ausstechen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯sˌʃtɛçn̩ ]

Silbentrennung

ausstechen

Definition bzw. Bedeutung

  • aus einem ausgerollten Teig für Kekse oder Plätzchen Figuren (beispielsweise Sterne, Monde, Rentiere) mit speziellen Formen (Ausstechformen) bilden

  • den Puck durch eine schnelle Bewegung vom Gegner wegtreiben

  • eine Flasche leeren/austrinken

  • eine gewisse Menge Erde oder anderes festes Material mit einem scharfen Gerät (beispielsweise mit einem Spaten) aus dem umgebenden Material entfernen, meist so, dass scharfe Kanten entstehen

  • einen Konkurrenten in den Hintergrund drängen

  • etwas mit einem spitzen Objekt (beispielsweise mit einem Messer) entfernen/zerstören

  • sich bei Arbeitsende/Pausenbeginn an einer Stechuhr abmelden

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb stechen mit dem Derivatem aus-.

Konjugation

  • Präsens: steche aus, du stichst aus, er/sie/es sticht aus
  • Präteritum: ich stach aus
  • Konjunktiv II: ich stäche aus
  • Imperativ: stich aus! (Einzahl), stecht aus! (Mehrzahl)
  • Partizip II: aus­ge­sto­chen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für aus­ste­chen (Synonyme)

(jemanden) ein Schnippchen schlagen (ugs.)
(jemanden) ausbooten:
etwas oder jemanden mit einem kleinen Schiff (beispielsweise einem Ruderboot oder einem kleinen Motorboot) von einem großen Schiff (beispielsweise einem Passagierdampfer) zum Ufer (beispielsweise einer Mole, dem Hafen, einem Strand) transportieren
jemandem aus einem wichtigen Amt / einer hohen Position verdrängen
(jemanden) ausmanövrieren
(jemanden) ausspielen:
als Information übermitteln
beim Kartenspiel eine bestimmte Karte oder Farbe auswerfen, ein Spiel beginnen, einen Favoriten ins Spiel bringen
(jemandem) zuvorkommen:
etwas in Voraussicht schon rechtzeitig entgegentreten, zum Beispiel um ein drohendes Problem zu vermeiden
schneller sein als ein anderer (und damit als Erster etwas tun, was sonst der andere getan hätte)
durchlöchern:
(durch viele kleine Handlungen) angreifen und so auf Dauer beschädigen/schwächen
Löcher machen
durchstechen:
mit einem Stich durchdringen, durchbohren
einstechen:
ein Muster schaffen, indem Stich an Stich gesetzt wird
eine Trumpfkarte spielen
lochen:
etwas mit einem Loch oder mehreren Löchern versehen
piercen (engl.):
eine Körperstelle durchstechen, um dort ein Schmuckstück anzubringen
piken (ugs.):
punktuell mit einer Spitze leichten Schmerz zufügen
piksen (ugs.):
die Spitze eines Gegenstands in etwas stechen
schmerzen, wobei der Schmerz durch Piksen verursacht wurde oder an einen solchen Schmerz erinnert
stanzen:
durch Druck aufprägen
eine Form durch Pressen, Stoßen, Schlagen herausschneiden, herstellen
stechen:
als brennende Sonne unangenehm für die Haut und das Wohlbefinden sein
als Tier (Biene) oder auch Pflanze (Dornen, Nadeln) Personen mit stechenden Werkzeugen verletzen
stoßen:
an etwas angrenzen
auch übertragen benutzt: etwas durch einen Stoß zu einer anderen Stelle bewegen
(jemandem) den Rang ablaufen
(jemanden) (buchstäblich) stehen lassen
(jemanden) (weit) hinter sich lassen
(jemanden) alt aussehen lassen (ugs., fig.)
(jemanden) blass aussehen lassen (fig.)
(jemanden) die Rücklichter zeigen (ugs., fig.)
(jemanden) abhängen:
(von geschlachteten oder erlegten Tieren) lagern, bis sich die Totenstarre löst
abhängen von: angewiesen sein auf; die Hilfe oder Unterstützung von etwas/jemandem brauchen
schnupfen (ugs., bayr., österr.):
Tabak oder andere Rauschmittel über die Nasenschleimhaut konsumieren
überflügeln:
die eigenen Flügel an denen des Gegners vorbeischieben
jemand anderen ohne große Mühen überholen
überholen:
mit größerer Geschwindigkeit an jemandem oder etwas vorbeiziehen, das sich in die gleiche Richtung bewegt (auch im übertragenen Sinne)
überprüfen und gegebenenfalls reparieren
überrunden:
bessere Leistungen als jemand anderer erzielen
jemanden auf einem Rundkurs mit mindestens einer vollständigen Runde Vorsprung überholen
übertreffen:
größer / besser sein, als etwas zum Vergleich Benutztes
über seine persönlichen Leistungen hinausgehen
übertrumpfen:
jemanden übertreffen, jemanden in den Schatten stellen
Karten einer anderen Farbe mit einem Trumpf stechen
vorbeiziehen (an) (fig.):
jemanden überholen, indem man schneller ist und denjenigen hinter sich lässt
mit etwas ein Hindernis durch Ziehen umgehen, auch über zum Beispiel eine Straße: an Hindernissen vorbei führen, durch Streckenführung entlang laufen, angelegt sein
(es jemandem) zuvortun (geh.):
besser sein als jemand anders, jemanden an etwas übertreffen

Beispielsätze

  • In der Bibel steht zu lesen, dass vielen Menschen zur Strafe die Augen ausgestochen wurden.

  • Die Äpfel erst schälen und dann das Kerngehäuse ausstechen.

  • Vergiss nicht auszustechen, sonst bekommst du Ärger.

  • Wir stachen die Grassoden aus und legten sie hinter die Garage.

  • Du hast mir fast das Auge mit deinem Bleistift ausgestochen.

  • Heute werde ich früh ausstechen.

  • Tom mahnte Maria zur Vorsicht, da er befürchtete, dass sie sich sonst das Auge ausstechen könnte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Boden ausstechen, der im Durchmesser 1 cm kleiner ist als der Tortenring.

  • Das Beste kommt jetzt: Den Teig muss man nicht, so wie bei anderen Guetzli üblich, auswallen und mühsam einzeln mit Förmchen ausstechen.

  • Ihr Entwurf für die S-Link-Haltestation Mirabellplatz hat alle Mitbewerber ausgestochen.

  • Offenbar wurde der deutsche Rekordmeister aber ausgestochen.

  • Damit hätten die Turiner namhafte Konkurrenz ausgestochen.

  • Der Grund: Der Staatsbetrieb Postauto habe mit Subventionen aus der Schweiz französische Konkurrenten ausgestochen.

  • Die Westschweiz hat den östlichen Teil des Landes beim diesjährigen Jungunternehmerpreis des Swiss Economic Forum (SEF) ausgestochen.

  • Auch Kuka selbst ist nicht daran interessiert, nach einem solchen weißen Ritter zu rufen, der Midea ausstechen könnte.

  • Denn so sicher, wie der Honig die Fliegen anzieht, locken Nette weniger Nette an, die sie ausnutzen und ausstechen.

  • Sie wollen beide den anderen ausstechen.

  • Der sechsjährige Guo Bin aus China, dem eine Tante beide Augen ausgestochen hat, ist aus dem Krankenhaus entlassen worden.

  • Und 2009 hatte Fiat für die GM-Tochter Opel geboten, wurde aber von dem australische-österreichischen Zulieferer Magna ausgestochen.

  • Mit der Einigung hat Safra andere Interessenten wie die Bank Julius Bär und die schweizerische Raiffeisen-Gruppe ausgestochen.

  • Zum Showdown, in dem die Bewerber sich abgeschottet von der Außenwelt gegenseitig ausstechen sollen.

  • Der Mischkonzern Siemens will ferner die Konkurrenz im Wachstumsmarkt der intelligenten Stromnetze ausstechen.

  • Bei der europäischen Mehrländerbörse Euronext wurden die Deutschen von der NYSE ausgestochen.

  • Keines der führenden Öl-Importländer will sich bei diesem Goldrausch ausstechen lassen.

  • Oracle hat SAP bei der Übernahme des amerikanischen Softwareunternehmens Retek ausgestochen.

  • Ich hatte viele Bewerberinnen ausgestochen, obwohl ich vorher erst einen Film gemacht hatte.

  • Wegen der geringeren Lohnkosten können sie billiger anbieten und einheimische Unternehmen ausstechen.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb aus­ste­chen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × S, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten S und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von aus­ste­chen lautet: ACEEHNSSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Echo
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

ausstechen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort aus­ste­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­kno­cken:
übertragen: übertrumpfen, übertreffen, ausstechen
blen­den:
jemandem das Augenlicht nehmen, die Augen ausstechen
he­r­aus­bei­ßen:
besser als jemand, ihm überlegen sein, ihn ausstechen
tour­nie­ren:
in einer gewünschten Form ausstechen, zu einer besonderen Form schneiden/schnitzen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausstechen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausstechen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8599223, 7892576 & 5805644. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. bz-berlin.de, 18.06.2023
  2. tagblatt.ch, 21.12.2022
  3. sn.at, 09.11.2021
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  5. spiegel.de, 25.12.2019
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  27. Berliner Zeitung 1996
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