  • Mir als Muttersprachlerin kommt dieser Satz unnatürlich vor.

  • Mir als Muttersprachler kommt dieser Satz unnatürlich vor.

  • Die Kleiderordnung der Schule verbietet unnatürliche Haarfärbungen.

  • Saurer Regen ist unnatürlich.

  • Wenn wir den Korpus mit unnatürlichen Sätzen oder ungenauen Übersetzungen anreicherten, so wäre dies doch keine Quelle von großem Nutzen, oder?

  • Das ist unnatürlich.

  • Die natürliche Folge einer unnatürlichen Zunahme der Quantität ist stets ein Verlust von Qualität.

  • Dieser Satz klingt für mich als Amerikaner unnatürlich.

  • In einer Fremdsprache produziert man recht leicht unnatürlich klingende Sätze.

  • Der Satz klingt etwas unnatürlich, aber mir fällt im Moment auch keine Verbesserung ein.

  • Mit stockenden Worten präsentierte sie eine umfängliche Auflistung von Krankheiten, wonach sie mit unnatürlich aufgerissenen Augen eine Geldspende erbat.

  • Ein zu strenges Urteil wäre unnatürlich.

  • Mir ist dein unnatürliches Betragen unangenehm.

  • Dein unnatürliches Verhalten bereitet mir Unbehagen.

  • Sie fand dein Verhalten unnatürlich.

  • Das Schlimmste an der christlichen Religion ist ihre krankhafte und unnatürliche Einstellung zur Sexualität.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alaudinov lobte Putin aber auch dafür, dass er Russland gegen alle unnatürliche Dinge verteidige, die Gott nicht gefallen könnten.

  • Bei einer unnatürlichen Krümmung müsse der Zeh allerdings eventuell gerichtet werden.

  • Für ein Tier ist diese unnatürliche Haltung alles andere als angenehm.

  • Die Sequenzen sehen stimmig aus, doch wirken Gesichter und Animationen manchmal unnatürlich.

  • Bei den Straßenfotos macht er zwar die hellsten Bilder, die aber völlig unnatürlich aussehen.

  • Beispielsweise indem man mal ein paar Minuten lang unnatürlich hart atmet oder sich der Kälte aussetzt.

  • Ein Brocken Via Mala, ein paar Stücke Ardeche, ein Licht von unnatürlicher Reinheit auf schwarzen Tannen.

  • Aber das ist eben das Problem mit PC, wie mit allen absurden und unnatürlichen Sachen.

  • Bei Griffith ist der Mund unnatürlich, das Gesicht hat keine Mimik und die Nase ist viel zu stark verkleinert.

  • Superreichtum ist für mich ein unnatürlicher Zustand, ein Ungleichgewicht, welches immer nach Verringerung schreit.

  • Dieser habe ihre homosexuelle Lebensweise als unnatürlich bezeichnet, schildert Junginger.

  • Der unnatürliche Umgang der USA mit dem Thema Sexualität scheint also keinesfalls einen positiven Effekt zu haben, im Gegenteil.

  • Manche Frauen haben sich des Guten zu viel gewünscht und wundern sich nun über das offensichtlich unnatürliche Ergebnis.

  • All die Frauen, die sich die Haare künstlich rot färbten, wirkten daher unnatürlich.

  • Allerdings hat der Boom zu einem unnatürlichen Preisauftrieb und zur Überschuldung vieler Wirtschaftsteilnehmer geführt.

  • Hostessen reichen Häppchen, das Licht ist gedämmt, Stühle und Tische sind synchron aufgebaut, alles wirkt steril, fast unnatürlich sauber.

  • Ist die Maus nicht ergonomisch gestaltet, werde die Hand zu unnatürlichen Drehungen gezwungen.

  • Richtig schön wird es aber erst, wenn die unnatürliche Zerschneidung von Platz und Budapester Straße beseitigt ist.

  • Die Polizei hat wegen des unnatürlichen Todesfalls routinemäßig die Ermittlungen aufgenommen.

  • Ambivalenz gegenüber dem Baby, so Hrdy, ist nicht unnatürlich.

  • So erhält die Szene eine unnatürliche Beiläufigkeit.

  • Ansonsten verhalte sich das Kind jedoch unnatürlich überdreht.

  • Arnold Schwarzenegger scheint so einzigartig, dass es gewissermaßen unnatürlich wirkt, ihn doppelt zu sehen.

  • Und - ist es denn unnatürlich?

  • In Deutschland sterben jährlich mehr Menschen eines unnatürlichen Todes als bekannt wird.

  • Designer Giorgio Armani sagte: "Meine Reaktion ist ein Aufbegehren gegen diesen unnatürlichen und gewaltsamen Tod und tiefer Schmerz."

  • Es ist unnatürlich und nicht gut für Afrika", sagt der Exprostituierte, der dieses Wort nicht in den Mund nimmt.

  • Everdings Gesicht war unnatürlich gerötet.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv un­na­tür­lich be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × R, 1 × T, 1 × U & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × A, 1 × I, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × R, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, A und R mög­lich.

Das Alphagramm von un­na­tür­lich lautet: ACHILNNRTUÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Nürn­berg
  4. Aachen
  5. Tü­bin­gen
  6. Umlaut-Unna
  7. Ros­tock
  8. Leip­zig
  9. Ingel­heim
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Nord­pol
  4. Anton
  5. Theo­dor
  6. Über­mut
  7. Richard
  8. Lud­wig
  9. Ida
  10. Cäsar
  11. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Novem­ber
  4. Alfa
  5. Tango
  6. Uni­form
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Lima
  10. India
  11. Char­lie
  12. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

unnatürlich

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort un­na­tür­lich kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ge­sucht:
abwertend: zwanghaft zustande gekommen, unnatürlich
un­ge­sund:
nicht vernünftig; unnatürlich
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: unnatürlich. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: unnatürlich. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11287588, 10634921, 9358754, 9260747, 9260744, 6628717, 4656508, 4093711, 3806055, 3227358, 3054840, 2913034, 2899499, 2845889, 2772396, 2493328, 2493301, 2493278 & 2344041. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. fr.de, 19.07.2022
  2. come-on.de, 01.07.2021
  3. focus.de, 16.12.2020
  4. gamers.de, 02.09.2019
  5. channelpartner.de, 07.05.2018
  6. blick.ch, 06.12.2017
  7. deutschlandradiokultur.de, 14.09.2016
  8. zeit.de, 21.11.2015
  9. blick.ch, 26.10.2014
  10. zeit.de, 12.12.2013
  11. focus.de, 11.08.2012
  12. tagesspiegel.feedsportal.com, 18.05.2011
  13. presseportal.ch, 22.11.2010
  14. rp-online.de, 07.09.2009
  15. faz.net, 08.12.2008
  16. abendblatt.de, 25.05.2007
  17. morgenweb.de, 28.03.2006
  18. welt.de, 29.01.2005
  19. archiv.tagesspiegel.de, 25.08.2004
  20. sueddeutsche.de, 17.10.2003
  21. sueddeutsche.de, 09.09.2002
  22. bz, 13.01.2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Welt 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 17.07.1997
  27. TAZ 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995