verdingen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈdɪŋən ]

Silbentrennung

verdingen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Etymologisch: Erbwort von mittelhochdeutsch verdingen, zu althochdeutsch firdingōn

  • Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Verbs dingen mit dem Präfix ver-

Konjugation

  • Präsens: verdinge, du verdingst, er/sie/es verdingt
  • Präteritum: ich verdingte/​verdang
  • Konjunktiv II: ich verdingte
  • Imperativ: verdinge! (Einzahl), verdingt/​verdinget! (Mehrzahl)
  • Partizip II: verdingt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­din­gen (Synonyme)

auslagern:
einen Teilbereich an einen anderen Ort umziehen lassen; Aufgaben von einem anderen Akteur/Anbieter erledigen lassen
wieder aus dem Lager nehmen, was zuvor dort eingelagert wurde
außer Haus erledigen lassen (von)
außer Hauses geben (geh., selten, veraltend)
outsourcen (Anglizismus):
Arbeitsabläufe aus einem Betrieb ausgliedern und von Externen erledigen lassen
vergeben (an):
an jemanden übertragend, weggebend (beispielsweise ein Auftrag), verkaufend (beispielsweise eine Lizenz für etwas)
Bezug auf eine junge Frau: mit einem Partner fest zusammenlebend
(etwas) in Auftrag geben
(jemandem einen) Auftrag erteilen (variabel)
(jemandem etwas) auftragen:
angeben
Cremes, Salben, Pasten u. Ä. auf eine Oberfläche aufbringen
(jemanden) beauftragen (mit):
jemandem einen Auftrag geben; jemanden auffordern, etwas zu tun
(jemanden) betrauen (mit):
jemandem eine Aufgabe übertragen, damit dieser sie erledigt
jemanden auf einer Position einstellen, in der er einen Aufgabenbereich zu betreuen hat
(jemanden / etwas) mandatieren (fachspr.):
durch Vergabe eines Mandates mit etwas beauftragen, zu etwas befähigen
(eine) Arbeit annehmen
(einen) Arbeitsvertrag abschließen
(einen) Arbeitsvertrag unterschreiben
anheuern (bei) (fachspr., auch figurativ, seemännisch):
jemanden für eine bestimmte Aufgabe gewinnen
Nautik: den Dienst an Bord antreten
unterschreiben (bei) (ugs.):
(figurativ) seine Zustimmung zu etwas geben
(wörtlich) unter etwas darunter schreiben
arbeiten:
gedanklich beschäftigen, ein innerer mit Gefühlen verbundender Prozess
geistig oder körperlich tätig sein, zielstrebig handeln, um so ein Ergebnis zu erzielen

Beispielsätze

  • Er verdingte sich als Bote.

  • Das Amt verdingt alle Arbeiten erst nach öffentlicher Ausschreibung.

  • Tom verdingt sich als Mäusefänger.

  • Der Wolf ist immer bereit, sich ohne Lohn als Schäfer zu verdingen.

  • Chris verdingte sich mit dem Streichen der Häuser und konnte Geld sparen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Live traten sie mit siebenköpfiger Band (inklusive Bläsern auf), und ihr Konzert-DJ verdingte sich auch mal als Tamburinmann.

  • Als Coco Chanel Waisenhaus und Klosterschule verlässt, ist sie 18 Jahre alt und muss sich als Näherin und Sängern verdingen.

  • Er verdingte sich zunächst als Fabrikarbeiter, später als Busfahrer.

  • Er geht in die Türkei, verdingt sich für kargen Lohn auf Baustellen, schickt das wenige Geld nach Hause.

  • Er verdingte sich als Schiffsecurity in Mogadischu, versuchte bei der französischen Fremdenlegion anzuheuern – allerdings erfolglos.

  • Von 1947 bis 1949 verdingte er sich der Not gehorchend als "Hirtebue".

  • Vermutlich wird sie nie arbeiten müssen, sondern sich lukrativ als Forschungsobjekt verdingen können.

  • Valtteri Bottas hat in Singapur vorübergehend den Job gewechselt und sich als Kameramann verdingt.

  • Als ältestes von 16 Kindern wuchs Katharina Graf in Instrien auf und musste sich schon früh als Dienstmagd verdingen.

  • Nebenher verdingte sie sich in dieser Zeit als Modezeichnerin unter dem Namen Renate Green für das angesagte Magazin Sport im Bild.

  • Der Vater folgt dem Ruf und verdingt sich als Gastarbeiter.

  • Das schrecke viele ab, sich bei den Argen zu verdingen.

  • Vor etwa einem Monat gab der ehemalige Bush-Frontmann Gavin Rossdale bekannt, sich fortan als Solokünstler zu verdingen.

  • Doch ich verdingte mich schließlich nicht nur wegen des Geldes, sondern weil es mir und meinem Werdegang gut tat.

  • Als solcher verdingt er sich in England mittlerweile neben der Singerei.

  • Nach einem Bericht der Tageszeitung El Mundo hatten sich die beiden geraume Zeit vor den Attentaten als Polizeispitzel verdingt.

  • Seit sich hierzulande immer mehr Brasilianer und Argentinier verdingen, hat sich auch das Image der Bundesliga gewandelt.

  • Teddy verdingt sich als Callboy und Zeitungsausträger, und abends spielt er Jazz mit zwei Freunden in einer leeren Kneipe.

  • Für "monatlich 10 Gulden" verdingte er sich "als Chordirektor, eine ausnahmsweise Beschäftigung".

  • Als Entertainer am Mikrofon verdingte sich Fritz Bischoff, Onkel und Berater des verletzten Jens Nowotny.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­din­gen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­din­gen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × D, 1 × G, 1 × I, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × G, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von ver­din­gen lautet: DEEGINNRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Düssel­dorf
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Dora
  5. Ida
  6. Nord­pol
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Delta
  5. India
  6. Novem­ber
  7. Golf
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

verdingen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­din­gen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Phar­ma­strich:
Szenewort: in Anlehnung an Strich für „Medikamententester“ in der pharmakologischen Forschung, die sich für pharmazeutische Laborzwecke verdingen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verdingen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verdingen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12086727, 5198418 & 1717074. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  2. kn-online.de, 01.09.2023
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  4. jungewelt.de, 23.07.2020
  5. landeszeitung.de, 28.12.2019
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  7. schwarzwaelder-bote.de, 26.03.2016
  8. taz.de, 25.11.2015
  9. motorsport-magazin.com, 21.09.2014
  10. meinbezirk.at, 04.07.2013
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  12. schwaebische.de, 06.08.2010
  13. ostfriesische-nachrichten.de, 07.07.2009
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  26. Berliner Zeitung 1998
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