Synkretismus

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ zʏnkʁeˈtɪsmʊs ]

Silbentrennung

Einzahl:Synkretismus
Mehrzahl:Synkretismen

Definition bzw. Bedeutung

  • die Vermischung zweier oder mehrerer Lehren

  • Linguistik: Zusammenfall von Flexionsmorphemen innerhalb eines Paradigmas (innerparadigmatischer Synkretismus) oder über Paradigmen hinweg (transparadigmatischer Synkretismus)

  • Philosophie: die unkritische Übernahme und Verschmelzung verschiedenartiger philosophischer Ansätze in einen eher zufälligen Zusammenhang, der innere Einheit und Widerspruchslosigkeit vermissen lässt.

  • Theologie, abwertend: eklektizistische Mischung religiöser Grundsätze und Lehren unterschiedlicher Herkunft

Begriffsursprung

Spätgriechisch συγκρητισμός, abstrakt: „Vereinigung mehrerer Streitender“, konkret/wörtlich: „Vereinigung mehrerer streitender Kreter (gegen einen Dritten)“. Das Wort Synkretismus wird nach Plutarch (De fraterno amore, 19) ursprünglich für den Zusammenschluss uneiniger Kreter (Bewohner der Insel Kreta) gegen einen gemeinsamen äußeren Feind gebraucht und erhält vor allem im Humanismus die Bedeutung der Vermengung von Religionen.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Synkretismusdie Synkretismen
Genitivdes Synkretismusder Synkretismen
Dativdem Synkretismusden Synkretismen
Akkusativden Synkretismusdie Synkretismen

Anderes Wort für Syn­kre­tis­mus (Synonyme)

Formengleichheit (fachspr.)
Formenzusammenfall (fachspr.)
Mehrfunktionalität (fachspr.)
morphologische Unterspezifikation (fachspr.)
Vermischung:
das Sichvermischen von etwas
Verschmelzung:
die Handlung bzw. der Vorgang des Verschmelzens

Sinnverwandte Wörter

Ek­lek­ti­zis­mus:
Inbegriff dafür, unterschiedliche, jeweils abgeschlossene Systeme (beispielsweise Kunststile oder Denkschulen verschiedener Traditionen bzw. Zeiten) neu zusammenzufügen

Beispielsätze

  • Synkretismen kommen besonders häufig in der indogermanischen Sprachfamilie vor.

  • Der Synkretismus der New-Age-Bewegung wird häufig von den christlichen Kirchen thematisiert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • In der Summe ist dieser Synkretismus der vielen individuellen Hintertüren so hoffnungslos, wie der antike es war.

  • Dies führte zum Phänomen des Synkretismus, einer Verschmelzung des christlichen Monotheismus und der afrikanischen Vielgötterei.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf Syn­kre­tis­mus?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Syn­kre­tis­mus be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × S, 1 × E, 1 × I, 1 × K, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × U & 1 × Y

  • Vokale: 1 × E, 1 × I, 1 × U, 1 × Y
  • Konsonanten: 3 × S, 1 × K, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N, E und zwei­ten S mög­lich. Im Plu­ral Syn­kre­tis­men nach dem ers­ten N, ers­ten E und ers­ten S.

Das Alphagramm von Syn­kre­tis­mus lautet: EIKMNRSSSTUY

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Ypsi­lon
  3. Nürn­berg
  4. Köln
  5. Ros­tock
  6. Essen
  7. Tü­bin­gen
  8. Ingel­heim
  9. Salz­wedel
  10. Mün­chen
  11. Unna
  12. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Ysi­lon
  3. Nord­pol
  4. Kauf­mann
  5. Richard
  6. Emil
  7. Theo­dor
  8. Ida
  9. Samuel
  10. Martha
  11. Ulrich
  12. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Yan­kee
  3. Novem­ber
  4. Kilo
  5. Romeo
  6. Echo
  7. Tango
  8. India
  9. Sierra
  10. Mike
  11. Uni­form
  12. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  10. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  11. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 26 Punkte für das Wort Syn­kre­tis­mus (Sin­gu­lar) bzw. für Syn­kre­tis­men (Plural).

Synkretismus

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Syn­kre­tis­mus kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Syn­kre­tist:
Religion, Philosophie: eine Person, der Synkretismus, also eine Vermischung von Lehr- oder Glaubenssystemen, vorgeworfen wird
Syn­kre­tis­tin:
Religion, Philosophie: weibliche Person, der Synkretismus, also eine Vermischung von Lehr- oder Glaubenssystemen, vorgeworfen wird
syn­kre­tis­tisch:
den Synkretismus betreffend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Synkretismus. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Synkretismus. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski (Herausgeber): Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 28: Deutsches Wörterbuch III, REH–ZZ, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1995, ISBN 3-7653-1128-6, DNB 944245625
  2. Josef Höfer, Karl Rahner (Herausgeber): Lexikon für Theologie und Kirche. In 14 Bänden. 2. Auflage. Herder, Freiburg 1986-1968, ISBN 3-451-20756-7
  3. DIE WELT 2001
  4. Süddeutsche Zeitung 1995