verschaukeln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈʃaʊ̯kl̩n]

Silbentrennung

verschaukeln

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen.

Begriffsursprung

Derivation des Verbs schaukeln mit dem Präfix ver-

Konjugation

  • Präsens: verschaukle/​verschaukele, du verschaukelst, er/sie/es ver­schau­kelt
  • Präteritum: ich ver­schau­kel­te
  • Konjunktiv II: ich ver­schau­kel­te
  • Imperativ: verschaukle/​verschaukele! (Einzahl), ver­schau­kelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­schau­kelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­schau­keln (Synonyme)

(jemandem) ein X für ein U vormachen
(jemandem) einen Bären aufbinden (ugs.)
(jemanden) für dumm verschleißen (ugs., rheinisch, veraltend)
(mit jemandem) sein(e) Spielchen treiben (ugs.)
an der Nase herumführen (ugs.)
anführen (ugs.):
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
anmeiern (ugs.)
anschmieren (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
auf den Arm nehmen (ugs., fig., Hauptform)
auf die Rolle nehmen (ugs.)
auf die Schippe nehmen (ugs.)
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
einseifen (ugs.):
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
foppen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
für dumm verkaufen (ugs.)
hinter die Fichte führen (ugs., fig., variabel)
hochnehmen (ugs.):
auf den Arm nehmen, sich über jemanden lustig machen, indem man ihn täuscht
über Verbrecher, ungesetzlich Handelnde: verhaften, aus dem Verkehr ziehen
hopsnehmen (ugs.)
narren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
nasführen:
jemanden hereinlegen, zum Narren halten
täuschen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
veräppeln (ugs.):
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
veralbern:
jemanden verspotten, ihn durch Spott und Satire herabsetzen
sich über jemanden lustig machen, ihn narren, täuschen, aber auch (freundschaftlich) necken
verarschen (derb):
jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen
verdummbeuteln (ugs.)
verdummdeubeln (ugs.)
vergackeiern (ugs.):
transitiv (umgangssprachlich): jemanden veräppeln, verulken, veralbern; sich einen Spaß mit jemandem machen
verkaspern (ugs.)
verkohlen (ugs.):
ein Material durch Verbrennen zu Kohle oder einer der Kohle ähnlichen Substanz machen
zu einer schwarzen Substanz werden, die der Kohle ähnelt
verladen (ugs.):
falsche Tatsachen vorspiegeln, betrügen
Frachtgüter oder Personen auf ein Transportmittel bringen
vernatzen (ugs., regional):
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen
verscheißern (derb):
jemanden nicht ernst nehmen und sich einen Spaß mit der Person machen
(jemandem etwas) weismachen (wollen) (Hauptform):
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
zum Besten haben
zum Besten halten
zum Narren halten
(einfach) hängenlassen (ugs.)
versetzen:
eine Klassenarbeit mit einer schlechten Note abschließen
eine Person von einer Stelle in eine andere beordern
(jemandem etwas) weismachen wollen
(jemandem etwas) weiszumachen versuchen
(jemandem) eine Lüge auftischen (variabel)
(jemandem) einen Bären aufbinden (wollen)
(jemandem) einen vom Pferd erzählen (ugs.)
(jemandem) Lügen auftischen (variabel)
(jemandem) nicht die Wahrheit sagen
(jemanden) anmogeln (ugs.)
(jemanden) anlügen:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
(jemanden) anschummeln (ugs.)
(jemanden) anschwindeln:
jemandem nicht die (ganze) Wahrheit, sondern stattdessen eine Unwahrheit (Schwindel, Schwindelei) erzählen
(jemandem etwas) auftischen (wollen) (fig.):
eine Tafel mit Speisen decken
übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen
(jemanden) belügen:
jemandem eine Unwahrheit erzählen, bewusst Lügen verbreiten
(jemanden) bemogeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschummeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschwindeln:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
(jemanden) betrügen:
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
(jemandem etwas) vorlügen:
jemandem gegenüber eine Aussage machen, die nicht der Wahrheit entspricht

Sinnverwandte Wörter

jemanden auf den Arm nehmen
jemanden für dumm verkaufen

Beispielsätze

  • Du willst mich wohl verschaukeln!

  • Ich fühle mich (von dir) verschaukelt.

  • Die Firma verschaukelt uns wegen der Klimaanlage.

  • Wir fühlen uns von der Politik verschaukelt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei siehst du typisch wie wir verschaukelt werden.

  • Die Kunden weltweit werden verschaukelt!

  • Sorry, da fühle ich mich doppelt verschaukelt!

  • Ich weiß nicht wen Sie hier verschaukeln wollen, aber sei es drum, installieren Sie ruhig ihre Module weiter!

  • Die Indigenen fühlen sich angesichts dieses Rummels verschaukelt und befürchten den Ausverkauf ihrer Kultur.

  • Klar, dass sich lärmgeplagte Bürger verschaukelt fühlten.

  • Die Strafe folgt: Davies verschaukelt Demel und lässt Rost keine Chance(70.) -­ das 1:1.

  • Kösterke kann sich vorstellen, dass sich die unbegründet der Säumigkeit beschuldigten Eltern "verschaukelt" fühlen müssen.

  • Der Zusammenhalt zwischen den Machthabern und denen, die sich ausgeliefert und oft genug verschaukelt fühlen, schwindet mehr und mehr.

  • Bei uns ist als Eicks Botschaft angekommen: Wir verschaukeln die Belegschaft nicht.

  • Die Bürger wollen ausgewogen informiert und nicht "verschaukelt" werden.

  • Viele Hausbesitzer kommen sich darum nun total verschaukelt vor und kritisieren Hotelplan.

  • Fühlen Sie sich von Jörg Schönbohm verschaukelt?

  • Andere Schulen fühlten sich "verschaukelt".

  • Irgendwie ist manches schief gelaufen, glauben die Kleingärtner, die sich von der Stadt verschaukelt fühlen.

  • Da denke ich schon, dass man damit nur verschaukelt wird," lautet ein Eintrag im Forum.

  • Die T-Aktionäre fühlen sich verschaukelt vom größten europäischen Telekomkonzern und vor allem vom Bund als Großaktionär.

  • Die Opposition fühlt sich verschaukelt.

  • Allerdings fühlte sich die DFeB-Equipe schwer verschaukelt.

  • Dann wieder traurig und vom Schicksal verschaukelt, so als nähmen McBrides Fotos ihr weiteres Leben vorweg.

  • Dessen Fußballer fühlen sich nach drei Platzverweisen in drei EM-Spielen ohnehin verschaukelt.

  • Ich fühle mich verschaukelt.

  • Der Gorleben-Widerstand sieht sich in Sachen PKA verschaukelt.

  • Die GdP fühle sich "verschaukelt".

  • Von den Politikern fühlen sie sich verschaukelt.

  • Kaum einer fühlt sich verschaukelt von dieser absurden Live-Musik- Wanderung.

  • Von den Politikern fühlen sich die Bauern verschaukelt.

Was reimt sich auf ver­schau­keln?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­schau­keln be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und U mög­lich.

Das Alphagramm von ver­schau­keln lautet: ACEEHKLNRSUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Aachen
  8. Unna
  9. Köln
  10. Essen
  11. Leip­zig
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Anton
  8. Ulrich
  9. Kauf­mann
  10. Emil
  11. Lud­wig
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Alfa
  8. Uni­form
  9. Kilo
  10. Echo
  11. Lima
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 25 Punkte für das Wort.

verschaukeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­schau­keln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verschaukeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verschaukeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4715118 & 1276585. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. kleinezeitung.at, 19.08.2020
  2. focus.de, 22.01.2018
  3. weser-kurier.de, 13.03.2017
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  7. mopo.de, 30.04.2010
  8. rp-online.de, 13.04.2010
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  12. tagesanzeiger.ch, 17.12.2007
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  18. lvz.de, 14.06.2003
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  21. Berliner Zeitung 2000
  22. DIE WELT 2000
  23. FREITAG 1999
  24. Berliner Zeitung 1998
  25. TAZ 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. Stuttgarter Zeitung 1995