Unkenntnis

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊnˌkɛntnɪs ]

Silbentrennung

Einzahl:Unkenntnis
Mehrzahl:Unkenntnisse

Definition bzw. Bedeutung

Fehlendes Wissen über einen bestimmten Gegenstandsbereich, ein bestimmtes Fach/Berufsfeld.

Begriffsursprung

Ableitung vom Substantiv Kenntnis mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) un-.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Unkenntnisdie Unkenntnisse
Genitivdie Unkenntnisder Unkenntnisse
Dativder Unkenntnisden Unkenntnissen
Akkusativdie Unkenntnisdie Unkenntnisse

Anderes Wort für Un­kennt­nis (Synonyme)

Ahnungslosigkeit:
die vollkommene Unwissenheit im Bezug auf eine bestimmte Sachlage
Ignoranz:
abwertend: selbstverschuldete Unwissenheit, Beschränktheit
ungebräuchlich: das Ignorieren
Kenntnislosigkeit
Naivität:
abwertend: Vorgehen oder Denkweise, die von mangelnder Erfahrung und/oder Sachkenntnis zeugt, wodurch Situation nicht angemessen beurteilt werden
argloses Vorgehen oder Denkweise ohne Hintergedanken
Nichtwissen:
das Fehlen von Kenntnissen über etwas
Unerfahrenheit:
Eigenschaft, zu wenig/keine Erfahrungen zu haben
Unwissen:
mangelnde Kenntnis, mangelndes Wissen
Unwissenheit:
Eigenschaft einer Person, manches/vieles nicht zu wissen

Gegenteil von Un­kennt­nis (Antonyme)

Kennt­nis:
Wissen über einen bestimmten Sachverhalt
Wis­sen:
Kenntnis und Verständnis von Fakten, Wahrheiten und Informationen

Beispielsätze

  • Bewunderung ist die Tochter der Unkenntnis.

  • Ich kann mich auf Unkenntnis berufen.

  • Toms Unkenntnis war allzu deutlich.

  • Unkenntnis schützt vor Strafe nicht.

  • Unkenntnis des Gesetzes ist keine annehmbare Rechtfertigung.

  • Das Glück liegt in der Unkenntnis der Wahrheit.

  • Niemand kann sich auf Unkenntnis von Gesetzen berufen.

  • Unkenntnis der Gesetze gereicht niemandem zur Rechtfertigung.

  • Hinter einem dogmatischen Tonfall steht tiefe Unkenntnis.

  • Ein gewisses Maß an Unkenntnis voneinander ist die Voraussetzung dafür, dass zwei Menschen Freunde bleiben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sei es aus Unkenntnis, aus Mangel an Alternativen, aus Trägheit oder einfach nur aus Frust.

  • Unsere Unkenntnis liegt allerdings nicht an einem Mangel an Versuchen.

  • Hauptsache irgend einen, mit Unkenntnis hinterlegtem Wissen, Müll von sich geben, um seine Daseinsberechtigung zu dokumentieren.

  • Der Ton, den ich so fürchterlich finde, ist von Unkenntnis, von Herablassung und - ja so ist das oft - Frauenverachtung bestimmt.

  • Das ist nur Dummheit und Unkenntnis.

  • "Doch scheiterte es damals an den Kosten, den Zweifeln und vielleicht auch an der Unkenntnis der Möglichkeiten," so Rückert.

  • Bei vielen Verbrauchern herrsche "völlige Unkenntnis", sagt sie.

  • Da scheinen leichte geografische Unkenntnisse über die Gegebenheiten an der schleswig-holsteinischen Westküste fast schon verzeihlich.

  • Bei Taiped heisst es, lokale Behörden hätten in Unkenntnis gehandelt.

  • Es kommt noch viel mehr Aus technischer Unkenntnis habe er die Geschichte seine Lebens beinahe verpasst, sagte er weiter.

  • Das Parlament hat diese nicht und müsste in Unkenntnis der Konsequenzen entscheiden.

  • Das Schlimmste aber war die Unkenntnis.

  • Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe wirft der Bundeswehrführung Unkenntnis vor.

  • Dabei offenbarten die Teilnehmer Unkenntnis darüber, was unter dem Begriff überhaupt zu verstehen ist.

  • Dabei nutzt sie die juristische Unkenntnis der Bürger bewusst aus.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Un­kennt­nis be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 4 × N, 1 × E, 1 × I, 1 × K, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 4 × N, 1 × K, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und T mög­lich. Im Plu­ral Un­kennt­nis­se zu­dem nach dem ers­ten S.

Das Alphagramm von Un­kennt­nis lautet: EIKNNNNSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Köln
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Nürn­berg
  7. Tü­bin­gen
  8. Nürn­berg
  9. Ingel­heim
  10. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Kauf­mann
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Nord­pol
  7. Theo­dor
  8. Nord­pol
  9. Ida
  10. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Kilo
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Novem­ber
  7. Tango
  8. Novem­ber
  9. India
  10. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Un­kennt­nis (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Un­kennt­nis­se (Plural).

Unkenntnis

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Un­kennt­nis kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ag­no­sie:
Philosophie: Unkenntnis, Unwissenheit
An­a­gno­ri­sis:
Umschlag von Unkenntnis in Kenntnis
Bau­ern­fän­ge­rei:
eine Art des Betruges, bei der die Unkenntnis oder das Unvermögen des Opfers ausgenutzt wird
Dop­pel­blind­stu­die:
medizinische Untersuchung (Studie), mit einem Aufbau, der sicherstellen soll, dass die teilnehmenden Personen in Unkenntnis sind, ob sie ein wirksames Präparat oder ein Placebo verabreichen (Arzt) oder bekommen (Patient)
Flach­pfei­fe:
Person, die sich trotz Unkenntnis des Themas in einen Diskurs einmischt
stüm­per­haft:
wegen mangelnder Sorgfalt oder Unkenntnis schlecht ausgeführt
Volks­ety­mo­lo­gie:
fachsprachlich (Linguistik): semantische Umdeutung eines entlehnten oder veralteten Ausdrucks (Remotivation/Remotivierung), der, durch Unkenntnis seiner etymologischen Herkunft (Etymologie), zumeist durch lautliche Ähnlichkeit bedingt ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Unkenntnis. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Unkenntnis. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11048020, 8653227, 5702349, 5410256, 4561880, 3493763, 2120990, 2120989, 1796415 & 1565108. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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