abstreifen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapˌʃtʁaɪ̯fn̩ ]

Silbentrennung

abstreifen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas von irgendwo mit einer gleichmäßigen Bewegung ablösen (Kleidungsstücke vom Körper, Beeren von den Stielen, Schmutz von einer Oberfläche oder Ähnliches)

  • mehr oder weniger systematisch ein Gebiet begehen, absuchen

  • seine Schuhsohlen an einem Fußabtreter, Gitterrost reinigen

  • sich von etwas befreien, lösen (zum Beispiel von einem bestimmten Image, von einem Vorurteil oder einer Last)

  • von einer eingeschlagenen Richtung etwas abweichen (ohne konkretes Ziel)

Begriffsursprung

Partikelverb aus der Präposition ab und dem Verb streifen.

Konjugation

  • Präsens: streife ab, du streifst ab, er/sie/es streift ab
  • Präteritum: ich streif­te ab
  • Konjunktiv II: ich streif­te ab
  • Imperativ: streif ab! / streife ab! (Einzahl), streift ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­streift
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ab­strei­fen (Synonyme)

(Oberbekleidung) ablegen:
auf schriftliche oder mündliche Weise etwas leisten, was von dem Betreffenden als Beweis für etwas gefordert wird
ein Kleidungsstück ausziehen
(sich / jemanden) auskleiden:
etwas von innen mit einer Lage Material belegen
Kleidung ausziehen
(sich / jemanden / jemandem etwas) ausziehen (Hauptform):
auch mit Dativ: etwas (für jemanden) durch Ziehen entfernen
auch mit Dativ: etwas vom Körper abziehen oder ablegen, das als Kleidungsstück getragen wird
enthüllen:
die Verhüllung, Hülle oder Abdeckung entfernen
übertragen: (bisher unbekannte Fakten) offenbaren
(sich / jemanden) entkleiden:
die Kleidung ablegen
(sich) freimachen:
die Kleidung ablegen, sich ausziehen
Postwesen: eine Postsendung durch aufkleben von Briefmarken bezahlen
loswerden:
etwas aussprechen/sagen
etwas verkaufen

Sinnverwandte Wörter

ab­schüt­teln:
durch Schnelligkeit oder Taktik einem Verfolger entkommen
durch Schütteln entfernen
ab­schwei­fen:
gedanklich oder beim Sprechen das Thema ändern, (oft unbewusst) von einem Thema zum anderen abweichen
von einer Richtung abweichen, die Richtung ändern
abstreichen
ab­tre­ten:
die Schuhe säubern
durch Gebrauch abnutzen
ab­wei­chen:
sich von einer Norm oder Regularität unterscheiden
durch­fors­ten:
einen Baumbestand/Wald auslichten; unerwünschte Bäume abholzen, damit die übrigen mit mehr Licht sich besser entwickeln können
etwas (beispielsweise ein Buch, eine Kiste, einen Ort) sehr gründlich nach etwas durchsuchen
durch­käm­men:
das Haar mit einem Kamm kräftig durchgehen und dabei gründlich richten
durch­strei­fen:
ohne konkretes Ziel, mehr oder weniger zufällig durch ein Gebiet gehen
systematisch, zielgerichtet, aufmerksam durch ein Gebiet gehen, um etwas Bestimmtes zu finden, auf etwas Bestimmtes zu achten
herunterstreifen

Beispielsätze

  • Wir sind mehrmals vom Wanderweg in den Wald abgestreift, aber Pilze konnten wir leider trotzdem nicht finden.

  • Der Hund hat mit Leichtigkeit das Halsband abgestreift.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sondern durch die besondere Konstruktion seines Stäbchens ohne weitere Hilfsmittel abgestreift werden könne.

  • Das könne man nicht abstreifen „wie einen alten Mantel“.

  • Die ev. Kirche hat lange genug gebraucht, bis sie den Nationalprotestantismus endlich abgestreift hatte.

  • Er werde die Handschuhe abstreifen, sagte Trump: "Mit dem netten Kerl ist es vorbei."

  • Am stärksten ist André Schürrle momentan, wenn er seine gewohnte Rolle abstreifen darf.

  • Es war furchtbar heiß und wir haben ausgelassen getanzt und irgendwann hat einer von uns spontan seine Schlappen abgestreift.

  • Erst, wenn er sie endgültig abgestreift hat, ist er tatsächlich wieder "Kater".

  • Den Alltagsstress hat man eh schon Stunden nach der Ankunft abgestreift wie einen alten Anzug.

  • Beim Waschen oder Umziehen wurden möglicherweise die Namensbändchen abgestreift, die Neugeborenen vertauscht (BILD berichtete).

  • Und sie zeigt den verkappten Hochmut des Kindes, das die Familienhaut nie ganz abstreifen kann.

  • Früher Seemannszierde, heute narzistisches Statussymbol - das Tattoo hat schon lange sein Proletarier-Image abgestreift.

  • Das Armband kann nur per Funksteuerung abgestreift werden.

  • Mit ihm werde der VfB aus der Mittelmäßigkeit herauskommen, und das Image des "biederen Schwabentums" werde abgestreift.

  • Die Kolbenringe, die das Schmieröl von der Zylinderwand abstreifen und den Überdruck im Brennraum halten sollen, sind nicht wirklich dicht.

  • Sie haben den schicken Elektro-Zauber der Neunziger abgestreift, haben zu sich selbst gefunden, sind auf dem Weg zum Klassiker.

  • Entscheidend wird in der IG Metall sein, ob das Führungsduo alte Zwistigkeiten abstreifen und sich mit neuen Lösungen präsentieren kann.

  • Ein Revolutionär durch und durch, der seine Wiener Herkunft nicht abstreifen konnte", so Inge Lammel.

  • Sie schüttelt sich, als ließe sich so diese Zeit noch nachträglich abstreifen.

  • Diktator Suharto setzte die Soldaten als Unterdrückungsinstrument ein, und die Armee konnte diesen Ruf bisher noch nicht völlig abstreifen.

  • Einer hat sich bis auf die Unterhose alle Kleider abgestreift.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ab­strei­fen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × B, 1 × F, 1 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem B und I mög­lich.

Das Alphagramm von ab­strei­fen lautet: ABEEFINRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Ros­tock
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Frank­furt
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Richard
  6. Emil
  7. Ida
  8. Fried­rich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Sierra
  4. Tango
  5. Romeo
  6. Echo
  7. India
  8. Fox­trot
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

abstreifen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­strei­fen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Papst:
Schale oder dergleichen, in die Tabakasche sowie Zigaretten- und Zigarrenreste abgestreift oder ausgeklopft wird
strau­fen:
mit der ziehenden und schiebenden Hand abstreifen
strup­fen:
streifen oder abstreifen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abstreifen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abstreifen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1534437. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  27. Berliner Zeitung 1996
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