genieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʒeˈniːʁən ]

Silbentrennung

genieren

Definition bzw. Bedeutung

  • Eine Situation, die man selbst beeinflusst hat, als unangenehm empfinden und sich deshalb in ihr unwohl fühlen.

  • veraltend: jemand anderen auf unangenehme Weise belästigen

Begriffsursprung

Im 18. Jahrhundert von französisch gêner „belästigen“ entlehnt, se gêner „sich Zwang antun, sich genieren“

Konjugation

  • Präsens: geniere, du genierst, er/sie/es ge­niert
  • Präteritum: ich ge­nier­te
  • Konjunktiv II: ich ge­nier­te
  • Imperativ: genier/​geniere! (Einzahl), ge­niert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­niert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ge­nie­ren (Synonyme)

(jemandem) unangenehm sein (etwas zu tun)
belästigen:
jemanden aktiv stören und bei demjenigen ein Unwohlsein erzeugen
Hemmungen haben (etwas zu tun)
sich schämen

Beispielsätze

  • Ich geniere mich für mein Verhalten.

  • Okay, genier dich nicht!

  • Tom schien sich aus irgendeinem Grunde zu genieren.

  • Maria genierte sich aus einem Tom unverständlichen Grunde.

  • Sag’s selbst, ohne dich zu genieren!

  • Tom kann zwar fließend Französisch, aber er geniert sich, es zu sprechen.

  • Ich geniere mich, es zu sagen, aber die Arbeit ist noch nicht getan.

  • Du brauchst dich deswegen nicht so zu genieren.

  • Tom genierte sich zuzugeben, dass er mit dem Gitarrespielen angefangen hatte, um Mädchen zu beeindrucken.

  • Ich genierte mich für das dumme Gerede meiner Schwester.

  • Der Mensch sollte sich niemals genieren einen Irrtum zuzugeben, zeigt er doch damit, dass er sich entwickelt, dass er gescheiter ist als gestern.

  • Ich geniere mich nicht zu fragen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Außerdem wurde bereits eine Reihe an Unterstützungsmaßnahmen beschlossen, "dafür brauchen wir uns nicht zu genieren".

  • Ab sofort müssen wir uns bei der Gelato-Bestellung neben den deutschen Mittouristen nicht mehr für unser hölzernes Hochdeutsch genieren.

  • Es sei normal für Menschen ihres Alters und kein Grund sich zu genieren oder gar ein Halstuch umzubinden.

  • Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geniert wie damals, als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe.

  • Kein Wunder: Ihr steht euch inzwischen nah genug, um euch wegen derartiger Kleinigkeiten nicht mehr zu genieren.

  • Jedoch müssen Nutzer, die ab dem zweiten Jahr weniger als 600 Euro Kartenumsatz genieren, jährlich 9,95 Euro zahlen.

  • Man kann sich nur genieren für diese " Volksvertreter".

  • Die Menschen sind begeistert, am Anfang haben sie sich aber geniert und gesagt, dass sie lieber nichts wollten, es gäbe doch Bedürftigere.

  • "Ich will nicht, dass man die Geschmacksfrage stellt", rief der Österreicher, "wir brauchen uns nicht zu genieren".

  • Er sei etwas geniert, weil er den Autor obiger Polemik gut kenne, und bedaure dessen Ton, fährt er fort.

  • Außerdem genierte ich mich, Gefühle zu zeigen!

  • Er genierte sich nicht dafür, dass er durch Papas Verbindungen vorankam.

  • Ein breites Grinsen zum fremden Nachbarn hin lässt sich in dem Eifer nicht vermeiden, halb erfreut, halb geniert.

  • Den pfiffigen Regisseur geniert dies nicht einmal: "Hermès", lässt er seinen Helden sagen, "ist der Gott der Diebe."

  • Im Falle Koch ziert sich nicht der Kandidat, da geniert sich die Partei.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ge­nie­ren?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ge­nie­ren be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × G, 1 × I & 1 × R

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × G, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ge­nie­ren lautet: EEEGINNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Nürn­berg
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Nord­pol
  4. Ida
  5. Emil
  6. Richard
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Novem­ber
  4. India
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

genieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ge­nie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: genieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: genieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10836531, 10465256, 10171374, 9635706, 9512571, 8816053, 8210534, 5223946, 4807945, 2924989 & 1528330. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
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