verstummen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʃtʊmən ]

Silbentrennung

verstummen

Definition bzw. Bedeutung

  • (plötzlich) aufhören, die Stimme zu gebrauchen

  • aufhören, Hörbares zu erzeugen

Begriffsursprung

  • Erbwort von mittelhochdeutsch verstummen

  • Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Adjektivs stumm durch Konversion mit dem Präfix ver-

Konjugation

  • Präsens: verstumme, du verstummst, er/sie/es ver­stummt
  • Präteritum: ich ver­stumm­te
  • Konjunktiv II: ich ver­stumm­te
  • Imperativ: verstumm/​verstumme! (Einzahl), ver­stummt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­stummt
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für ver­stum­men (Synonyme)

aufhören zu reden
in Schweigen verfallen
nicht mehr sprechen
nichts mehr sagen
nichts weiter sagen
ruhig werden
still werden
(jemand) weiß nichts mehr zu sagen
(jemandem hat es) die Sprache verschlagen
(jemandem) bleibt (da) die Spucke weg (ugs., fig.)
(jemandem) fällt nichts mehr ein (zu) (ugs.)
(jemandem) fehlen die Worte
(jemandem) gehen die Worte aus
(jemandem) verschlägt es die Sprache
Gö, jetzt bist stad! (ugs., österr.)
jemand sagt nichts mehr (zu)
nichts mehr einfallen (zu)
sprachlos sein
abklingen:
in der Intensität schwächer werden
leiser werden
ausklingen
verhallen:
langsam ausklingen, bis nichts mehr zu hören ist
Tonaufnahme mit Nachhall versehen
verklingen:
allmählich aufhören zu klingen
allmählich nachlassen

Gegenteil von ver­stum­men (Antonyme)

an­he­ben:
(mit etwas) beginnen
auf eine höhere Stufe bringen
auf­heu­len:
einen (kurzen) hohen Ton von sich geben
auf­schrei­en:
einen lauten Ruf (Schrei/Aufschrei) von sich geben
er­he­ben:
Anspruch auf ein Recht geltend machen
arrogant, überheblich sein; sich als etwas Besseres fühlen
losträllern
Stim­me:
ein mit dem Kehlkopf erzeugter Laut, um sich zu verständigen bzw. sich verständlich zu machen
Fähigkeit zu Reden und zu Singen

Beispielsätze

  • Der alte Mann brummelte etwas Undeutliches und verstummte.

  • Die Menge verstummte plötzlich.

  • Als Tom mich erblickte, verstummte er.

  • Weil niemand Lust hatte zuzuhören, verstummte ich.

  • Es ist Herbst, die Zeit, wo die Rasenmäher langsam verstummen und die Laubbläser zu ertösen beginnen.

  • Als er sprach, verstummte jeder.

  • Als ich eintrat, verstummte jeder.

  • Maria verstummte plötzlich.

  • Sie verstummte plötzlich.

  • Ich verstummte.

  • Das Geräusch wurde allmählich leiser und verstummte.

  • Schaut Euch meine Schöpfung an, Ihr Mächtigen der Welt, und verstummt!

  • Die Soldaten sind fortgegangen, das Gewehr ist verstummt, nun herrscht auf den Straßen wieder Ruhe.

  • Tom verstummte.

  • Er sah den skeptischen Gesichtsausdruck des Mädchens und verstummte.

  • Dein nacktes Schwert lässt mich verstummen.

  • Der Kapitän verstummte und vertiefte sich in seine Gedanken.

  • Plötzlich verstummte Maria.

  • Manchmal muss man verstummen, um gehört zu werden.

  • Die Überraschung ließ Markus verstummen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die neue AfD-Fraktion wird vom völkischen Lager derart dominiert, dass die alten Machtkämpfe verstummen dürften.

  • Aber der Ruf nach Frieden darf nicht verstummen!

  • Der Vulkan war Montagabend plötzlich verstummt.

  • Die Kritik, die betont, dass Mehrheiten gar kein Recht haben, ihre Meinungen und Einstellungen der Minderheit aufzuzwingen, verstummt.

  • Aber verstummt sind sie nie.

  • Aber alles der Reihe nach: ließ die heimischen Anhänger in der 10. Minute erstmals verstummen, als er einen schnellen Konter zum 1:0 nützte.

  • Das souveräne 3:0 in der Champions League gegen Celtic lässt viele Kritiker der Münchner verstummen.

  • Der 20-jährige Vibushan verstummt in vielen Momenten: Er ist Mutist.

  • Alle Versionen gibt es als Demo, allerdings lässt sie sich lediglich 10 Minuten lang verwenden, bis sie zeitweise verstummt.

  • Aus den Reihen von CDU/CSU und der Wirtschaft will der Ruf nach Änderungen am Gesetzentwurf aber nicht verstummen.

  • Denn die Diskussion dürfe jetzt vor Ort nicht verstummen, „indem man den Pro-zess in Stuttgart in guten Händen vermute", warnt er.

  • Die kritischen Stimmen sind nun verstummt, ab heute ist Federer zudem wieder die Nummer eins der Welt.

  • Mit zwei Toren im Finale ließ Birgit Prinz dann alle Kritikaster verstummen.

  • Sonst verstummen die Kritiker nie.

  • Dann verstummt auch er.

Wortbildungen

  • Verstummen
  • verstummend
  • verstummt

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­stum­men?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­stum­men be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von ver­stum­men lautet: EEMMNRSTUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Unna
  7. Mün­chen
  8. Mün­chen
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Ulrich
  7. Martha
  8. Martha
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Uni­form
  7. Mike
  8. Mike
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

verstummen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­stum­men kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­bre­chen:
aufhören, verstummen

Buchtitel

  • Das Mädchen, das verstummte Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt | ISBN: 978-3-49926-662-1
  • Die verstummte Frau Karin Slaughter | ISBN: 978-3-36500-545-3
  • Die verstummte Liebe Melanie Metzenthin | ISBN: 978-2-49670-392-4
  • Wenn die Nacht verstummt Linda Castillo | ISBN: 978-3-59618-452-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verstummen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verstummen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12214395, 11982587, 10330289, 10220939, 9125984, 6848090, 6848085, 6848079, 6848078, 5034959, 4567012, 3590876, 3474204, 3449914, 3441322, 2762474, 2503117, 2499994, 2456699 & 2306928. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. sueddeutsche.de, 19.10.2023
  3. wochenblatt.cc, 05.12.2022
  4. de.euronews.com, 16.12.2021
  5. ef-magazin.de, 12.02.2020
  6. tagesspiegel.de, 30.07.2019
  7. kleinezeitung.at, 23.12.2018
  8. focus.de, 19.10.2017
  9. derwesten.de, 24.12.2016
  10. feedsportal.com, 28.05.2015
  11. handelsblatt.com, 09.06.2014
  12. schwaebische.de, 18.10.2013
  13. tagesspiegel.de, 09.07.2012
  14. fr-online.de, 08.07.2011
  15. focus.de, 14.06.2010
  16. wdr.de, 26.06.2009
  17. fr-online.de, 07.07.2008
  18. landeszeitung.de, 28.11.2007
  19. ngz-online.de, 30.05.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 20.02.2005
  21. abendblatt.de, 25.07.2004
  22. sueddeutsche.de, 18.03.2003
  23. Die Zeit (02/2002)
  24. Die Welt 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Welt 1998
  27. TAZ 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Die Zeit 1995