anprangern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌpʁaŋɐn ]

Silbentrennung

anprangern

Definition bzw. Bedeutung

Öffentlich anklagen, denunzieren, bloßstellen; an den Pranger stellen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) von Pranger mit dem Präfix an- und entsprechender Flexionsendung.

Konjugation

  • Präsens: prangere an, du prangerst an, er/sie/es prangert an
  • Präteritum: ich pran­ger­te an
  • Konjunktiv II: ich pran­ger­te an
  • Imperativ: pranger an! / prangere an! (Einzahl), prangert an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­pran­gert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­pran­gern (Synonyme)

(das) Urteil sprechen (über) (fig.)
(jemandem) ans Bein pinkeln (ugs., fig.)
an den Pranger stellen (fig.)
beredte Klage führen (über) (geh.)
bloßstellen:
jemanden vor anderen blamieren
sich vor anderen blamieren
den Stab brechen (über) (ugs., fig.)
geißeln:
jemanden oder sich selbst mit einer Geißel (Peitsche) schlagen
übertragen: scharf tadeln; für Fehlverhalten heftig kritisieren
(jemanden) heruntermachen
ins Gericht gehen (mit) (fig.)
(hart) kritisieren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
öffentlich beschuldigen
richten (archaisierend):
ein Urteil über jemanden fällen
einen Gegenstand auf jemanden lenken, zielen, deuten; auch ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen
stigmatisieren:
einer fixierten Person zur Bestrafung ein Schandmal mit einem glühenden heißen Eisen einbrennen
etwas oder jemanden mit einer Nachbildung der Wundmale Jesu Christi versehen
tadeln:
das Verhalten einer Person bemängeln, kritisieren, etwas nicht gutheißen
unter Beschuss nehmen (fig.)
verurteilen:
über jemanden ein gerichtliches Urteil fällen, das zu einer Bestrafung führt
über jemanden oder etwas eine negative Meinung entwickeln, etwas für inakzeptabel halten
zurschaustellen

Sinnverwandte Wörter

an­kla­gen:
jemanden beschuldigen, unzulänglich zu sein oder etwas Schlechtes getan zu haben
Recht: gegen jemanden Anklage erheben
an­zei­gen:
transitiv
transitiv: Auskunft über den Stand von etwas geben
aus­stel­len:
etwas außer Betrieb setzen/nehmen
etwas zur Schau stellen
be­stra­fen:
jemandem aufgrund einer schlechten Handlung negative Konsequenzen zuführen
brand­mar­ken:
jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern, heftig kritisieren
transitiv, historisch: jemandem mit dem Brandeisen ein Zeichen, meist auf die Stirn, als Strafe einbrennen
de­nun­zie­ren:
etwas oder jemanden öffentlich bloßstellen oder brandmarken
meist aus niederen Beweggründen etwas oder jemanden anzeigen, verraten
ent­blö­ßen:
etwas Verborgenes bloß legen
Kleidung vom Körper einer Person entfernen
ent­eh­ren:
so handeln, dass jemand seine Ehre verliert
ent­hül­len:
die Verhüllung, Hülle oder Abdeckung entfernen
übertragen: (bisher unbekannte Fakten) offenbaren
fol­tern:
jemandem (physisch oder psychisch) heftigen Schmerz zufügen
of­fen­ba­ren:
etwas sagen, das vorher geheim war
sich an jemanden wenden und der Person Wissen anvertrauen
of­fen­le­gen:
etwas sagen oder deutlich darlegen, das vorher geheim war
vor­ver­ur­tei­len:
eine (private/inoffizielle) Schlussfolgerung akzeptieren, bevor alle Tatsachen bekannt sind oder bevor ein (offizielles) Urteil gefallen ist

Gegenteil von an­pran­gern (Antonyme)

ab­las­sen:
eine Person nicht weiter bedrängen
eine Sache nicht weiter verfolgen
ver­ge­ben:
an jemanden übertragend, weggebend (beispielsweise ein Auftrag), verkaufend (beispielsweise eine Lizenz für etwas)
Bezug auf eine junge Frau: mit einem Partner fest zusammenlebend
ver­hül­len:
etwas mit einer Hülle (meist Stoff) versehen, so dass es vollständig von dieser bedeckt ist und das eigentliche Objekt nicht mehr zu sehen ist
ver­schlei­ern:
der Blick trübt sich (Tränenflüssigkeit)
der Himmel vernebelt sich mit einer Dunstglocke oder Wolken
ver­schwei­gen:
bewusst nicht sagen oder aussprechen

Beispielsätze

  • Diese rassistische und kolonialistische Ideologie muss immer und überall angeprangert werden.

  • Das rassistische und kolonialistische System dieses Landes muss angeprangert werden wie seinerzeit die Apartheid in Südafrika.

  • Der Mann wurde als Verräter angeprangert.

  • Wir werden nicht länger durch die Finger sehen, sondern jede noch so kleine Unregelmäßigkeit öffentlich anprangern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch bis zum 9. Mai ist das nicht geschehen, wie die CSU-Politikerin erneut im Parlament angeprangert hat.

  • Als „Stimme der Vernunft“ will er auch weiterhin die Notlage im Pflegebereich anprangern.

  • Die Polizei veröffentlichte inzwischen auch Videos der Körperkameras - diese sollen den „Egoismus“ der Frauen anprangern.

  • "Als hätte er auf alles reagiert, was man angeprangert hat", ärgerte sich Amira.

  • Das Egerkinger Komitee hat die FDP-Spitze als «Islamistenschützer» angeprangert.

  • Bitte etwas Verstand zeigen und die anprangern, die täglich viele Tote hinterlassen - die Linken!

  • Auch sei nicht zutreffend, dass Mitarbeiter, die Missstände anprangern, entlassen würden.

  • Eine Blindheit, die seit Jahren von vielen Zweiflern angeprangert wird.

  • Dafür wird eine Nato-Osterweiterung, die überhaupt nicht zur Debatte steht, als gefährlicher Sprengstoff angeprangert.

  • Adam erinnert daran, dass das Bundesverfassungsgericht diesen Missstand in zahlreichen Urteilen angeprangert und Abhilfe verlangt hat.

  • Aber man solle sie nicht «auf dem Marktplatz» anprangern.

  • Soziale Ungerechtigkeit müsse immer noch angeprangert und bekämpft werden, sagte er einmal, "von selbst wird die Welt nicht besser".

  • Das US-Repräsentantenhaus hat in einer Resolution die anhaltende Verfolgung von Anhängern der Falungong-Bewegung in China angeprangert.

  • Der deutsche Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hatte diese Praxis in der vergangenen Woche angeprangert.

  • Der Dichter hat nach Angaben des P.E.N. öffentlich Amtsführung und Lebensstil Ortegas angeprangert.

  • Auf Plakaten und Postkarten sollen deutsche Unternehmen angeprangert werden, die besonders viele Eier aus Käfighaltung verarbeiten.

  • Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat Folter und brutale Misshandlungen in russischen Gefängnissen angeprangert.

  • Das wird was aufgebauscht, und wir als Blockierer angeprangert.

  • Generalstaatsanwalt Jacques Raybaud hatte dagegen eine "schändliche Tat" angeprangert.

  • Noch wird das revolutionäre Gemälde von fast allen Kritikern und Kollegen als künstlerischer Irrtum angeprangert.

Wortbildungen

  • angeprangert
  • Anprangern
  • anprangernd
  • Anprangerung

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­pran­gern be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × A, 2 × R, 1 × E, 1 × G & 1 × P

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 3 × N, 2 × R, 1 × G, 1 × P

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und zwei­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von an­pran­gern lautet: AAEGNNNPRR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Pots­dam
  4. Ros­tock
  5. Aachen
  6. Nürn­berg
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Paula
  4. Richard
  5. Anton
  6. Nord­pol
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Richard
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Papa
  4. Romeo
  5. Alfa
  6. Novem­ber
  7. Golf
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

anprangern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­pran­gern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

brand­mar­ken:
jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern, heftig kritisieren
Hohn­wort:
Wort, mit dem die angesprochene Sache oder Person als unangemessen angeprangert wird
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anprangern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anprangern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10206525, 10156330, 1932392 & 1294080. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  25. Berliner Zeitung 1997
  26. Stuttgarter Zeitung 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995