umfallen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊmˌfalən ]

Silbentrennung

umfallen

Definition bzw. Bedeutung

  • aus einer stehenden Position heraus zur Seite fallend in eine liegende Position kommen

  • einen Schwächeanfall erleiden, bei dem man zu Boden geht

  • österreichisch: um etwas gebracht werden; leer ausgehen

  • sich im Nachhinein einer vorherrschenden Meinung oder Strömung beugen; den Widerstand oder seine Position aufgeben

Konjugation

  • Präsens: falle um, du fällst um, er/sie/es fällt um
  • Präteritum: ich fiel um
  • Konjunktiv II: ich fiele um
  • Imperativ: fall um! (Einzahl), fallt um! (Mehrzahl)
  • Partizip II: um­ge­fal­len
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für um­fal­len (Synonyme)

(einen) Kollaps erleiden
(einen) Kollaps haben
(einen) Schwächeanfall erleiden
(einen) Schwächeanfall haben
(einen) Zusammenbruch erleiden
(einen) Zusammenbruch haben
aus den Latschen kippen (ugs., variabel)
kollabieren:
(als Stern) seine Endphase durchmachen, in der der nachlassende Strahlungsdruck nicht mehr ausreicht, der Gravitation entgegenzuwirken und dadurch zusammenfallen
einen Kollaps erleiden, beispielsweise wegen eines Schwächeanfalls
umkippen (ugs.):
aus einer aufrechten Position plötzlich in eine liegende geraten, meist über eine Kante; das Gleichgewicht verlieren und umstürzen
bewusstlos werden
wegsacken:
(aufgrund von Erschlaffung [bei Körperteilen], Schwächung der Bodenkonsistenz oder dergleichen) sich abwärts, nach unten bewegen
(unvermittelt) an Höhe verlieren, gen Boden sinken
zusammenbrechen (Hauptform):
die innere Stabilität verlieren und kollabieren
zusammenklappen:
aus Schwäche nicht mehr stehen können
etwas, das einen geöffneten/aufgebauten Zustand hat, schließen/zusammenlegen
(seine) Gesinnung wechseln
(seine) Prinzipien verraten
(seine) Überzeugungen über Bord werfen
die Seite(n) wechseln (fig.)
hinzugelernt haben (euphemistisch, ironisch)
(zur anderen Seite) überlaufen:
Militär: auf der Seite der feindlichen Truppen kämpfen
von einem Gefäß: so voll sein, dass der Inhalt bereits über den Rand fließt
umschwenken:
seine Meinung, sein Verhalten ändern und nun Anders (das Gegenteil, zuvor Abgelehnte) vertreten
seine Richtung ändern
umstürzen:
aus der Senkrechten in die Waagerechte bringen/kommen, das Obere zum Unteren machen, etwas umkippen, auf den Kopf stellen
eine Ordnung, ein System (gewaltsam) verwerfen/verändern

Sinnverwandte Wörter

ab­trün­nig:
gehoben: treulos, abgefallen (von jemandem oder etwas)
auf­ge­ben:
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
aus den Latschen kippen
ein­kni­cken:
eine scharfkantige Delle (Knick) kriegen; aber auch: eine Beugung in einem Gelenk bekommen
etwas umbiegen oder biegen und so einen Knick verursachen
ent­ge­hen:
bei etwas Erwünschtem nicht dabeisein, etwas Erwünschtes nicht erhalten
etwas nicht bemerken, nicht erkennen
nach­ge­ben:
an Wert verlieren
einem Druck weichen, an Halt verlieren
ohn­mäch­tig:
keine Möglichkeit habend, Einfluss zu nehmen
ohne Bewusstsein seiend
stür­zen:
absichtlich zum Fallen bringen
eine hilflose, ungewollte Bewegung nach unten ausführen

Beispielsätze

  • Im Zuge des Konkurses sind die Beschäftigten um ihre ausstehenden Löhne umgefallen.

  • Leider ist der Zeuge umgefallen. Ich glaube nicht, dass er überhaupt noch bereit ist auszusagen.

  • Ich bin fast umgefallen vor Hunger.

  • Glaubst du die neue Studentin fällt um, wenn sie zum ersten Mal sezieren muss?

  • Ein angelehntes Fahrrad kann leicht umfallen.

  • Die Katze jagte über den Tisch, die Vase wackelte und fiel dann um.

  • Der Lastwagen könnte umfallen.

  • Ich bin umgefallen.

  • Heute kann zu jeder Zeit exakt angegeben werden, wie viele Kartoffelsäcke täglich in Oberösterreich umfallen.

  • Aus China erreicht uns die Meldung, dass der letzte noch stehende Reissack umgefallen ist.

  • Das Fahrrad des Kindes ist umgefallen.

  • Ich bin so müde, dass ich umfallen könnte.

  • Beim vierundsiebzigsten Mal ist er vor Erschöpfung tot umgefallen.

  • Wenn der Wagen erst mal umgefallen ist, dann sieht man, was es noch für Wege gab.

  • Viele Bäume sind umgefallen.

  • Der Baum ist umgefallen.

  • Der Baum ist von alleine umgefallen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Holz stammt von Fichten, die beim verheerenden Orkan Friederike im Januar 2018 umgefallen waren.

  • Doch immer wieder kommt es dazu, dass die schweren Elektro-Roller umfallen oder viel mehr umgestoßen werden.

  • Auch wenn der ein oder andere jetzt schreibt: Ach, jetzt ist er ja doch umgefallen.

  • Das bedeute größeren Wertverlust beim Holz, als wenn die Bäume entwurzelt umgefallen wären, berichtet Klüßendorf.

  • Da macht es auch nichts, wenn die bei Turbulenzen umfallen.

  • Das ist so interessant als ob in China ein Sack Reis umgefallen ist.

  • Aber nein, man glaubt es kaum: Das Glas ist trotz meiner Landung nicht umgefallen.

  • Der Knall in der Fußgängerunterführung ist so laut, dass die Jugendlichen aufkreischen und wie von selbst umfallen.

  • Ihre Mutter schildert, es sei einfach ein Dominostein nach dem anderen umgefallen.

  • Der Clou kommt jedoch erst, wenn alle Kegel umfallen und der Schlund zahnlos dasteht.

  • Da die Union bereits an dieser Stelle umgefallen sei, komme es jetzt auf die FDP an, eine solche "Steuererhöhungsorgie" zu verhindern.

  • Zimmervermieter, die um alles umfallen würden, sollten die Gäste ausbleiben.

  • Angst, dass ein weiterer Baum umfallen könnte, hat er nicht.

  • Der Versuch gilt nur als gelungen, wenn im Anschluss auch alle Steine wirklich umfallen.

  • "Es ist ein schönes Gefühl, wenn beim Stehendschießen alle Scheiben umfallen", freute sich Neuner im Ziel.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Zeuge fällt um (ändert seine Aussage)
  • tot umfallen
  • vor Hunger, Müdigkeit, Erschöpfung umfallen, "Ich fall um!" (Ausruf des Überraschtseins)

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb um­fal­len be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × A, 1 × E, 1 × F, 1 × M, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × F, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem M und ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von um­fal­len lautet: AEFLLMNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Mün­chen
  3. Frank­furt
  4. Aachen
  5. Leip­zig
  6. Leip­zig
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Martha
  3. Fried­rich
  4. Anton
  5. Lud­wig
  6. Lud­wig
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Mike
  3. Fox­trot
  4. Alfa
  5. Lima
  6. Lima
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

umfallen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort um­fal­len kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

hin­knal­len:
umfallen, lang hinschlagen, zum Beispiel nach einem Stolpern
hin­ten­über­fal­len:
nach hinten umfallen, umkippen, nach hinten hinunterfallen
um­bre­chen:
abbrechen und umfallen
um­klap­pen:
umfallen, weil man ohnmächtig wird, einen Schwächeanfall hat
um­pur­zeln:
zu Boden gehen, umfallen, zusammenstürzen
um­se­geln:
der Länge nach hinschlagen, umfallen
um­sink­en:
(langsam) zu Boden gehen, umfallen
weg­kip­pen:
zur Seite umfallen, bei Personen: bewusstlos werden
weg­kni­cken:
mit dem Fuß den Halt verlieren und seitlich umknicken; umfallen, weil die Beine den Dienst versagen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: umfallen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: umfallen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12406880, 11565711, 11061486, 8304971, 6461428, 6061465, 5972100, 5205932, 1317328, 1062008 & 406356. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. thueringer-allgemeine.de, 20.03.2023
  2. nw.de, 13.02.2022
  3. bild.de, 07.11.2021
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  23. DIE WELT 2001
  24. BILD 2000
  25. Welt 1998
  26. TAZ 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995