besänftigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [bəˈzɛnftɪɡn̩]

Silbentrennung

besänftigen

Definition bzw. Bedeutung

Durch Zureden bewirken, dass jemandes innere Erregung langsam nachlässt und abklingt.

Begriffsursprung

Das Verb "sänftigen", was soviel wie "sanft machen" bedeutet, mit dem Präfix "be-", welcher in diesem Falle eine Beschäftigung umschreibt.

Konjugation

  • Präsens: ich besänftige, du besänftigst, er/sie/es be­sänf­tigt
  • Präteritum: ich be­sänf­tig­te
  • Konjunktiv II: ich be­sänf­tig­te
  • Imperativ: besänftige! (Einzahl), be­sänf­tigt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­sänf­tigt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­sänf­ti­gen (Synonyme)

(die) Gemüter besänftigen
(jemanden) (wieder) vom Baum holen (ugs., Neologismus, fig.)
abmildern:
die (negativen) Auswirkungen von etwas verringern, abschwächen
abschwächen:
die Wirkung, Bedeutung oder Tragweite von etwas vermindern
ausgleichend einwirken (auf)
begütigen:
jemandem, der (zornig) aufgeregt ist, auf ruhige Weise gut zureden, damit derjenige sich beruhigt
beruhigen:
beschwichtigen, die Sorge nehmen
sich emotional wieder normalisieren (nach großer Aufregung oder Wut)
beruhigend einwirken (auf)
(jemanden) beschwichtigen:
jemandem, der sich aufregt oder ängstigt, die Vorbehalte oder Sorgen nehmen/versuchen zu nehmen, damit alles wieder normal und handhabbar wird/aussieht
dämpfen:
bestimmte Gefühle, Emotionen abschwächen, weniger intensiv machen
die Wirkung von etwas mildern, geringer machen
deeskalieren:
Konflikte und sich aufschaukelnde Prozesse verhindern oder gewaltlos beenden
(die) Wogen glätten
drosseln:
einen Vorgang beschneiden, so dass dieser weniger Ergebnis pro Zeiteinheit produziert
(die Situation) entschärfen:
die Vorrichtung zum Zünden bei Sprengkörpern entfernen
einer Angelegenheit, einer Sache die Schärfe nehmen
(die Situation) entspannen:
den eigenen Körper und Geist von innerer Spannung freimachen
eine Situation entschärfen, die Eskalationsgefahr mindern
gut zureden
lindern:
einen (sehr) unangenehmen Zustand, oft von Schmerzen oder Not, (ein wenig) zum Besseren hin verändern
mildern:
reflexiv: in der (negativen) Wirkung schwächer werden
transitiv: etwas in dessen (negativer) Wirkung abschwächen
Öl auf die Wogen gießen (ugs.)
Ruhe hineinbringen
Ruhe reinbringen (ugs., norddeutsch)

Sinnverwandte Wörter

abregen
ab­wie­geln:
die (gerechtfertigte) Aufgebrachtheit von jemandem durch Verharmlosen oder Verniedlichen der Gründe für die Erregtheit herunterspielen
eine aufgebrachte oder zornige Menge beruhigen (in wenigen Fällen auch eine einzelne Person)
bän­di­gen:
etwas unter seine Kontrolle bringen
jemanden oder etwas gehorsam machen, jemanden oder etwas zur Ruhe bringen
be­gö­schen:
beschwichtigen, beruhigen, besänftigen
betüdeln, umschmeicheln
ein­lul­len:
jemanden (meist Kleinkinder) mit beruhigenden Worten oder Gesang in den Schlaf bringen
jemanden mit bestimmten psychologischen Methoden in einen unwirklichen, wirklichkeitsfernen Zustand, in einen Traum, in einen hypnotischen Zustand bringen, eine Illusion hervorrufen
Öl auf die Wogen gießen
trös­ten:
jemandem durch Anteilnahme, Worte oder Anwesenheit Trost spenden
zur Ruhe bringen

Gegenteil von be­sänf­ti­gen (Antonyme)

an­hei­zen:
ein Feuer in einer Feuerstelle (beispielsweise einem Herd, Kamin) anzünden
etwas steigern, verschärfen
auf­het­zen:
durch Worte jemanden so manipulieren, dass dieser sich gegen einen Dritten oder eine ganze Gruppe wendet und über diese Person/Gruppe sich ärgert oder wütend ist oder sogar kriminell aktiv wird und jemandem in Eigentum oder Person schadet
er­re­gen:
etwas hervorrufen, einen bestimmten (auffälligen) Zustand erzeugen
jemanden oder sich in Unruhe oder Ärger versetzen; jemanden aktivieren; jemanden (sexuell) stimulieren

Beispielsätze

  • Der Pfleger versuchte, den aufgeregten Hengst zu besänftigen.

  • Seine Wut ließ sich auch durch Bier und Fernsehen nicht besänftigen.

  • Mit sanften Worten und einem Wiegenlied besänftige die Mutter ihren schreienden Säugling.

  • Die Römer nutzten Brot und Spiele, um die Unterschichten zu besänftigen.

  • Das wird den Mob nicht besänftigen.

  • Tom klagt gerne, um die neidischen Nachbarn zu besänftigen.

  • Glaub nicht, dass du mich immer mit Essen besänftigen kannst!

  • Maria, der Anmutigen, die Tom mit zauberhaftem Sang und Tanz umspielte, gelang es schließlich, ihren vor Wut schnaubenden Gemahl zu besänftigen.

  • Klaviermusik besänftigt die Seele.

  • Käsekuchen scheint ein gutes Geschenk zu sein, um Ärger zu besänftigen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • In einer Szene von Don't Look Up wird eine Telefonnummer eingeblendet, die panische Anrufe besänftigen soll.

  • Die Reformkommission dient der Koalition wohl dazu, die Kritikerinnen und Kritiker in den eigenen Reihen zu besänftigen.

  • Den Ärger über das Versagen Netanjahus kann das nicht besänftigen.

  • Der Konzern habe die größeren Pessimisten wohl etwas besänftigen können, fasste es JPMorgan-Analyst Christopher Laybutt zusammen.

  • Das reichte allerdings nicht, um die zahlreichen Gegner von Macrons Politik in der Nationalversammlung zu besänftigen.

  • Als der Imbissinhaber auf den Angreifer zuging, um ihn zu besänftigen, schlug der 20-Jährige ihm unvermittelt ins Gesicht!

  • Dieser wurde traditionsgemäß mit Köichln und Bier besänftigt.

  • Bitte warten alle Ergebnisse anzeigen Im Frühjahr haben sich die Tiroler Landesärzte mit einem Übergangspaket besänftigen lassen.

  • Das wird nach der erneuten Enttäuschung in Hannover nicht leicht zu besänftigen sein.

  • Aussenminister John Kerry versuchte am Wochenende, die Befürchtungen zu besänftigen.

  • Ihr Versprechen, alles Nötige zur Rettung des Euros zu tun, besänftigte die verängstigten Gemüter.

  • Auch der Strand konnte den Urlauber nicht besänftigen – „…lieblos, Liegen und Auflagen teilweise dreckig“.

  • Um die aufgebrachten Erfurter zu besänftigen, versprach in jenem Jahr die Stadtverwaltung viele Bäume im hinteren Teil des Angers.

  • Ackermann verhökerte Rettungsringe und Schiffsinventar, um seinen Reeder, einen gewissen »Shareholder Value«, zu besänftigen.

  • Auch die überraschenden Zinssenkung der taiwanesischen Zentralbank um 25 Basispunkte konnte die Anleger mit besänftigen.

  • Seinen Trainer Kasim Kamenica konnte das allerdings auch nicht besänftigen.

  • Mit dem Gutachten will Coca-Cola seine indischen Kritiker besänftigen.

  • Ist es gut, hält es ganze Familien zusammen, versöhnt verkrachte Existenzen und besänftigt die größten Miesepeter.

  • Das Organisationskomitee Athoc hatte alles getan, um die alarmierten Archäologen zu besänftigen.

  • Bei der sich so manche aufgebrachte Filmstar- oder Bankiersgattin besänftigen ließ.

  • Ob eine solche Initiative ausreicht, um die Abgeordneten zu besänftigen, ist unklar.

  • So leicht lassen sich die Aktionäre nicht besänftigen.

  • Der Winter friert das Sommer-Blut zu Eis, besänftigt die Leidenschaft, die nach Frühling dürstet.

  • Er soll die empörten Chinesen "besänftigen".

  • Wie sonst die Alpträume besänftigen, als sie zu teilen?

  • Außer Berger will dort auch Lafontaine die aufgebrachte Meute besänftigen.

  • Der Asket Abdullah soll nun versuchen, die Gemüter zu besänftigen.

  • Mit dem Kniefall vor Basler versuchte der Niederländer möglicherweise auch, einige verrückte Fußballfans zu besänftigen.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb be­sänf­ti­gen be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × Ä, 1 × B, 1 × F, 1 × G, 1 × I, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × F, 1 × G, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, F und I mög­lich.

Das Alphagramm von be­sänf­ti­gen lautet: ÄBEEFGINNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Salz­wedel
  4. Umlaut-Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Frank­furt
  7. Tü­bin­gen
  8. Ingel­heim
  9. Gos­lar
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Samuel
  4. Ärger
  5. Nord­pol
  6. Fried­rich
  7. Theo­dor
  8. Ida
  9. Gus­tav
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Sierra
  4. Alfa
  5. Echo
  6. Novem­ber
  7. Fox­trot
  8. Tango
  9. India
  10. Golf
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort.

besänftigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­sänf­ti­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­gö­schen:
beschwichtigen, beruhigen, besänftigen
schwich­ti­gen:
zum Schweigen bringen, besänftigen, sich beruhigen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: besänftigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: besänftigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10733309, 10733305, 7987110, 4032526, 2792087, 2076605 & 645088. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  13. thueringer-allgemeine.de, 26.06.2010
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  27. Berliner Zeitung 1996
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