brandmarken

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈbʁantˌmaʁkn̩ ]

Silbentrennung

brandmarken

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern, heftig kritisieren

  • transitiv, historisch: jemandem mit dem Brandeisen ein Zeichen, meist auf die Stirn, als Strafe einbrennen

Begriffsursprung

Die Bedeutung „öffentlich anprangern“ stammt aus dem 18. Jahrhundert; die ursprüngliche Bedeutung spätmittelhochdeutsch brandmarken „mit einem Brandzeichen versehen“ ist bereits im 14. Jahrhundert nachweisbar, ebenso mlg. brantmerken, brantmarken seit dem 17. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: brandmarke, du brandmarkst, er/sie/es brandmarkt
  • Präteritum: ich brand­mark­te
  • Konjunktiv II: ich brand­mark­te
  • Imperativ: brandmarke! (Einzahl), brandmarkt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­brand­markt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für brand­mar­ken (Synonyme)

(jemandem) den Stempel (+Gen) aufdrücken
(jemanden) abstempeln (als):
einen Stempel auf etwas machen/setzen
jemanden oder etwas (vorschnell) als etwas bezeichnen, bewerten, einem bestimmten Typ zuordnen
anprangern:
öffentlich anklagen, denunzieren, bloßstellen; an den Pranger stellen
bloßstellen:
jemanden vor anderen blamieren
sich vor anderen blamieren
denunzieren:
etwas oder jemanden öffentlich bloßstellen oder brandmarken
meist aus niederen Beweggründen etwas oder jemanden anzeigen, verraten
geißeln:
jemanden oder sich selbst mit einer Geißel (Peitsche) schlagen
übertragen: scharf tadeln; für Fehlverhalten heftig kritisieren
outen:
etwas bis dahin Verheimlichtes über sich bekennen, bekannt machen
etwas Verheimlichtes über einen Dritten ohne dessen Einverständnis bekannt machen (insbesondere Homosexualität)
stereotypisieren (geh.)
stigmatisieren:
einer fixierten Person zur Bestrafung ein Schandmal mit einem glühenden heißen Eisen einbrennen
etwas oder jemanden mit einer Nachbildung der Wundmale Jesu Christi versehen
zum Übeltäter stempeln

Gegenteil von brand­mar­ken (Antonyme)

be­ju­beln:
jemandem oder etwas gegenüber lautstarke Zustimmung (Jubel) zum Ausdruck bringen
lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
unter den Teppich kehren
ver­heim­li­chen:
dafür sorgen, dass etwas nicht bekannt wird
ver­scho­nen:
jemanden in Ruhe lassen, eine Person nicht mit etwas belästigen oder behelligen
jemanden/etwas von dem ausnehmen, was (im gleichen Zeitraum und aus gleichem Grund) einem anderen/anderem Schaden zufügt
ver­tu­schen:
einen Sachverhalt verbergen, damit er nicht öffentlich bekannt wird

Beispielsätze

  • Die Taxe für den Nürnberger Nachrichter, eine Person zu brandmarken, wurde mit 5 Gulden festgelegt.

  • Unsere Schafe werden gebrandmarkt, damit wir sie erkennen können.

  • Der Mann wurde als Verräter gebrandmarkt.

  • 1956 brandmarkte Chruschtschow die Verbrechen Stalins.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Damals, in den 80er- und 90er-Jahren, wurde er als Corporate Raider gebrandmarkt.

  • Der Trend, potenziell Anstößiges zu brandmarken, stammt aus den USA.

  • Noch vor 50 Jahren wäre Sarah V. als Ketzerin gebrandmarkt.

  • Karteien wurden erstellt, Steckbriefe gesammelt, und wer sich darin wiederfand, war ein Leben lang gebrandmarkt.

  • Er hat zwar eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen und die Partei als Vertreterin eines gefährlichen Extremismus gebrandmarkt.

  • Andererseits können sie die herkömmlichen Medien, insbesondere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, als Teil des Establishments brandmarken.

  • Sie werden immer wieder als Nestbeschmutzer und Verräter gebrandmarkt.

  • Der Verteidiger geisselte auch die Vorverurteilung seines Klienten in den Medien, wo er als Raser gebrandmarkt worden sei.

  • Geht man ersteinmal an die Öffentlichkeit, ist man gebrandmarkt und das Letzte, was man dann bekommt, ist Hilfe.

  • Ein Gericht hatte die Frau dazu verurteilt, sich selbst in der Öffentlichkeit als "Idiotin" zu brandmarken.

  • Auf jeden fall würde mich mal interessieren ob man da irgendwann wieder raus kommt oder ob ich lebenslänglich von Akismet gebrandmarkt bin.

  • Als Verräter und Söldner wurden sie in Fan-Foren gebrandmarkt.

  • Alle wurden als Sündenböcke gebrandmarkt und mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt.

  • Wüteriche wurden mit einem passenden Namen gebrandmarkt Etwa 350 Leute heißen Packmohr.

  • Hartmann verwendete für den Text die Schrifttype "Legende", die von den Nationalsozialisten als "jüdisch" gebrandmarkt und verboten wurde.

  • Der populäre Brandt sollte als Vaterlandsverräter gebrandmarkt werden.

  • Auf Plakaten wurden Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und der US-Präsident George W. Bush als Kriegsverbrecher gebrandmarkt.

  • Adolf ist von vornherein als Außenseiter gebrandmarkt.

  • Damit wollen die Grünen die ihrer Meinung nach negativen Aspekte der CDU-Regentschaft brandmarken.

  • Er wird als Aufforderung zur Tarifflucht, zu Lohndumping und als Schritt zu höherer Arbeitslosigkeit gebrandmarkt.

  • Schließlich möchte niemand als Friedensfeind gebrandmarkt werden.

  • Nicht nur einer, sondern sein ganzes Umfeld hätte ansonsten gebrandmarkt dagestanden.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Verbrechen brandmarken; Missstände, Zustände öffentlich brandmarken; jemanden als Kinderschänder, Übeltäter, Verräter brandmarken

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb brand­mar­ken be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × N, 2 × R, 1 × B, 1 × D, 1 × E, 1 × K & 1 × M

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × R, 1 × B, 1 × D, 1 × K, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem D und zwei­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von brand­mar­ken lautet: AABDEKMNNRR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ros­tock
  3. Aachen
  4. Nürn­berg
  5. Düssel­dorf
  6. Mün­chen
  7. Aachen
  8. Ros­tock
  9. Köln
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Richard
  3. Anton
  4. Nord­pol
  5. Dora
  6. Martha
  7. Anton
  8. Richard
  9. Kauf­mann
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Novem­ber
  5. Delta
  6. Mike
  7. Alfa
  8. Romeo
  9. Kilo
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

brandmarken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort brand­mar­ken kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: brandmarken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: brandmarken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11185340, 1932390 & 661375. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9
  2. cash.ch, 24.05.2023
  3. hagalil.com, 30.06.2022
  4. jungefreiheit.de, 25.05.2021
  5. sueddeutsche.de, 27.04.2020
  6. augsburger-allgemeine.de, 25.08.2019
  7. hagalil.com, 05.02.2018
  8. horizont.net, 25.04.2017
  9. bernerzeitung.ch, 09.12.2015
  10. focus.de, 11.11.2014
  11. kurier.at, 14.11.2012
  12. abakus-internet-marketing.de, 05.03.2011
  13. abendblatt.de, 25.03.2009
  14. woz.ch, 15.11.2007
  15. welt.de, 10.02.2006
  16. fr-aktuell.de, 08.12.2004
  17. archiv.tagesspiegel.de, 02.03.2003
  18. Die Welt 2001
  19. Berliner Zeitung 2000
  20. Tagesspiegel 1999
  21. Berliner Zeitung 1997
  22. TAZ 1996
  23. Stuttgarter Zeitung 1995