ausgekocht

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯sɡəˌkɔxt ]

Silbentrennung

ausgekocht

Definition bzw. Bedeutung

Umgangssprachlich, abwertend: (in Bezug auf Menschen) durchtrieben, verschlagen.

Begriffsursprung

Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, die heutige Bedeutung seit dem 19. Jahrhundert; es handelt sich um ein aus dem Partizip des Präteritums des Verbs auskochen „durch Kochen reinigen (zum Beispiel Fleisch vom Fett)“ entstandenes Adjektiv, das einen ähnlichen Bedeutungswandel wie raffiniert erfuhr; das aus der Gaunersprache stammende kochem „gescheit“ kann mit Einfluss genommen haben: hierzu ist auskochemen „ausmachen, geheim beraten“ bezeugt

Steigerung (Komparation)

  1. ausgekocht (Positiv)
  2. ausgekochter (Komparativ)
  3. am ausgekochtesten (Superlativ)

Anderes Wort für aus­ge­kocht (Synonyme)

(auch) kein Waisenknabe (sein) (ugs., fig.)
(dem) machst du nichts vor (ugs., variabel)
(es) faustdick hinter den Ohren haben (fig.)
(jemandem) ist einiges (Unerfreuliche) zuzutrauen
abgebrüht:
umgangssprachlich: ohne Gefühl, ohne Empfindungen, hart
abgefeimt (geh., veraltend):
auf unmoralische Art schlau; so, dass man sehr gerissen ist und üble Tricks kennt
abgewichst (derb, abwertend)
abgezockt (ugs.):
betrogen
Verhalten einer Person, die nichts überraschen kann und die sich deshalb sehr clever verhält. Bei Sportlern gilt in der Regel eine positive Konnotation (= anerkennend), für die übrigen Personen normalerweise eine negative Konnotation
ausgebufft (ugs.):
schlau, trickreich, raffiniert, clever, erfahren
ausgepicht (geh., veraltend)
gerissen (oft abwertend):
auf unsympathische Weise schlau, geschäftstüchtig
gewieft:
aus Erfahrung schlau, geschickt
kein Engel (ugs., verhüllend)
mit allen Hunden gehetzt (fig., selten)
mit allen Wassern gewaschen (fig.)
schlitzohrig
verschlagen (negativ):
auf geschickte und verdeckte Art und Weise eigennützig
geringfügig angewärmt, bei Wasser zum Beispiel weniger als handwarm, sogar weniger als lauwarm

Sinnverwandte Wörter

aus­ge­fuchst:
viele Techniken beherrschend, um gesetzte Ziele zu erreichen
durch­trie­ben:
von Menschen, abwertend: gerissen, gewieft
fin­dig:
mit guten Ideen, wie man eine schwierige Situation meistern kann und schlau
ge­witzt:
schlau, einfallsreich bei der Problembewältigung, voller praktischer Ideen
lis­tig:
über jemanden, der sich eine List ausdenken kann, um an sein Ziel zu gelangen; klug
schlau:
um Wege wissend, seine Ziele (dennoch) zu erreichen
umgangssprachlich: Klugheit besitzend
trick­reich:
reich an Tricks, voller Tricks, voll von Tricks

Gegenteil von aus­ge­kocht (Antonyme)

auf­rich­tig:
ehrlich, einfühlsam sein
ehr­lich:
Charaktereigenschaft: anständig und fair, nie lügend; redlich
der Wahrheit und Wirklichkeit entsprechend, nicht gelogen oder vorgetäuscht; wahr
ge­rad­li­nig:
das Wesen und den Charakter eines Menschen beschreibend: ein ehrlicher, direkter Mensch, ohne Umschweife
die Karriere eines Menschen beschreibend: Berufe ergreifen, die alle auf einer gleichen Ausbildung beruhen oder in einem ähnlichen Fachgebiet liegen
of­fen:
nicht geschlossen, zum Beispiel als Zustandsbeschreibung einer Eingangsmöglichkeit
nicht verschlossen, nicht verpackt
recht­schaf­fen:
veraltend: anständig, ehrlich

Beispielsätze

  • Mein Schwager ist vielleicht ein ausgekochter Kerl!

  • Das ist ein ganz ausgekochter.

  • Er ist ausgekocht!

  • Er ist ausgekocht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Lemaire zeigt Instagram aber keinesfalls als etwas, das im Labor des Teufels ausgekocht wurde.

  • Wir haben damals Markknochen ausgekocht und ihn mit der Flüssigkeit wieder aufgepäppelt“, macht eine andere Nutzerin Mut.

  • Ja, beim ersten Kind habe ich den Nuggi auch noch täglich ausgekocht.

  • Alternativ könnten die Tiere deshalb regelmäßig ausgekocht werden, ähnlich wie es bei Schnullern gemacht wird.

  • Der Schauspieler wurde mit Filmen wie „Boogie Nights“ und „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ berühmt.

  • Abgesehen davon, ist diese aufgezwungene Erweiterung auch inhaltlich ausgekochter Unsinn.

  • Ganz schön ausgekocht Hausfrau, ist das nicht von gestern?

  • Die Kleidung wird hoffentlich ebenfalls ausgekocht!

  • Wenn das ein ausgekochter Konservativer wie Charles Moor sagt, muss es ja stimmen.

  • Die Eier im ausgekochten Pflanzen-Sud hart kochen, abschrecken und eine halbe Stunde einwirken lassen.

  • Statt der Papierfilter wird der Pulverkaffee in Leinensäcke eingefüllt und im sprudelnden Wasser eine Viertel Stunde lang ausgekocht.

  • Als Wiedergänger dieser Zeit ist der ausgekochte Börsenmakler Ryan Turner (Charlie Sheen) der Hochmut-vor-dem-Fall-Dramaturgie unterworfen.

  • Sie kam mit zwei Freundinnen und drei riesigen Töpfen, in denen man früher bei uns Wäsche ausgekocht hätte.

  • Für eine ordentliche Hühnerbrühe werden mindestens zwanzig Hühnchen ausgekocht.

  • Auf jedem Fall darf das provenzalische Kraut nicht lange ausgekocht werden.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Präposition: am ausgekochtesten
  • mit Substantiv: ein ausgekochter Betrüger/​Bursche/​Gauner/​Hund; ein (ganz) ausgekochter Kerl

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm aus­ge­kocht be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × O, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem S und E mög­lich.

Das Alphagramm von aus­ge­kocht lautet: ACEGHKOSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Köln
  7. Offen­bach
  8. Chem­nitz
  9. Ham­burg
  10. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Kauf­mann
  7. Otto
  8. Cäsar
  9. Hein­reich
  10. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Golf
  5. Echo
  6. Kilo
  7. Oscar
  8. Char­lie
  9. Hotel
  10. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

ausgekocht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort aus­ge­kocht kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­zie­hen:
etwas herauslösen, indem es zum Beispiel ausgekocht wird; einen Extrakt von etwas herstellen
Sup­pen­kno­chen:
Knochen (vom Rind oder Kalb), die zur Herstellung einer Brühe in Wasser mit Gemüse und Gewürzen ausgekocht werden

Film- & Serientitel

  • Bandit – Ein ausgekochtes Schlitzohr gibt Gas (Fernsehfilm, 1994)
  • Das ausgekochte Schlitzohr 3 (Film, 1983)
  • Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse (Film, 1980)
  • Ein ausgekochtes Schlitzohr (Film, 1977)
  • Zwei ausgekochte Gauner (Film, 1983)
  • Zwei ausgekochte Halunken (Film, 1972)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausgekocht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausgekocht. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5085585, 1711294 & 1706069. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bo.de, 29.08.2022
  3. derwesten.de, 20.11.2021
  4. tagblatt.ch, 25.09.2020
  5. aerzteblatt.de, 28.03.2018
  6. landeszeitung.de, 06.09.2018
  7. ltsh.de, 18.09.2015
  8. sz.de, 21.06.2015
  9. derstandard.at, 18.06.2014
  10. bazonline.ch, 07.08.2011
  11. br-online.de, 01.04.2010
  12. frankenpost.de, 04.09.2006
  13. berlinonline.de, 12.07.2002
  14. DIE WELT 2001
  15. Welt 1999
  16. Die Zeit (49/1996)