abführen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈapˌfyːʁən]

Silbentrennung

abführen

Definition bzw. Bedeutung

  • intransitiv: den Darminhalt entleeren, den Stuhlgang fördern

  • transitiv: jemanden polizeilich wegbringen, in Gewahrsam nehmen

  • transitiv: regelmäßig Geld (an jemanden) abliefern

Begriffsursprung

Abtrennbares Präfix ab- und Verb führen.

Konjugation

  • Präsens: führe ab, du führst ab, er/sie/es führt ab
  • Präteritum: ich führ­te ab
  • Konjunktiv II: ich führ­te ab
  • Imperativ: führ ab! / führe ab! (Einzahl), führt ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­führt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ab­füh­ren (Synonyme)

(die) Zeche zahlen (für)
(eine) Zahlung leisten
(etwas) springen lassen (ugs.)
abdrücken (ugs.):
den Abzug einer Handfeuerwaffe betätigen
den Auslöser einer Fotokamera betätigen
ablatzen (ugs.)
auf den Tisch (des Hauses) blättern (ugs.)
aufkommen (für):
entstehen
in Gebrauch kommen oder Mode werden
ausgeben (für):
etwas (offiziell) bekanntgeben
etwas (zum Beispiel Geld) in den Umlauf geben
begleichen (Rechnung):
einer finanziellen Forderung nachkommen, einen geschuldeten Betrag entrichten
berappen (ugs.):
finanziell (eher unwillig) für etwas aufkommen
bestreiten (Geldbetrag):
(eine bestimmte Anzahl an Hennen) befruchten
entschieden erklären, dass etwas nicht zutreffe; etwas nachdrücklich in Abrede stellen
bezahlen (Hauptform):
eine Verbindlichkeit/Schuld begleichen; jemanden das Geld geben, das ihm zusteht
für etwas (zum Beispiel den Kauf einer Sache) Geld ausgeben
blechen (ugs.):
(widerwillig) für etwas mit Geld bezahlen
(für etwas) eintreten (Versicherung, Bürge) (fachspr.):
auf jemanden/etwas eintreten; Hilfsverb „haben:“ mit dem Fuß gegen eine Person oder ein Tier treten
eintreten in …; Hilfsverb „sein:“ einen Raum betreten
entrichten:
einen Geldbetrag zahlen
geben (für) (ugs.):
da sein; vorhanden sein
jemandem etwas reichen bzw. in die Nähe oder Hände legen
Geld in die Hand nehmen (für) (fachspr., Jargon, journalistisch, politisch)
hinblättern (ugs.)
latzen (ugs.):
Geld für eine Leistung oder Ware geben
lockermachen (Geldbetrag … für) (ugs.)
löhnen (ugs.):
Geld für etwas ausgeben
jemandem Lohn zahlen
prästieren (geh., lat.)
raushauen (ugs.)
rauspfeifen (ugs.)
(Schaden) regulieren:
einen Prozess steuern, ihn unter Kontrolle behalten
etwas nach einem vorgefassten Plan anlegen, organisieren
tief(er) in die Tasche greifen (ugs., fig.)
(die finanziellen Lasten) tragen (geh.):
bei weiblichen Säugetieren: trächtig sein
einen Namen tragen: benannt sein nach etwas/jemandem
verausgaben (für) (fachspr., Amtsdeutsch):
besonders Aktendeutsch: Geld im Tausch gegen Waren oder Leistungen weggeben (also nicht zur Erfüllung vorher bestehender Verpflichtungen)
Buchführung, fachsprachlich: als Ausgabe buchen
zahlen:
eine Gegenleistung für Erhaltenes abliefern, um einen Ausgleich herzustellen
Geld für eine Ware oder Leistung geben
abholen (ugs.):
beim Gesprächsanfang auf die (seelische) Verfassung des Gegenübers eingehen
jemand an einem vereinbarten Ort treffen und mit ihm an einen anderen Ort gehen
in Haft nehmen
mit auf die Wache nehmen (ugs.)
mit zur Wache nehmen (ugs.)
mitnehmen (ugs.):
behalten, zu seinem Besitz machen (beispielsweise kostenlose Ware)
jemanden oder etwas so stark belasten, dass es negative Folgen hat
sistieren (fachspr.):
besonders in der Rechtswissenschaft: Verfahren aufheben, einstellen
Personen zur mündlichen Verhandlung mitbringen, durch eine Partei selbst (also ungeladen) stellen
(jemanden) verbringen (fachspr., Amtsdeutsch):
besonders mit Angaben von Zeit und Zeiträumen (Jugend, Alter, Leben, Ferien, Wochenende, usw.): eine Zeitdauer verstreichen lassen; Zeit für etwas verwenden
Schriftdeutsch, besonders Amtssprache; ansonsten mündlich veraltend
wegbringen:
eine Person an einen anderen Ort führen
eine Sache an einen anderen Ort bewegen
laxieren
purgieren:
abführen, ein Abführmittel anwenden, (auch mit dem Zweck sich innerlich zu reinigen)
durch einen Eid eine Behauptung entkräften (sich durch einen Eid von einer Beschuldigung reinigen)

Gegenteil von ab­füh­ren (Antonyme)

ein­neh­men:
beziehen
eine Befestigung erobern

Beispielsätze

  • Die Polizisten führen den Verdächtigen ab.

  • Unternehmen müssen Steuern an den Staat abführen.

  • Abführmittel hilft beim Abführen des Darminhalts.

  • „Der Staat verdient ganz gut an mir“, sagte Tom und nahm damit Bezug auf die Steuern, die er abführen musste.

  • Sie wurde von der Polizei abgeführt.

  • Er wurde von der Polizei abgeführt.

  • Sie wurden von der Polizei abgeführt.

  • Er wurde von einem Polizisten abgeführt.

  • Tom wurde von der Polizei abgeführt.

  • Tom wurde festgenommen und sofort zum Präsidium abgeführt.

  • Er wurde von vier Polizeibeamten mitten in der Nacht abgeführt.

  • Der Einbrecher wurde zum Polizeipräsidium abgeführt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bei der „Übergabe“ – alles zusammen sollte 1010 Euro kosten – wurde der 20-Jährige dann in Handschellen abgeführt.

  • Beim Musizieren kondensieren sie mit dem Atem am Instrument und werden als Tropfen abgeführt», sagt Goar Hutter.

  • Der Angeklagte hatte gestanden, zwischen 2011 und 2014 knapp 425 000 Euro nicht an die Kranken- und Rentenkassen abgeführt zu haben.

  • Als Menschen immer wieder einzeln abgeführt wurden, riefen die Aktivisten "Schande, Schande" und "Russland wird frei sein".

  • Damit das gelingt, wird der pfändbare Teil ihres Gehalts, der über das Existenzminimum hinausgeht, direkt an einen Treuhänder abgeführt.

  • An der Trinkausstraße wird ein Demonstrant von der Polizei abgeführt.

  • Als die Polizisten den mutmaßlichen Missbrauchstäter abführen, ihn gerade in den Streifenwagen setzen, stürmt der Iraker mit dem Messer los.

  • Als sie von der Polizei abgeführt wurde, habe sie sich bedankt, dass ihr der Journalist zugehört hatte.

  • Demnach hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit 2009 gegen 2980 Arbeitgeber ermittelt, die Sozialbeiträge nicht abgeführt hatten.

  • Ab 1. Jänner 2014 müssen auch pauschalierte Pferdeeinstellbetriebe die übliche Mehrwertsteuer abführen und daher von ihren Kunden verlangen.

  • Ein Deutscher stirbt, ein weiterer wird festgenommen und eine deutsche Frau in Handschellen abgeführt.

  • Also muß in Zukunft jedes Einkommen komplett an eine zentrale Kasse abgeführt werden!

  • Insgesamt 39,8 Millionen Euro hat das Wohnungsunternehmen seit 2008 an die Stadt Halle abgeführt.

  • Dann muss der Unternehmer hierauf keine Umsatzsteuer an den Fiskus abführen und kann seinem Kunden ein Nettoangebot unterbreiten.

  • Das muss ein Anblick gewesen sein, als Naomi Campbell in Handschellen auf dem Londoner Flughafen abgeführt wurde.

  • Als die Beamten an den Haustüren schellten, ließen sie sich widerstandslos abführen.

  • Es müssen auch keine Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung abgeführt werden.

  • Wendhausen muss knapp 423 000 Euro, Ingolf Viereck mehr als 343 000 Euro abführen.

  • Ohnehin wird die Kirchensteuer erst einmal bevormundend abgeführt.

  • Daraufhin wurde ich wie ein Verbrecher in ein Haus mit Eisentüren und Videokameras abgeführt, wo ich die Nacht verbringen musste.

  • Sozialbeiträge an die Arbeitnehmer ausgezahlt und dann von diesen an den Staat abgeführt werden.

  • Sanitäter sagten aber, ein Entführer sei erschossen und ein zweiter in Handschellen abgeführt worden.

  • Allein acht Millionen Mark an eingespartem Geld musste das Klinikum Buch an die Kassen abführen.

  • Daraufhin wurde er sofort Abbildung festgenommen und in Handschellen abgeführt, später allerdings wieder freigelassen.

  • Nach der Brandnacht von Lübeck wurde Maik W. abgeführt - und später wieder freigelassen.

  • Am Simonring/Ecke Faucherweg wurden die Autoknacker überwältigt und in Handschellen abgeführt.

  • Einen beachtlichen Teil muß die Stadt über höhere Umlagen an das Land und den Kreis abführen.

  • Man kann statt Bargeld auch die Immobilien an den Fiskus abführen.

Häufige Wortkombinationen

  • Steuern abführen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm ab­füh­ren be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem B und H mög­lich.

Das Alphagramm von ab­füh­ren lautet: ABEFHNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Frank­furt
  4. Umlaut-Unna
  5. Ham­burg
  6. Ros­tock
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Fried­rich
  4. Über­mut
  5. Hein­reich
  6. Richard
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Fox­trot
  4. Uni­form
  5. Echo
  6. Hotel
  7. Romeo
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

abführen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­füh­ren ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­lei­ten:
etwas abzweigen lassen, abführen
Strom an die Erde abführen
Fall­rohr:
senkrecht abfallendes Rohr, durch das Wasser von einer höheren Fläche zu einer niedrigeren Fläche abgeführt wird
hin­ter­zie­hen:
steuerbare Tatbestände verheimlichen, um Steuern zu sparen, im Resultat: zu zahlende Abgaben vorsätzlich nicht abführen
kipp­lüf­ten:
einem Raum durch Schrägstellen eines Fensters, einer Balkontür oder dergleichen (mäßig) Frischluft zu- oder abführen
lüf­ten:
dem Innenraum eines Gebäudes, einer Wohnung, eines Zimmers, auch eines Fahrzeugs oder dergleichen Frischluft zu- oder abführen (indem die Fenster geöffnet werden, mithilfe von Durchzug oder dergleichen)
Re­gen­fall­rohr:
senkrecht abfallendes Rohr, durch das erfasstes Niederschlagswasser von einer höheren Fläche zu einer niedrigeren Fläche abgeführt wird
stoß­lüf­ten:
intransitiv: kräftiges Lüften; einem Raum kurzzeitig und intensiv Frischluft zu- oder abführen
Um­luft:
Abluft, die teilweise oder zur Gänze nicht aus dem Gebäude abgeführt wird, sondern dem Raum erneut als Zuluft / Mischluft zugeführt wird
Was­ser­küh­lung:
Vorrichtung (zum Beispiel bei einem Verbrennungsmotor oder Computer), mit der Wärme mithilfe von Wasser abgeführt wird; auch: Vorgang dieser Kühlung
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abführen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abführen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8194668, 7712064, 6799492, 6083636, 2888390, 2785192, 1931497, 799835 & 449707. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  18. handelsblatt.com, 17.11.2005
  19. fr-aktuell.de, 16.03.2004
  20. berlinonline.de, 27.02.2003
  21. sueddeutsche.de, 06.11.2002
  22. Rhein-Neckar Zeitung, 16.03.2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Junge Welt 1999
  25. BILD 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995