anmuten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌmuːtn̩ ]

Silbentrennung

anmuten

Definition bzw. Bedeutung

  • auf eine bestimmte Weise berühren, erscheinen oder wirken

  • veraltend: zumuten, vergleiche auch bergmannssprachlich: muten

Begriffsursprung

Präfixverb, gebildet aus an und muten in der heutigen Bedeutung seit Anfang des 19. Jahrhunderts, vermutlich unter dem Einfluß von anmutig und Anmut. mittelhochdeutsch anemuoten ‚verlangen‘, ‚anfordern‘, seit dem 14. Jahrhundert neben muten gebräuchlich.

Konjugation

  • Präsens: mute an, du mutest an, er/sie/es mutet an
  • Präteritum: ich mu­te­te an
  • Konjunktiv II: ich mu­te­te an
  • Imperativ: mute an! (Einzahl), mutet an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­mu­tet
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­mu­ten (Synonyme)

(den) Anschein erwecken (dass)
(den) Eindruck vermitteln (dass)
(sich) anfühlen wie (ugs., Anglizismus)
(sich) ausnehmen (geh.):
eine Person oder einen Gegenstand ausschließen oder abweichend von einer Regel behandeln
Eingeweide eines getöteten Tieres entfernen
ausschauen (ugs., süddt.):
ein Bild nach außen abgeben
nach etwas oder jemanden sehen, etwas oder jemanden erwarten
aussehen:
ein Bild nach außen abgeben
(irgendwie) daherkommen:
in bestimmter Art und Weise in Erscheinung treten
von dort, von dorther kommen; in jemandes Gesichtskreis treten
(sich) darstellen (als):
die Rolle von jemandem, etwas spielen
einen chemischen Stoff synthetisieren
den Eindruck machen (als ob)
(jemanden) dünken (altertümlich):
hochmütig sein, überheblich sein
sich als jemanden, etwas betrachten
(jemandem) erscheinen (als / wie):
an einen bestimmten Ort kommen und dort sein
auf/für jemanden in einer gewissen Weise wirken/aussehen
(sich) präsentieren (als):
jemandem etwas vorstellen, zeigen
(jemandem) vorkommen (als ob):
auf jemanden in einer Weise wirken
existieren
wirken (wie):
eine Wirkung entfalten
einen Eindruck erwecken

Beispielsätze (Medien)

  • Bilder also, die seit Beginn der Coronakrise geradezu unwirklich anmuten.

  • Lenins Überlegungen mögen heute sprachlich barock anmuten.

  • Über sieben Jahrzehnte nach dem alliierten Sieg mag es abstrus anmuten, diese Frage zu stellen.

  • Was die Marketingabteilungen heute neu anmuten lassen, hat eine lange Geschichte hinter sich.

  • Manches im Motivvokabular mag brutal anmuten, ist aber doch voll Zutrauen.

  • Zuweilen führt das zu Spielen, die wie eine B-Movie-Variante bekannter Hollywoodstreifen anmuten.

  • Alleine die Akustik der hohen Kirchenräume lässt die Musik schon sakral anmuten.

  • Für die Bank muss das paranoid und schikanös anmuten: Zu diesem Zeitpunkt wurde Borgers Name den US-Behörden bereits dutzendfach genannt.

  • Das mochte zwar für einen Laien abermals ein bisschen linkskompatibel anmuten, war aber natürlich nicht so gemeint.

  • Selbst Fragen, die bissig anmuten, können Steinbrück an diesem Abend nicht aus der Ruhe bringen.

  • Es mag zwar komisch anmuten, daß schon jetzt quasi alles wieder normal in Tokyo ist - bzw. zu sein scheint.

  • Manchem mag es schon etwas seltsam anmuten, mit verschiedenen Alien-Rassen virtuelle Kriege zu führen.

  • Daher verwundert es nicht, dass Modelle japanischer Hersteller für den Heimatmarkt oft ziemlich europäisch anmuten.

  • Die kleinen Hülsenfrüchtchen sollten ruhig noch al Dente sein, dürfen beim draufbeissen also noch leicht kernig anmuten.

  • Für Laien mag dieses Bild wenig spektakulär anmuten.

  • So exotisch derartige Riesenprojekte auch anmuten mögen, sie sind seriös.

  • Die Idee mag makaber anmuten, denn vor drei Wochen sind in einem Treppenhaus in Moabit neun Menschen umgekommen.

  • Skoda mit Porsche zu vergleichen mag verwegen anmuten.

  • Anthony und Lucien erzählen sich Geschichten, die zufällig oder schicksalhaft anmuten.

  • Während die Gelände deutscher Hochschulen in den Semesterferien öde anmuten, ist selbst im Sommer der UCSD-Campus belebt.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­mu­ten be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × A, 1 × E, 1 × M, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × M, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und U mög­lich.

Das Alphagramm von an­mu­ten lautet: AEMNNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Mün­chen
  4. Unna
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Martha
  4. Ulrich
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Mike
  4. Uni­form
  5. Tango
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

anmuten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­mu­ten kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­hei­meln:
ein wohliges, heimisches Gefühl vermitteln, vertraut anmuten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anmuten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anmuten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9
  3. jungefreiheit.de, 31.03.2021
  4. jungewelt.de, 25.07.2019
  5. freitag.de, 18.11.2019
  6. fundresearch.de, 23.02.2018
  7. rp-online.de, 03.06.2017
  8. welt.de, 10.01.2017
  9. kleinezeitung.at, 05.10.2015
  10. bernerzeitung.ch, 07.06.2014
  11. spiegel.de, 13.09.2012
  12. faz.net, 08.10.2012
  13. blogigo.de, 13.03.2011
  14. it-news-world.de, 06.07.2010
  15. stuttgarter-nachrichten.de, 05.09.2007
  16. blogg.zeit.de, 30.07.2007
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  26. Berliner Zeitung 1999
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