heulen

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Heu­len (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈhɔɪ̯lən ]

Silbentrennung

heulen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Spätmittelhochdeutsch hiulen bzw. hiuweln; althochdeutsch hūwilōn, hūlōn mit der eigentlichen Bedeutung wie eine Eule schreien. Das Wort ist seit dem 11. Jahrhundert belegt.

Konjugation

  • Präsens: heule, du heulst, er/sie/es heult
  • Präteritum: ich heul­te
  • Konjunktiv II: ich heul­te
  • Imperativ: heule/​heul! (Einzahl), heult! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­heult
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für heu­len (Synonyme)

barmen (geh., literarisch, regional, veraltend):
abwertend: etwas weinerlich beklagen, lamentieren
regional, veraltet: jemandes Mitgefühl, Mitleid erregen
bejammern:
wortreich, ausdauernd, wehleidig über etwas klagen, das man sehr bedauert
jammern (Hauptform):
sich weinerlich (und traurig) beschweren, wehklagen
transitiv: etwas oder jemand betrübt, bekümmert, dauert jemanden
janke(r)n (ugs.)
klagen:
einen Verlust bejammern
etwas Trauriges oder Unerfreuliches erzählen
lamentieren (abwertend):
jammern, klagen
raunzen (ugs., österr.):
schimpfen
umgangssprachlich, süddeutsch, österreichisch: weinerlich klagen, nörgeln
wehklagen:
seelische Not äußern
zetern:
abwertend: seine Unzufriedenheit äußern; nörgeln, beschimpfen
(es) fließen Tränen
(jemandem) kullern die Tränen (über das Gesicht) (ugs., fig., variabel)
(jemandem) laufen die Tränen (über das Gesicht) (variabel)
(sich) ein Tränchen verdrücken (ugs.)
bläken (ugs., abwertend, regional)
das heulende Elend haben (ugs.)
greinen (ugs.):
weinen; weinerlich schimpfen, wimmern
leise weinend (in der Ecke) (ugs., floskelhaft)
plärren (ugs., abwertend, regional):
laut schreien, brüllen
laut tönen
plieren (ugs.)
plinsen (ugs., norddeutsch):
(meist theatralisch) Tränen vergießen
schluchzen:
heftig, krampfartig, stoßweise und mit kurzen, (schnell) aufeinanderfolgenden Lauten weinen
schreien (Baby):
einen plötzlichen, lauten Ruf ausstoßen (zum Beispiel Schmerzschrei) oder auch längere Zeit unartikulierte, laute Geräusche von sich geben
mit lauter Stimme äußern
Tränen vergießen
weinen (vor):
Tränen vergießen
wimmern:
leise Klagelaute von sich geben, kläglich weinen
beklagen:
einen Missstand oder ein schmerzliches Ereignis bedauern; um etwas trauern
seinen Unmut über etwas äußern
beweinen:
sich betrinken
weinend um jemanden oder über etwas trauern

Redensarten & Redewendungen

  • heulen wie ein Schlosshund
  • mit den Wölfen heulen
  • zum Heulen sein

Beispielsätze

  • Nach dieser Schreckensnachricht heulten viele Menschen.

  • Die Alarmanlage heulte mitten in der Nacht.

  • Wir konnten von ferne die Wölfe heulen hören.

  • Heie sitzt auf der Pforte und heult.

  • Nachts konnten wir die Wölfe heulen hören.

  • Das Baby heulte vor Hunger.

  • Es war so rührend, dass ich hätte heulen mögen.

  • Ich habe viel geheult.

  • Ich heule jedesmal.

  • Es heulte eine Sirene los.

  • Mein Hund bellt eigentlich nicht, sondern heult irgendwie nur.

  • Er hat sich ein weißes Betttuch über den Kopf gezogen und geheult.

  • Vor dem Fenster heult der Wind.

  • Schwache Menschen heulen mit den Wölfen, schreien mit den Eseln und blöken mit den Schafen.

  • Die sitzt in der Ecke und heult.

  • Reiß dich zusammen und heul uns hier nichts vor!

  • Ich wünschte, Tom hörte endlich auf zu heulen!

  • Xiaoming hielt die Schelte seiner Mutter nicht länger aus und fing an zu heulen.

  • Warum kannst du nicht mit den Wölfen heulen?

  • Wölfe heulen, wenn der Mond voll ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "Am Anfang habe ich echt total geheult und wollte es nicht akzeptieren und war irgendwie sehr hysterisch", erinnerte sie sich zurück.

  • Anderthalb Stunden zuvor hatten noch die Sirenen über der Stadt geheult.

  • Am glaubwürdigsten scheint aber, dass die Kinder heulen, weil diese Kampagne so hinterhältig ist.

  • Assistenzärztin in der Gynäkologie »Ich wollte heulen, aber ich hatte keine Zeit dazu«

  • An manchen Tagen habe ich im Training geheult

  • Auch im Ennstal heulen wieder die Sirenen.

  • Aber im Turnen bei den Olympischen Spielen ist ein glatte Eins der perfekte Grund, Rotz und Wasser zu heulen und aus der Halle zu rennen.

  • Bob Dylan goes Sinatra Auf seinem neuen Album interpretiert Bob Dylan zehn Songs aus Sinatras Repertoire: «Die Leute fingen an zu heulen!»

  • Aber ich tu das gewöhnlich für mich, mit heulen, schreien und der Gewißheit, das das Leben mich hasst und die Welt eh böse ist!

  • Aber schon klar, jetzt fängt das heulen wieder an aus Zürich.

  • Angesichts der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung habe sie „Rotz und Wasser geheult.

  • Es ist eigtl nur noch zum heulen.

  • Sie hat nur noch geheult.

  • Lass uns lieber in den Ferien zusammmen heulen und die Sonnentage mit unseren frisch erworbenen Bikinifiguren im Strandbad verbringen.

  • Die Motoren heulen, Benzingeruch liegt in der Luft, Boliden brennen, und die La-Ola schwappt durch die Halle.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Wolf heult, der Wind heult

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf heu­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb heu­len be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von heu­len lautet: EEHLNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Unna
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Ulrich
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Uni­form
  4. Lima
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

heulen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort heu­len ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Heul­tag:
umgangssprachlich: ein Tag, an dem eine Person viel heult
knet­schen:
meißnisch: insbesondere von Kindern: nörgeln, böse sein, heulen

Buchtitel

  • Der Wald heult – Ein Fall für Martha & Mischa Petra Hartlieb, Hubert Flattinger | ISBN: 978-3-70118-262-6
  • Die mit den Wölfen heulen Boris Cyrulnik | ISBN: 978-3-42627-900-7
  • Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich! Larry Winget | ISBN: 978-3-45367-022-8
  • Und ewig heulen die Zentauren Francisco Ibáñez | ISBN: 978-3-55179-054-5
  • Warum heulst du, Heulehund? Will Gmehling | ISBN: 978-3-40775-596-4
  • Wo die Schakale heulen Amos Oz | ISBN: 978-3-51846-969-9
  • Wo Wölfe heulen Helmut Wirfler | ISBN: 978-3-83703-984-9

Film- & Serientitel

  • Denk bloß nicht, ich heule (Film, 1990)
  • Denkt bloß nicht, daß wir heulen (Film, 1971)
  • Die Beilight Saga: Breaking Wind – Bis(s) einer heult (Film, 2012)
  • Fifi heult vor Glück (Doku, 2013)
  • Irre Hunde heulen (Kurzfilm, 2016)
  • Lucie – geheult wird nicht (TV-Serie, 2020)
  • Nicht heulen, Husky (Fernsehfilm, 2000)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: heulen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: heulen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12151704, 12014901, 11940288, 11778875, 11750190, 11497408, 11067915, 11004470, 10593727, 10224180, 10049238, 9850396, 9819665, 9755758, 9696046, 9403217, 9042344 & 9010805. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. promiflash.de, 26.10.2023
  3. faz.net, 07.10.2022
  4. tagblatt.ch, 30.08.2021
  5. spiegel.de, 17.12.2020
  6. bz-berlin.de, 09.07.2018
  7. kleinezeitung.at, 05.08.2017
  8. landes-zeitung.de, 18.07.2016
  9. derbund.ch, 28.01.2015
  10. blogigo.de, 25.12.2014
  11. blick.ch, 15.04.2013
  12. schwaebische.de, 11.03.2011
  13. blogigo.de, 10.12.2010
  14. abendblatt.de, 16.06.2008
  15. nrz.de, 02.03.2007
  16. mainpost.de, 09.10.2006
  17. welt.de, 16.11.2005
  18. berlinonline.de, 31.12.2004
  19. sueddeutsche.de, 04.06.2002
  20. Berliner Zeitung 2000
  21. Berliner Zeitung 1998
  22. TAZ 1997
  23. Stuttgarter Zeitung 1996
  24. Berliner Zeitung 1995