schanghaien

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌʃaŋˈhaɪ̯ən]

Silbentrennung

schanghaien

Definition bzw. Bedeutung

  • jemandem etwas versprechen, das man jedoch nicht einhält; jemanden überreden, durch heftiges Zureden umstimmen, zumeist indem man die Person betrunken macht

  • jemanden auf seine Militärdiensttauglichkeit hin untersuchen

  • jemanden durch List und Täuschung – zumeist indem dieser mit Alkohol berauscht wird – zum Matrosendienst auf einem Schiff anwerben und diesen (mit Gewalt) einschiffen

Begriffsursprung

Es handelt sich um eine Entlehnung aus gleichbedeutend englisch to shanghai, welches von der Bezeichnung der chinesischen Stadt Schanghai abgeleitet wurde, da das gewaltsame Anheuern in chinesischen Hafenstädten sehr häufig vorkam. Eine seit 1910 bezeugte Übertragung zur ersten Bedeutung. Von der Soldatensprache in die allgemeine Umgangssprache übernommen, ist diese Bedeutung seit 1939 bezeugt.

Alternative Schreibweise

Konjugation

  • Präsens: schanghaie, du schanghaist, er/sie/es schang­hait
  • Präteritum: ich schang­hai­te
  • Konjunktiv II: ich schang­hai­te
  • Imperativ: schanghai/​schanghaie! (Einzahl), schang­hait! (Mehrzahl)
  • Partizip II: schang­hait
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schang­hai­en (Synonyme)

(gewaltsam) anheuern:
jemanden für eine bestimmte Aufgabe gewinnen
Nautik: den Dienst an Bord antreten
mustern:
etwas prüfend anschauen
häufig als Partizip Perfekt: etwas mit Mustern ausstatten, verzieren
pressen:
etwas oder jemanden an sich drücken
starken (psychischen) Druck auf jemanden ausüben

Sinnverwandte Wörter

ein­re­den:
in einem Gespräch/Disput (auch vor Gericht) die gegenteilige Meinung in Worte fassen
jemanden (durch viel Reden) von etwas überzeugen, was (eher) nicht der Wahrheit entspricht
ent­füh­ren:
jemanden (oder etwas in dem sich Personen befinden) heimlich oder gewaltsam wegbringen, verschleppen
hijacken
kid­nap­pen:
jemanden oder eine Sache entführen (um Lösegeld oder andere Leistungen zu erpressen)
ver­schlep­pen:
etwas nicht rechtzeitig/nicht so früh wie möglich tun
gesundheitliche Probleme nicht hinreichend behandeln lassen

Beispielsätze

  • Die Mannschaft dieses Seelenverkäufers war in den Kneipen von Bangkok schanghait worden.

  • Ich wurde von diesen Bastarden schanghait!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

Einige Reedereien versuchten sogar die Studenten direkt vom Campus weg zu "schanghaien".

Häufige Wortkombinationen

  • Matrosen schanghaien

Wortbildungen

  • schanghaiend
  • schangheit

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Homophone

Was reimt sich auf schang­hai­en?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb schang­hai­en be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × H, 2 × N, 1 × C, 1 × E, 1 × G, 1 × I & 1 × S

  • Vokale: 2 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × N, 1 × C, 1 × G, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem G und I mög­lich.

Das Alphagramm von schang­hai­en lautet: AACEGHHINNS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Gos­lar
  7. Ham­burg
  8. Aachen
  9. Ingel­heim
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Anton
  5. Nord­pol
  6. Gus­tav
  7. Hein­reich
  8. Anton
  9. Ida
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Alfa
  5. Novem­ber
  6. Golf
  7. Hotel
  8. Alfa
  9. India
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

schanghaien

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schang­hai­en kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

beu­ten:
tauschen, wechseln mit Wandel zu: schanghaien, rauben, Beute machen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schanghaien. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schanghaien. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 840589. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  3. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 7. Band Sardelle–Susi, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570170-8, DNB 841057532
  4. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7
  5. Welt 1998