Mehrdeutigkeit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈmeːɐ̯ˌdɔɪ̯tɪçkaɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Mehrdeutigkeit
Mehrzahl:Mehrdeutigkeiten

Definition bzw. Bedeutung

  • allgemein: Möglichkeit unterschiedlicher Interpretation eines Gegebenen, eines Sachverhalts, einer Lehre oder von sprachlichen Ausdrücken

  • Linguistik: unterschiedliche Interpretationsmöglichkeit speziell von Wörtern oder Sätzen

Begriffsursprung

Ableitung zu mehrdeutig mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Mehrdeutigkeitdie Mehrdeutigkeiten
Genitivdie Mehrdeutigkeitder Mehrdeutigkeiten
Dativder Mehrdeutigkeitden Mehrdeutigkeiten
Akkusativdie Mehrdeutigkeitdie Mehrdeutigkeiten

Anderes Wort für Mehr­deu­tig­keit (Synonyme)

Ambiguität:
Mehrdeutigkeit eines Sachverhalts, einer Lehre oder von sprachlichen Ausdrücken
Mehrdeutigkeit von Wörtern oder Sätzen
Amphibolie (geh.):
Mehrdeutigkeit eines Ausdrucks oder einer Aussage auf Grund ihres grammatischen Aufbaus
Doppeldeutigkeit:
Zustand, der zwei Deutungen bzw. zwei Arten der Interpretation zulässt
Homonymie (fachspr.):
gleiche Wortform bei Wörtern, die verschiedene Bedeutungen haben
Janusköpfigkeit
Vieldeutigkeit
Zweideutigkeit:
Zustand, der zwei Deutungen bzw. zwei Arten der Interpretation zulässt

Gegenteil von Mehr­deu­tig­keit (Antonyme)

Ein­deu­tig­keit:
allgemein: Eigenschaft von etwas, nur eine Interpretation zuzulassen
Linguistik: genau eine Interpretationsmöglichkeit, speziell von Wörtern oder Sätzen

Beispielsätze

  • Mehrdeutigkeit liegt z.B. bei dem Wort "Flügel" vor, solange es isoliert genannt ist: Organ eines Vogels, Teil einer Mannschaft oder Tasteninstrument?

  • Mehrdeutigkeit gibt es bei Wörtern und Sätzen; sie wird meist durch den Kontext aufgelöst.

  • Wenn jemand einen Ring trägt, kann für den Außenstehenden Mehrdeutigkeit vorliegen: Ist er ein reiner Schmuck oder zeigt er eine Freundschaft, Verlobung oder Ehe an?

  • Das ist eine schöne Mehrdeutigkeit!

  • Manchmal kreieren Übersetzungen Mehrdeutigkeit.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Gerade die Mehrdeutigkeit des Stoffstücks mit den vier dicken Knöpfen, das an zwei breiten Hosenträgern hängt, macht es so interessant.

  • Jetzt haben Sie die Mehrdeutigkeit wirklich herausgestellt, die nicht an der Exaktheit der einzelnen Begriffe rüttelt.

  • Sonst schadet die boshafte Mehrdeutigkeit dahinter: Parteien unterscheiden sich ja durch Überzeugungen.

  • Das liegt an der Mehrdeutigkeit des Begriffs „dazugehören“.

  • Der Titel der Ausstellung GierAngstLiebe bekommt da eine feine Mehrdeutigkeit.

  • Die Eitelkeit und Mehrdeutigkeit des Referendums besiegen den persönlichen Volksentscheid des Ministerpräsidenten.

  • Ihr Eros als Politiker ist jedenfalls auch der Mehrdeutigkeit geschuldet.

  • Vermutlich, der Mehrdeutigkeit wegen, alles zusammen.

  • Der Sprachwissenschaftler Peter Wenzel hat die Mehrdeutigkeit als strukturelles Merkmal von Witzen identifiziert.

  • Bei Fler bekommt der Slogan jetzt eine raffiniert bösartige Mehrdeutigkeit.

  • Mehrdeutigkeiten sind seine Sache nicht.

  • Vielmehr hängt alles mit allem zusammen und bildet in schillernder Mehrdeutigkeit ein hermetisch abgeschlossenes Gebilde.

  • Denn zu den Bildern von Nürnberg kam eine Rede über die Beziehungen zu Tschechien, die zu Mehrdeutigkeit geradezu einladen musste.

  • Das habe zu einer "Mehrdeutigkeit" geführt, die dem Unternehmen viel geschadet habe, sagte Reemstma der "Welt".

  • Theoretisch, und das Wort Theorie ist für ihn sehr bedeutsam, kann er diese Mehrdeutigkeit sehr gut erklären.

  • Levines Kunst besteht in der knappen Formulierung von Bild und Text bei gleichzeitiger Mehrdeutigkeit.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Mehr­deu­tig­keit be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × I, 2 × T, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × M, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 3 × E, 2 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × M, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R, U und G mög­lich. Im Plu­ral Mehr­deu­tig­kei­ten zu­dem nach dem zwei­ten I.

Das Alphagramm von Mehr­deu­tig­keit lautet: DEEEGHIIKMRTTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Essen
  3. Ham­burg
  4. Ros­tock
  5. Düssel­dorf
  6. Essen
  7. Unna
  8. Tü­bin­gen
  9. Ingel­heim
  10. Gos­lar
  11. Köln
  12. Essen
  13. Ingel­heim
  14. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Emil
  3. Hein­reich
  4. Richard
  5. Dora
  6. Emil
  7. Ulrich
  8. Theo­dor
  9. Ida
  10. Gus­tav
  11. Kauf­mann
  12. Emil
  13. Ida
  14. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Echo
  3. Hotel
  4. Romeo
  5. Delta
  6. Echo
  7. Uni­form
  8. Tango
  9. India
  10. Golf
  11. Kilo
  12. Echo
  13. India
  14. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  10. ▄ ▄
  11. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort Mehr­deu­tig­keit (Sin­gu­lar) bzw. 23 Punkte für Mehr­deu­tig­kei­ten (Plural).

Mehrdeutigkeit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mehr­deu­tig­keit kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Äqui­vo­ka­ti­on:
Mehrdeutigkeit, Vieldeutigkeit
Dis­am­bi­gu­ie­rung:
Linguistik: Beseitigung von Mehrdeutigkeit bei sprachlichen Ausdrücken durch den Zusammenhang mit anderen Ausdrücken
Po­ly­se­mie:
Mehrdeutigkeit eines Wortes, das mehrere, aber untereinander ähnliche Bedeutungen hat
Wort­spiel:
witziges Spiel mit Worten, z. B. mit deren Mehrdeutigkeit
Zeug­ma:
rhetorische Figur, die eine Mehrdeutigkeit oder die unterschiedliche Verwendungsweise eines Wortes nutzt, um einen überraschenden Effekt zu erreichen (zum Beispiel: er nahm seinen Rucksack und Abschied)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Mehrdeutigkeit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Mehrdeutigkeit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10504300 & 2181575. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. faz.net, 01.11.2022
  2. freitag.de, 05.09.2020
  3. horizont.net, 02.10.2019
  4. jungefreiheit.de, 19.03.2018
  5. freitag.de, 29.09.2018
  6. faz.net, 05.12.2016
  7. hoefner.ch, 04.10.2016
  8. zeit.de, 25.01.2013
  9. business-wissen.de, 22.08.2012
  10. spiegel.de, 01.02.2008
  11. fr-aktuell.de, 27.09.2005
  12. fr-aktuell.de, 09.06.2004
  13. spiegel.de, 24.05.2002
  14. Berliner Zeitung 2000
  15. Die Zeit (48/1997)
  16. Stuttgarter Zeitung 1996