tumb

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ tʊmp ]

Silbentrennung

tumb

Definition bzw. Bedeutung

Töricht, einfältig, schlichten Geistes seiend.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsche Form von dumm; geflügeltes Wort durch „Parzival, der tumbe Tor“, belegt erst wieder seit dem 20. Jahrhundert

Steigerung (Komparation)

  1. tumb (Positiv)
  2. tumber (Komparativ)
  3. am tumbsten (Superlativ)

Anderes Wort für tumb (Synonyme)

ahnungslos:
unwissend; von einer Sache nichts wissend und auch nichts vermutend
an den Osterhasen glauben (ugs., fig.)
an den Weihnachtsmann glauben (ugs., fig.)
arglos:
nichts Böses ahnend; harmlos; treuherzig; blauäugig; unschuldig; ohne Argwohn
blauäugig:
blaue Augen habend
naiv, arglos, weltfremd
lebensunerfahren
leichtgläubig:
ungewöhnlich schnell und auf unkritische Weise bereit, Dinge, die von anderen behauptet werden, als wahr zu akzeptieren und dadurch leicht zu täuschen
naiv:
Literaturwissenschaft: gänzlich im Einklang mit der Natur sowie der Wirklichkeit stehend
meist abwertend: über wenig Erfahrung und/oder Sachkenntnis verfügen und daher nicht sehr scharfsinnig erscheinend
unbedarft:
leicht in die Irre zu führen; über wenig Erfahrung und/oder Kenntnis verfügend
unschuldig:
moralisch und sittlich rein, zur Sünde unfähig
nichts Böses oder Schlechtes bergend
vertrauensselig:
schnell bereit, jemandem (blindes) Vertrauen zu schenken
(wie) auswendig gelernt
bietet keine Überraschungen
bietet wenig(e) Überraschungen
einfallslos:
ohne Einfall, ohne Idee
eklektizistisch (geh.):
den Eklektizismus betreffend, zum Eklektizismus gehörend
fantasiearm:
kein gutes Vorstellungsvermögen oder Kreativität besitzend, zeigend; arm an Fantasie
fantasielos:
frei von besonderen Vorstellungen, Gedanken oder Ideen; keine Kreativität aufweisend, zeigend
geistlos:
ohne neue Ideen, langweilig
sich wiederholend, zu routiniert, langweilig
herkömmlich:
so, dass es den allgemeinen Gepflogenheiten entspricht; von jeher üblich
ideenarm:
wenig einfallsreich, an Erfindungsgabe mangelnd
ideenlos:
keine Einfälle für etwas besitzend
konventionell:
auf herkömmlichen Techniken beruhend
aufgrund gesellschaftlicher Vereinbarung
ohne Überraschungen
phantasiearm
phantasielos
schablonenhaft:
wie, in der Art und Weise einer Schablone, umrissartig
überraschungsarm
uninspiriert
unkreativ:
nicht kreativ, ohne Kreativität
unoriginell
unschöpferisch
vorhersagbar
wenig originell
einfältig (geh., selten):
keinen Argwohn zeigend; sich viel gefallen lassend
nicht sehr schlau, nicht besonders klug, geistig ein wenig beschränkt
einschläfernd
eintönig:
ohne oder arm an Abwechslung
ennuyant (geh., franz., veraltet)
fade:
auf Ereignisse, Zeitabschnitte, Veranstaltungen und dergleichen bezogen: ohne Abwechslung und dadurch langweilig
auf geschaffene Dinge, insbesondere auch Kunstwerke, bezogen: ohne viel Farbe, viel Form oder etwas anderes Interessantes
geisttötend
gleichförmig:
immer gleich und ohne Abwechslung verlaufend
langweilig:
eintönig, uninteressant
sich über eine lange Zeitspanne erstreckend
monoton:
eintönig, einförmig, langweilig
Mathematik, von Funktionen oder Zahlenfolgen: ständig steigend oder ständig fallend
ohne Abwechslung
reizlos:
ohne Anziehungskraft, ohne Reiz
spannungslos
stumpfsinnig:
ohne intellektuellen Anspruch
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit zeigend
stupide:
von Personen: beschränkt, dumm
von Tätigkeiten: eintönig, langweilig, stumpfsinnig
uninteressant:
nicht interessant
nicht lohnend; unattraktiv
unbekümmert:
ohne Sorge, sich keine Sorgen machend

Sinnverwandte Wörter

be­den­ken­los:
leichtsinnig, blindlings, skrupellos
ohne Bedenken, angstfrei, vertrauenswürdig
blöd:
eine unerfreuliche Situation beschreibend
nicht sehr intelligent (Person) oder durch mangelndes Nachdenken entstanden
ganz:
alles davon, nicht nur ein Teil
nicht zerbrochen, unversehrt
nichtsahnend
schön:
angenehm, gut, anständig
ästhetisch, eine angenehme Wirkung auf die Sinne habend: zum Beispiel ein gutes Aussehen habend, sich gut anhörend
sorg­los:
frei von Sorgen
ohne Bedenken
tö­richt:
besonders seltsam, unsinnig oder ärgerlich wirkend
keinen Argwohn zeigend; nicht besonders schlau, klug

Beispielsätze

  • Gegen seinen tumben Diener wirkt der Held des Films geradezu gebildet.

  • Aus den Dichtern und Denkern sind inzwischen die tumben Toren geworden.

  • Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dort tobt der linkswoke Stammtisch und fordert vom DFB noch ein viel härteres Durchgreifen gegen die tumben, „braunen“ Ossis.

  • Und die tumbe Öffentlichkeit bezeichnet Euch als Aluhut-Träger, dabei seid Ihr doch die Informierten, ja Erleuchteten!

  • Gute Idee, ein Lernen auf hohem Niveau schützt vor der tumben AfD-Ideologie!

  • Der originale 'tumbe Tor' triffts vielleicht besser.

  • Da macht Amazon einen Riesenladen auf, natuerlich auch auf Pump und der tumbe Deutsche glaubt an Ehrlichkeit!

  • Aber das ist nicht das ganze Bild. Die Fans sind keine tumbe Masse.

  • Der mimt den tumben Nikolaus, der es mit aufmüpfigen Halbwüchsigen zu tun bekommt.

  • Er gibt für ein paar Minuten einen tumben Farmer.

  • Ja, das kratzt am deutschen Bild vom hässlichen, tumben Rechtsdenkenden.

  • Da ist der tumbe Ritter Pontius, ein Haudrauf, der gerne Held wäre.

  • Geschichten aus Norddeutschland von den Bauern Kurt Brakelmann und Adsche Tönnsen, zwei etwas tumbe, schlitzohrige Zeitgenossen.

  • Wie tritt man tumben Neonazis gescheit entgegen - totschweigen, Steine werfen oder einfach auslachen?

  • Soll heißen: Gleich, ob tumber Ork oder cleverer Eldar - der Feind greift immer an derselben Stelle an.

  • Wie es klingt, wenn diese tumben Bäcker sich voll laufen lassen, führt derzeit Mark Leckey im Portikus vor.

  • Natürlich weiß man von vornherein, dass er mit dem barbarischen Nazigegröhle nichts zu tun hat, mit dem tumben deutschen Wahn.

  • "Best Agers" nennen Werberkreise plötzlich die tumben Greise von damals.

  • Andere verstanden die blutigen Szenen als tumbe Gewaltverherrlichung.

  • Überall geistesabwesende alte Leute; sie lassen die Oper tumb über sich ergehen.

  • Finster blicken ihre tumben Gesichter, drohend erheben sie Harken und anderes Gerät und scheinen auf den Betrachter zukommen zu wollen.

  • Sie mögen hier die verschiedensten Klischees erkennen können: magische Kräfte im Kampf mit dem Jenseits und tumben Rednecks.

Häufige Wortkombinationen

  • tumber Bauer, tumber Riese
  • tumber Tor, tumber Tölpel

Wortbildungen

  • Tumbheit

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf tumb?

Wortaufbau

Das Isogramm tumb be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × B, 1 × M, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × M, 1 × T

Das Alphagramm von tumb lautet: BMTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Unna
  3. Mün­chen
  4. Ber­lin

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Ulrich
  3. Martha
  4. Berta

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Uni­form
  3. Mike
  4. Bravo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

tumb

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort tumb kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: tumb. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: tumb. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11687786 & 1608690. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. extremnews.com, 24.08.2022
  3. wochenblatt.cc, 07.05.2020
  4. focus.de, 28.03.2019
  5. zuonline.ch, 28.09.2016
  6. focus.de, 22.06.2015
  7. tagesspiegel.feedsportal.com, 21.01.2014
  8. schwaebische.de, 08.12.2013
  9. bernerzeitung.ch, 27.12.2012
  10. zeit.de, 15.12.2011
  11. heise.de, 19.07.2009
  12. abendblatt.de, 04.08.2007
  13. spiegel.de, 04.05.2006
  14. sueddeutsche.de, 14.09.2005
  15. fr-aktuell.de, 22.12.2005
  16. welt.de, 21.08.2004
  17. Die Zeit (16/2004)
  18. spiegel.de, 31.05.2003
  19. daily, 05.03.2002
  20. welt.de, 03.08.2002
  21. bz, 04.10.2001
  22. bz, 20.03.2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Tagesspiegel 1999
  26. Die Zeit (20/1998)
  27. Welt 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Welt 1995