spreizen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃpʁaɪ̯t͡sn̩ ]

Silbentrennung

spreizen

Definition bzw. Bedeutung

  • sich zieren

  • voneinander wegstrecken

Begriffsursprung

Vorläuferformen dieses Verbs sind unter anderem das spätmittelhochdeutsche spreutzen (sich stützen, stemmen), das im Frühneuhochdeutschen auch für „auseinanderstrecken“, „mit einem Querholz auseinandersperren“ und „weit öffnen“ stand und sich im 16. Jahrhundert zu spreizen entwickelte. Diese stehen als Varianten neben dem althochdeutschen spriuʒen (unterstützen, sich stemmen), dem mittelhochdeutschen spriuʒen sowie dem frühneuhochdeutschen spreussen oder spreissen. Allesamt sind dies Ableitungen des zur Wortgeschichte des Verbes sprießen gehörigen althochdeutschen Substantiv spriuʒa, das im Spätmittelhochdeutschen zu spreitze und spräutze, im Frühneuhochdeutschen zu sprücze, sprütze und sprutz und schließlich im Neuhochdeutschen zu Spreize (Stützbalken, Stütze) wurde.

Konjugation

  • Präsens: spreize, du spreizt, er/sie/es spreizt
  • Präteritum: ich spreiz­te
  • Konjunktiv II: ich spreiz­te
  • Imperativ: spreize! (Einzahl), spreizt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­spreizt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für sprei­zen (Synonyme)

aufweiten
ausdehnen:
die Länge, Fläche oder das Volumen einer Sache vergrößern
ausweiten:
etwas durch Benutzung dehnen und somit dauerhaft weiter machen
etwas in seinem Ausmaß/oder Umfang vergrößern
breiter machen
dehnen:
etwas ausweiten, strecken, vergrößern
etwas zeitlich hinausziehen, hinauszögern
erweitern:
einen bestimmten Anteil hinzufügen
in einem Bruch Zähler und Nenner mit derselben natürlichen Zahl multiplizieren
expandieren (physikalisch, technisch):
sich oder etwas ausbauen bzw. vergrößern
extendieren (veraltet):
etwas dehnen, strecken; etwas erweitern
skalieren (fachspr.):
Daten und Messwerte in eine Skala einordnen
die Größe einer Grafik anpassen
vergrößern:
die Anzahl der Elemente in einer Menge erhöhen
ein Abbild mit größeren Ausmaßen anfertigen
weiten:
etwas in seiner Ausdehnung (Weite) vergrößern
etwas vergrößert sich (von alleine) in seiner Ausdehnung

Beispielsätze

  • Es gelingt ihm nicht, die Beine zum Spagat zu spreizen.

  • Ich spreizte die Beine.

  • Ich habe die Beine gespreizt.

  • Der Vogel spreizte die Flügel.

  • Selbst jene, denen das Alter die körperlichen Kräfte geraubt hat, zittern, wiehern und spreizen sich vor Liebe.

  • Der Adler spreizte seine Flügel, bereit, loszufliegen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Kurz halten und die Hand dann wieder öffnen und Finger spreizen.

  • Die Schere ist schon weit geöffnet, nun geht es darum, sie nicht noch weiter zu spreizen.

  • Allerliebst spreizen sie die Finger beim Kaffeetrinken; Tüll und Spitzen wirken wie eine Scherenschnitt-Illustration aus der Kleist-Zeit.

  • Wie weit kann Kompatscher seine Maßstäbe für Südtirol noch spreizen?

  • Auch die kleinen Parteien spreizen sich ja schon kräftig“, sagte Mohring.

  • Am Abend Fussgymnastik: Zehen bewegen und spreizen.

  • Bald nervtötend expressiv und gespreizt, dann wieder explosiv und einzigartig.

  • Da wird getänzelt, gehüpft, gesprungen, gespreizt, gezeigt was immer zu zeigen ist in Länge, Breite, Höhe, Gewicht, Farbe und Tönen.

  • Die möglichen Leistungen der zur Verfügung stehenden Motoren sind weit gespreizt.

  • Ein Spagat ist eine akrobatische Übung, bei der die Beine so weit gespreizt werden, dass sie eine gerade Linie bilden.

  • Beide spreizen sich ein wenig - Künstler halt!

  • "Eichmann schreibt gespreizt und schwülstig" über seine Rolle und "rechtfertigte teilweise auch den Völkermord", sagt Dreßen.

  • Halbnackt robben sie mit zitternden Armen auf die Erde und spreizen ihre Spinnenbeine.

  • Unaufhörlich entzücken solche menschengroßen Puppen, die hier herumgestreut sind, die Glieder gespreizt, die Münder reden keine Wörter mehr.

Häufige Wortkombinationen

  • Beine/​Finger/​Schamlippen/​Zehen spreizen

Wortbildungen

  • auseinanderspreizen
  • spreizbar
  • spreizbeinig
  • Spreiz­dü­bel
  • Sprei­ze
  • Spreizfuß
  • Spreizhose
  • Spreizklappe
  • Spreizschritt
  • Spreizsprung
  • Spreizstellung
  • Spreizüberschlag
  • Spreizung
  • Spreizwindel
  • Spreizzange

Übersetzungen

Was reimt sich auf sprei­zen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb sprei­zen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S & 1 × Z

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von sprei­zen lautet: EEINPRSZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Pots­dam
  3. Ros­tock
  4. Essen
  5. Ingel­heim
  6. Zwickau
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Paula
  3. Richard
  4. Emil
  5. Ida
  6. Zacharias
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Papa
  3. Romeo
  4. Echo
  5. India
  6. Zulu
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

spreizen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort sprei­zen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

brei­ten:
zum Gruß/Willkommen die Arme öffnen; als Vogel: die Flügel spreizen
fä­chern:
als Vogel seine Federn spreizen (wie zu einem Fächer)
Ge­ruch­lo­se Ka­mil­le:
eine der Echten Kamille verwandte Pflanze, die im Gegensatz zu dieser ihre weißen Randblüten aufgeschlagen spreizt
grät­schen:
die Beine spreizen; die Füße weit seitlich hinausstrecken
Rad schla­gen:
die Schwanzfedern fächerartig spreizen, um damit ein farbenprächtiges Rad zu bilden
Stre­ber:
Seemannssprache, veraltet: Teil der Schiffstakelung, das dazu dient, die Klüverbackstage zu spreizen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: spreizen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: spreizen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4844908, 4844907, 2660218, 2325082 & 2202530. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. bild.de, 21.01.2021
  3. augsburger-allgemeine.de, 10.11.2020
  4. morgenpost.de, 31.08.2019
  5. ots.at, 21.12.2018
  6. handelsblatt.com, 02.10.2017
  7. beobachter.ch, 26.06.2013
  8. faz.net, 16.01.2011
  9. abendblatt.de, 11.10.2008
  10. rp-online.de, 30.09.2007
  11. n-tv.de, 08.01.2006
  12. Berliner Zeitung 2000
  13. Tagesspiegel 1999
  14. Berliner Zeitung 1996
  15. Süddeutsche Zeitung 1995