ge-

Präfix (Vorsilbe)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡə ]

Silbentrennung

ge-

Definition bzw. Bedeutung

  • in Zusammensetzung mit einem Verb als Kennzeichnung des Partizip II

  • in Zusammensetzung mit einem Verb, um ein momentanes Geschehen, das oftmals den Beginn oder Abschluss eines Vorgangs markiert, zu kennzeichnen

  • in Zusammensetzung zu Adjektiv, Substantiv, Verb zur Verstärkung

  • in Zusammensetzung zu einem Substantiv zur Kollektivbildung

  • in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um (oftmals abwertend) einen länger andauernden Vorgang zu beschreiben

  • in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um das Ergebnis des zugehörigen Verbs zu beschreiben

  • in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um Zusammengehörigkeit, Zusammenfügung, Gemeinsamkeit auszudrücken

Begriffsursprung

  • Aus gemeingermanisch *ga- entwickeln sich althochdeutsch ga- (8. Jahrhundert), gi- (9. Jahrhundert) und (abgeschwächt) ge- (11. Jahrhundert), mittelhochdeutsch ge-, altsächsisch gi-, mittelniederländisch ghe-, niederländisch ge-, altenglisch ge-, älter gi-, später i-, englisch i- (in handicraft „Handarbeit, Handwerk“;altengl. handgeweorc), y- (in everywhere „überall“;altengl. æfre gehwær), e- (in enough „genug“;altengl. genog), altnordisch g-, gotisch ga-. Die Bedeutung geht im Germanischen von dem Begriff des Zusammenseins, der Zusammengehörigkeit, der Vereinigung aus.

  • Die Herkunft des gemeingermanischen unbetonten Präfix *ga- ist ungeklärt. Zwar ähneln die Bedeutungen des lateinischen Präfix com- (vergleiche kon-) und der lateinischen Präposition cum „mit, zusammen mit, zugleich mit“ sowie des dem damit verwandten altgriechischen κοινὀς, welche mit der altirischen Präposition co n- „mit“ und dem altirischen, gallischen Präfix com „(zusammen) mit“ auf die indoeuropäische Wurzel *kom (Adverb, Präfix und Präposition), aus welchem aber germanisch *ham folgen müsste, sodass ga- lautlich nicht dorthin passt.

Sinnverwandte Wörter

-ei:
nachgestelltes Wortbildungselement, das – angehängt an ein Substantiv oder Verb – dieses neue feminine Substantiv zur Tätigkeit (des genannten Substantivs) macht
nachgestelltes Wortbildungselement, das – angehängt an ein Substantiv – dieses neue feminine Substantiv zur Wirkungsstätte (des genannten Substantivs) macht
he­r­um-:
beschreibt in Zusammensetzungen mit Verben ein Bewegen ohne ein konkretes Ziel
beschreibt in Zusammensetzungen mit Verben eine Aktivität, die kein besonderes Ziel verfolgt
rum-

Beispielsätze

  • Wir gedenken der Abwesenden.

  • Das Geschrei war groß.

  • Hör mal mit dem Gedudel auf!

  • Die Genossen treffen sich am Abend.

  • Wir fahren ins Gebirge.

  • Das Präfix ge- bildet untrennbare Verben.

  • Sie ist schon gegangen.

  • Das gefällt mir.

  • Das Präfix ge- ist ein seltenes Adjektivpräfix, das nicht mehr produktiv ist.

  • Wir handeln getreu dieser Devise.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ge-. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9