blinder Passagier

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌblɪndɐ pasaˈʒiːɐ̯ ]

Silbentrennung

blinder Passagier

Definition bzw. Bedeutung

  • Nicht-menschliches Lebewesen (Tier, Mikroorganismus oder dergleichen), das durch Zufall unbemerkt und unbeobachtet in ein Beförderungsmittel gelangt, so unfreiwillig mitreist und zumeist erst nach Ankunft am Zielort entdeckt wird.

  • (männliche) Person, die sich in ein (öffentliches) Beförderungsmittel, das häufig auf einer Langstrecke verkehrt (Flugzeug, Schiff, LKW, Zug oder dergleichen), einschleicht, sich dort (in Laderäumen, Fahrwerken oder dergleichen) versteckt hält, um so illegal und kostenlos mitzureisen.

Begriffsursprung

Die Wendung in ihrer ersten Bedeutung ist ab 1700 belegt. Das adjektivische Attribut blind ist hier in seiner veralteten Bedeutung ‚versteckt, heimlich‘ erhalten. Zudem konnotiert es neben dem Semem ‚nicht zahlend‘ mitunter auch die Sememe ‚nicht sehend‘ und ‚vorgetäuscht, falsch‘.

Beispielsätze (Medien)

  • Als blinder Passagier im falschen Flieger: Eigentlich dürfte das angesichts strengster Sicherheitskontrollen nie passieren.

  • Als blinder Passagier ist ein nur wenige Monate alter Kater diesen Sommer per Swiss-Flug in die Schweiz eingereist.

  • Ein blinder Passagier kletterte in das Fahrwerk eines Jumbojets.

  • Dabei kommt sie den Menschen der Stadt so nah, dass man glaubt als blinder Passagier unerkannt in einem Koffer mitzureisen.

  • Er ist in den Untergrund und in die Luft gegangen, er hat die See als blinder Passagier auf einem Hochseedampfer überquert.

  • Roussel war eine Art blinder Passagier.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Afrikaans:
    • blinde passasier
    • verstekeling
  • Albanisch:
    • udhëtar që s'ka biletë (männlich)
    • pasagjer pa biletë (männlich)
  • Chinesisch: 偷渡者 (tōudùzhě)
  • Dänisch: blind passager
  • Englisch:
    • clandestine traveller
    • stowaway
  • Estnisch: jänes
  • Finnisch:
    • jänis
    • salamatkustaja
  • Französisch:
    • passagère clandestine (weiblich)
    • passager clandestin (männlich)
  • Galicisch: polisón (männlich)
  • Isländisch: laumufarþegi (männlich)
  • Italienisch: passeggero clandestino (männlich)
  • Katalanisch: polissó (männlich)
  • Kroatisch: slijepi putnik (männlich)
  • Luxemburgisch: blanne Passagéier (männlich)
  • Neugriechisch:
    • λαθρεπιβάτισσα (lathrepivátissa) (weiblich)
    • λαθρεπιβάτης (lathrepivátis) (männlich)
  • Niederländisch:
    • blinde passagier (männlich)
    • verstekeling (männlich)
  • Niedersorbisch: slěpy pasažěr (männlich)
  • Norwegisch: blindpassasjer (männlich)
  • Polnisch:
    • blinda (weiblich)
    • gapowiczka (weiblich)
    • blindziarz (männlich)
    • blindpasażer (männlich)
    • gapowicz (männlich)
    • pasażer na gapę (männlich)
    • ślepy pasażer (männlich)
  • Portugiesisch: passageiro clandestino (männlich)
  • Rätoromanisch:
    • passagera clandestina (weiblich)
    • passagera zuppeda (weiblich)
    • passagier clandestin (männlich)
    • passagier zuppo (männlich)
    • passagier zuppau (männlich)
    • passaschier zupo (männlich)
    • passager clandestin (männlich)
    • passager zuppo (männlich)
  • Rumänisch:
    • pasager clandestin (männlich)
    • pasager pe blat (männlich)
  • Russisch: заяц (männlich)
  • Schwedisch:
    • blindpassagerare
    • fripassagerare
    • gratispassagerare
  • Serbisch: слепи путник (slepi putnik) (männlich)
  • Serbokroatisch: слијепи путник (slijepi putnik) (männlich)
  • Slowenisch: slepi potnik (männlich)
  • Spanisch: polizón (männlich)
  • Tadschikisch:
    • мусофири бебилет (musofiri bebilet)
    • пассажири бебилет (passažiri bebilet)
  • Tschechisch:
    • černý pasažér (männlich)
    • slepý pasažér (männlich)
  • Türkisch: kaçak yolcu
  • Ungarisch: potyautas

Wortaufbau

Das aus zwei Wörtern gebildete Substantiv blin­der Pas­sa­gier be­steht aus 16 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × I, 2 × R, 2 × S, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N & 1 × P

  • Vokale: 2 × A, 2 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 2 × S, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × P

Das Alphagramm von blin­der Pas­sa­gier lautet: AABDEEGIILNPRRSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Leip­zig
  3. Ingel­heim
  4. Nürn­berg
  5. Düssel­dorf
  6. Essen
  7. Ros­tock
  8. neues Wort
  9. Pots­dam
  10. Aachen
  11. Salz­wedel
  12. Salz­wedel
  13. Aachen
  14. Gos­lar
  15. Ingel­heim
  16. Essen
  17. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Lud­wig
  3. Ida
  4. Nord­pol
  5. Dora
  6. Emil
  7. Richard
  8. neues Wort
  9. Paula
  10. Anton
  11. Samuel
  12. Samuel
  13. Anton
  14. Gus­tav
  15. Ida
  16. Emil
  17. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Lima
  3. India
  4. Novem­ber
  5. Delta
  6. Echo
  7. Romeo
  8. new word
  9. Papa
  10. Alfa
  11. Sierra
  12. Sierra
  13. Alfa
  14. Golf
  15. India
  16. Echo
  17. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄
  11. ▄ ▄▄▄▄
  12. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  13. ▄ ▄
  14. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Das Wort enthält beim Scrabble unzulässige Sonderzeichen und ist daher nicht erlaubt.

Worthäufigkeit

Das Nomen blin­der Pas­sa­gier kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: blinder Passagier. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7
  2. Christine Palm: Phraseologie – Eine Einführung. 2., durchgesehene Auflage. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1997. ISBN 3-8233-4953-8, Stichpunkt »2.1.1.1.3 Die Problematik der Idiomatizität und die wichtigsten Idiomatizitätsfaktoren«
  3. stern.de, 31.05.2014
  4. bielertagblatt.ch, 10.10.2013
  5. rtl.de, 10.06.2010
  6. jetzt.sueddeutsche.de, 08.10.2009
  7. welt.de, 28.05.2005
  8. sueddeutsche.de, 16.07.2002