kuschen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkʊʃn̩]

Silbentrennung

kuschen

Definition bzw. Bedeutung

  • von Hunden: sich ruhig hinlegen

  • ‚vor jemandem kuschen:‘ sich unterwürfig verhalten.

Begriffsursprung

Reanalyse des Hundekommandos kusch!, von französisch: couche!, "leg dich hin!"

Konjugation

  • Präsens: kusche, du kuschst, er/sie/es kuscht
  • Präteritum: ich kusch­te
  • Konjunktiv II: ich kusch­te
  • Imperativ: kusch/​kusche! (Einzahl), kuscht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kuscht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ku­schen (Synonyme)

(den) Kopf einziehen (fig.)
(den) Schwanz einziehen (ugs., fig.)
(ein) Einsehen haben
(einen) Rückzieher machen (ugs.)
(sich) alles gefallen lassen
(sich) einsichtig zeigen
(sich) nicht trauen, etwas zu sagen
(sich) beugen:
(ein Wort) deklinieren, abwandeln
(Licht oder andere Wellen) ablenken
das Handtuch werfen (fig.)
den Schwanz einziehen (ugs., fig.)
die Platte putzen (ugs.)
die Stellung räumen (fig.)
(sich) ducken (fig.):
den Kopf oder Oberkörper nach unten einziehen, um nicht von etwas getroffen oder jemandem gesehen zu werden
einknicken (ugs., fig.):
eine scharfkantige Delle (Knick) kriegen; aber auch: eine Beugung in einem Gelenk bekommen
etwas umbiegen oder biegen und so einen Knick verursachen
einlenken:
Einen Kompromiss eingehen, nachgeben
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. (ugs., Sprichwort)
(sich) fügen:
am Ende einer Entwicklung sich ergeben, geschehen
Dinge so aneinandersetzen, miteinander in einen Zusammenhang bringen, dass daraus ein Ganzes wird
kein Rückgrat haben (fig.)
klein beigeben
kleine Brötchen backen (müssen) (fig.)
nachgeben (Hauptform):
an Halt verlieren
an Wert verlieren
nicht aufmucken (ugs.)
nichts sagen (ugs.)
zu Kreuze kriechen (geh., abwertend, fig.)
zurückrudern (fig.):
im Boot mit der Hilfe von Paddeln/Rudern an den Ausgangsort zurückkehren
im Gespräch seine Position aufgeben
zurückweichen:
sich nicht trauen, sich von etwas fernhalten
sich zurückziehen, einen räumlichen Abstand schaffen
(sich) zurückziehen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein

Sinnverwandte Wörter

duck­mäu­sern:
sich allzu demütig verhalten; (vor Autoritäten) sich zu schnell fügen
ge­hor­chen:
einer Anweisung Folge leisten; einen Befehl ausführen
katz­bu­ckeln:
sich unterwürfig aufführen/zeigen
krie­chen:
sich mit dem Bauch am Boden/in Bodennähe fortbewegen
sich sehr langsam bewegen
pa­rie­ren:
ein Pferd zum langsamer Laufen oder Stehen bringen
einen Angriff abwehren
schlei­men:
durch (übertriebene) Zuneigung / Zuwendung die Gunst von jemandem erlangen wollen
ein zähflüssiges Sekret absondern

Gegenteil von ku­schen (Antonyme)

sich auf die Hinterbeine stellen

Beispielsätze

  • Guck mal, wie der kuscht!

  • Mein Hasso kuscht sich nie, wenn ich ihn rufe.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Lockerungssignal sei der aktuellen Welle nicht angemessen, SPD und Grüne würden vor dem Koalitionspartner FDP kuschen, so der Tenor.

  • Gekuschelt und gekuscht wird im Bundeshaus eh schon zu viel.

  • Heute wird gekuscht ohne Ende.

  • Aber unsere Hampelmänner und Frauen in Bern kuschen eh nur.

  • Deutsche Firmen sind Weicheier und Luschen, kuschen wie winselnde Hunde vor den Amis und Zionisten, ziehen den Schwanz ein!

  • Die Reichsprotektoratsführerin Ost hat dann gefällig zu kuschen.

  • Ich sah sie in letzter Zeit nur kuschen und Versuche unternehmen, ihre dämliche Politik der letzten Monate wieder gutzumachen.

  • Konsumentenschutz klagt bei der Weko «Die Schweiz darf nicht vor Apple kuschen»

  • Genauso wie unsere Politiker vor den Umtrieben des Islam in Europa kuschen im Wissen um die Gewaltbereitschaft dieser Religion!

  • Aber dessen Vorgesetzte General von Deimling und Oberst von Reuter denken nicht daran, vor Zivilisten zu kuschen.

  • Dass sie im Nachhinein mehr oder weniger jämmerlich vor den Amis kuschen, macht die Sache auch nicht besser.

  • Aber selbst die Amerikaner, die gross vom Friedensprozess sprechen, kuschen vor den Lobbies, statt den Worten Taten folgen zu lassen.

  • Nun das kuschen und das Devote wohlverhalten gegenueber diesem Diktator geht in etablierten Kreisen weiter.

  • Unter Fischer waren sie kusch, und nun kuschen sie und wissen nicht, vor wem.

  • Sie würde aufhören, zu kuschen.

  • "Koch hat gekuscht und Kermani düpert", sagt Roth.

  • Die Gewerkschaftsvertreter hätten sich stets darauf verlassen, so ein Ermittler, dass sie "draußen tönen und drinnen kuschen" könnten.

  • Es fällt auf, wie alle Kollegen in der Mannschaft vor dem aufbrausenden Exzentriker kuschen.

  • Andere Politiker kuschen vorm Großkapital.

  • Das habe ich unter Beweis gestellt, indem ich nicht gekuscht und dabei mein Amt riskiert habe.

  • Bové fordert die Politiker heraus, und die kuschen.

  • Dafür braucht man nicht nur Vorwände, sondern muß auch den aktivsten und aggressivsten Widerstand brechen; die anderen werden dann kuschen.

  • FDP-Chef Wolfgang Gerhardt warf den Grünen vor, in Rüstungsfragen vor Schröder zu "kuschen".

  • Und er hat vor keinem gekuscht.

  • "Hier geht es nicht darum, daß der Becker irgendwas sagt und alle anderen kuschen", versichert der "Rote Baron" mit Nachdruck.

  • Nun habe er "vor Oettinger gekuscht", kritisierte SPD-Landeschef Ulrich Maurer.

Übersetzungen

Was reimt sich auf ku­schen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ku­schen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × K, 1 × N, 1 × S & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von ku­schen lautet: CEHKNSU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

kuschen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ku­schen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kuschen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kuschen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
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