kreißen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkʁaɪ̯sn̩]

Silbentrennung

kreißen

Definition bzw. Bedeutung

in den Geburtswehen liegen

Begriffsursprung

  • Im 17. Jahrhundert wurde das Verb dann speziell auf das Schreien der an Geburtsschmerzen leidenden, gebärenden Frau bezogen und entwickelte so die noch heute übliche Bedeutung.

  • Bei dem Verb handelt es sich um ein seit dem 14. Jahrhundert bezeugtes Erbwort aus mittelhochdeutschem krīzen / krīʒen ‚(gellend, scharf) schreien, kreischen, stöhnen‘, das etymologisch verwandt ist mit mittelniederdeutschem krīten ‚schreien, heulen‘, mittelniederländischem crīten, niederländischem krijten ‚schreien‘ und neuwestfriesischem krite.

  • Dem Duden nach sind all diese Verben lautnachahmenden Ursprungs (vergleiche kreischen). Für Kluge handelt es sich um ein Schallverb, das zu der Sippe von schreien (ohne s mobile) gehört. Pfeifer zufolge kann für sowohl dieses ehemals (landschaftlich noch im 18. Jahrhundert) stark flektierende Verb als auch für kreischen auf eine (nicht belegte, aber erschlossene) indoeuropäische Erweiterung *grei- der (nicht belegten, aber erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *ger- ‚heiser schreien‘ zurückgegangen werden. Somit hätten kreißen und kreischen nicht nur denselben lautnachahmenden Ursprung, sondern wären auch etymologisch verwandt.

Alternative Schreibweise

  • kreissen

Konjugation

  • Präsens: kreiße, du kreißt, er/sie/es kreißt
  • Präteritum: ich kreiß­te
  • Konjunktiv II: ich kreiß­te
  • Imperativ: kreiß/​kreiße! (Einzahl), kreißt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kreißt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für krei­ßen (Synonyme)

(ein) Baby bekommen
(einem Kind) das Leben schenken (ugs.)
auf die Welt bringen (ugs.)
ein Kind in die Welt setzen (ugs.)
entbinden:
ein Kind zur Welt bringen
jemanden von einer Aufgabe/Pflicht befreien/freisetzen
entbunden werden (von)
gebären:
ein Kind zur Welt bringen
hervorbringen
in den Wehen liegen
niederkommen (mit):
ein oder mehrere Kinder zur Welt bringen
zur Welt bringen

Redensarten & Redewendungen

  • der Berg kreißte und gebar eine Maus

Beispielsätze

  • Die Frau kreißte schon 17 Stunden, da verließen sie die Kräfte.

  • Die Berge kreißen und ein Mäuslein wird geboren.

  • Der Berg kreißte und gebar eine Maus.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Berg hat gekreißt und ein Mäuslein geboren.

  • Ein Berg hat gekreißt, eine Maus ward geboren.

  • Na endlich hat Kienbaum gekreißt und seine teuren Schlüsse in die Welt posaunt.

  • Der Berg hat gekreißt - und ein Mäuschen geboren.

Häufige Wortkombinationen

  • eine kreißende Frau

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf krei­ßen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb krei­ßen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × K, 1 × N, 1 × R & 1 × 

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × 

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von krei­ßen lautet: EEIKNRẞ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Ros­tock
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Es­zett
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Richard
  3. Emil
  4. Ida
  5. Es­zett
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Romeo
  3. Echo
  4. India
  5. Sierra
  6. Sierra
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

kreissen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort krei­ßen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kreißen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kreißen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1918870 & 625781. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  4. berlinonline.de, 01.12.2005
  5. Die Zeit (47/2000)
  6. Süddeutsche Zeitung 1996