schlauchen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃlaʊ̯xn̩ ]

Silbentrennung

schlauchen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Entstammt der Soldatensprache mit der eigentlichen Bedeutung „weich machen wie ein Schlauch“

Konjugation

  • Präsens: schlauche, du schlauchst, er/sie/es schlaucht
  • Präteritum: ich schlauch­te
  • Konjunktiv II: ich schlauch­te
  • Imperativ: schlauche! (Einzahl), schlaucht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schlaucht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schlau­chen (Synonyme)

anstrengen:
etwas oder jemanden sehr in Anspruch nehmen, von etwas oder jemandem große Kraft oder Leistung abfordern, abverlangen
Recht: ein juristisches Verfahren beantragen
anstrengend sein (Hauptform)
aufbürden:
jemandem oder sich eine Last (Bürde) auflegen
auferlegen:
als Aufgabe/Last/Buße zuweisen
aufladen:
etwas auf etwas – meist ein Fahrzeug – bringen, heben oder laden
etwas mit elektrischer Energie versehen
auflasten:
als Aufgabe/Verantwortung, Kosten aufladen
als Gut/Ladung (Last) aufladen
aufoktroyieren:
auferlegen, aufzwingen
auslaugen (ugs.):
durch Überbelastung erschöpfen, entkräften
mit Wasser oder Lauge herauslösen
beladen:
mit einer Last ausgestattet, etwas aufgeladen/geladen habend
belasten (mit):
bewirken, dass etwas eine störende oder schädliche Wirkung auf etwas hat
jemandem oder etwas eine Last durch finanzielle Mittel auferlegen
bepacken:
etwas, seltener jemandem, (zu transportierende) Güter (wie zum Beispiel Gepäck, Pakete oder auch Waren) aufladen
beschweren:
etwas schwerer machen
sich bei jemandem über jemanden oder etwas beklagen
Kraft kosten
Mühe bereiten
oktroyieren (geh.):
ein Gesetz nicht verfassungsgemäß erlassen, eine Verfassung einem Volk aufzwingen
jemandem etwas aufzwingen, aufdrängen
strapazieren:
fehlerhaft zeichnen
in Bezug auf Gegenstände und Ähnliches: etwas stark beanspruchen, gebrauchen
stressen:
unter Druck setzen; jemanden psychisch belasten; Stress auslösen

Sinnverwandte Wörter

be­chern:
umgangssprachlich, scherzhaft: sehr viel Alkohol trinken
er­bet­teln:
als Almosen, milde Gabe, erhalten
jemandem hartnäckig von seinen Wünschen erzählen, bis man sie erfüllt bekommt
er­mü­den:
Hilfsverb „haben“: müde, schläfrig machen
Hilfsverb „sein“: müde, schläfrig werden
er­schöp­fen:
auf einer Vorstufe, einem gewissen Niveau, stehenbleiben und sich nicht darüber hinaus weiterentwickeln
etwas bis an die Grenzen des Machbaren nutzen, jede Möglichkeit versuchen, jeden Aspekt bedenken
herannehmen
rä­dern:
einen zum Tode Verurteilten im Zusammenhang mit der Strafe auf ein Rad binden
sau­fen:
meist alkoholische Getränke in großen Mengen konsumieren
trinken
schma­rot­zen:
(als Organismus) auf oder in anderen Pflanzen oder Tieren leben und so seine Nahrung (zum einseitigen Nutzen) auf deren Kosten gewinnen
aus Faulheit vom Geld, von der Arbeit anderer leben
schnor­ren:
daherreden, das große Wort führen
transitiv, umgangssprachlich: höflich für sich selbst um Kleinigkeiten wie Kleingeld, Zigaretten oder Ähnlichem bitten, ohne selbst zu einer Gegenleistung bereit zu sein

Beispielsätze

  • Der Ausbilder schlaucht die Rekruten.

  • Schlauchst du eigentlich immer bei fremden Leute?

  • Das warme Wetter schlaucht ganz schön.

  • Die hat aber anständig einen geschlaucht.

  • Das Jungbier wird nach der Gärung zur Lagerung in den Keller geschlaucht.

  • Dieses komplizierte Unterfangen hat uns ganz schön geschlaucht.

  • Das Pensum schlaucht mich ganz schön.

  • Ein Marathonlauf schlaucht ganz schön.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Schon die letzte USA-Reise 2018 hatte den Landesvater so geschlaucht, dass er danach mehrere Termine absagen musste.

  • Trotz Pokal-Erfolg: Thomas Müller gibt alarmierenden Einblick in Bayern-Mannschaft - „Wir waren geschlaucht

  • Lediglich eine spannende Story fehlt, während die fetten Bosse durch allzu lange Lebensleisten eher schlauchen als schocken.

  • Die CDU ist nach den ersten Gesprächen mit uns schon jetzt geschlaucht, weil wir eben nicht wie die FDP in die Verhandlungen gehen.

  • Trainer Sam Allardyce fühlte sich nach dem Lucky-Punch der Three Lions genauso geschlaucht wie sein Kapitän und Rekordspieler Wayne Rooney.

  • Knoppik gibt zu, dass der Wahlkampf geschlaucht hat.

  • Er war geschlaucht davon.

  • Britta Steffen ist k.o., geschlaucht vom intensiven Training, müde von der Arbeit der letzten Wochen.

  • Drei Rennen am Stück schlauchen natürlich.

  • Die deutsche Meisterschaft am letzten Wochenende hat ganz schön geschlaucht.

  • Die zwei Serien zuvor gegen Nürnberg und Frankfurt haben zu sehr geschlaucht.

  • "Wir waren schon nach dem zweiten Element platt, so sehr hat uns dieser Tag geschlaucht", sagte Rex nach der Kür.

  • Die Mannschaft trainiert jedoch bereits nach seinen Plänen - und ist ziemlich geschlaucht.

  • Dabei ist man von der Vorband bereits durchaus geschlaucht.

  • Weil man in der Demo klasse Zigaretten schlauchen kann, sagt der Punk Martin Felsberg.

  • Einige waren doch ziemlich geschlaucht.

  • Von den 120 Minuten zuvor geschlaucht, scheitert er an Brunn.

  • Jule Neigel (32, "Schatten an der Wand") mag's dagegen kerngesund: "Fleisch, Zucker und Alkohol sind pures Gift für den Körper, schlauchen.

  • Die vielen Auswärtsspiele schlauchen zusätzlich.

  • Wenn deutsche Handballer Probleme haben, heißt es oft, die Bundesliga habe zu sehr geschlaucht.

  • Hoffnung schöpft die KSC-Mannschaft, nach nunmehr 16 Pflichtspielen sichtlich geschlaucht, aus den Parallelen zum UI-Cup.

Wortbildungen

  • durchschlauchen
  • vollschlauchen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Französisch:
    • mettre au pas
    • claquer
    • crever
    • épuiser
    • pomper
    • parasiter
    • vivre aux crochets
    • conduire
    • biberonner
    • picoler
    • pinter

Was reimt sich auf schlau­chen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schlau­chen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × C, 2 × H, 1 × A, 1 × E, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × C, 2 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von schlau­chen lautet: ACCEHHLNSU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig
  5. Aachen
  6. Unna
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig
  5. Anton
  6. Ulrich
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Lima
  5. Alfa
  6. Uni­form
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

schlauchen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schlau­chen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schlauchen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schlauchen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10760410 & 1327747. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. bild.de, 12.10.2022
  3. az-online.de, 11.06.2020
  4. welt.de, 14.08.2018
  5. taz.de, 04.04.2016
  6. welt.de, 05.09.2016
  7. mz-web.de, 23.03.2015
  8. blogs.faz.net, 26.10.2014
  9. faz.net, 05.08.2008
  10. de.eurosport.yahoo.com, 15.03.2008
  11. freiepresse.de, 24.02.2007
  12. berlinonline.de, 20.04.2005
  13. n-tv.de, 25.03.2004
  14. lvz.de, 24.01.2004
  15. lvz.de, 24.02.2003
  16. Die Zeit (17/2003)
  17. bz, 03.09.2001
  18. Berliner Zeitung 2000
  19. BILD 1998
  20. Berliner Zeitung 1998
  21. Berliner Zeitung 1996
  22. Rhein-Neckar Zeitung, 13.09.1996