heruntergekommen

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ hɛˈʁʊntɐɡəˌkɔmən ]

Silbentrennung

heruntergekommen

Definition bzw. Bedeutung

In einem desolaten Zustand seiend.

Begriffsursprung

Abgeleitet vom Partizip II des Verbs herunterkommen.

Steigerung (Komparation)

  1. heruntergekommen (Positiv)
  2. heruntergekommener (Komparativ)
  3. am heruntergekommensten (Superlativ)

Anderes Wort für he­r­un­ter­ge­kom­men (Synonyme)

arm:
bedauernswert
gering ausgestattet mit
arm dran (ugs., ruhrdt.)
arme Sau (derb)
armer Kerl
armer Teufel (ugs.)
armer Tropf (veraltend)
armes Schwein (ugs.)
armselig:
als jämmerlich, gering, unzureichend wahrgenommen
wegen materieller Armut karg, elend, ärmlich
bedauernswert (Hauptform):
Bedauern und/oder Mitleid hervorrufend
bejammernswert (fachspr.)
beklagenswert:
Gefühle von Enttäuschung, Unzufriedenheit und Ärger hervorrufend
bemitleidenswert:
so negativ oder schlecht, dass es Mitleid erzeugt
erbärmlich:
elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich
moralisch verwerflich, gemein
erbarmungswürdig (geh.)
hoffnungslos:
in einem hohen Maße
keine Hoffnung (mehr) besitzend; pessimistisch
jämmerlich:
sehr schlecht, negativ (unter variablen Gesichtspunkten) bis hin zu Mitleid erzeugend
jammervoll
kläglich:
Angst, Enttäuschung oder Schmerz ausdrückend
Erwartungen enttäuschend
letztklassig (ugs., österr.)
miserabel (geh.):
sehr schlecht, erbärmlich, krank, mies
Mitleid erregend
traurige Gestalt
zu bedauern (sein)
baufällig:
baulich nicht mehr stabil, meist vom Einsturz bedroht und daher Arbeiten zur Instandsetzung benötigend
verfallen:
etwas verfallen: nur noch an etwas bestimmtes denken; begeistert sein von etwas
jemandem verfallen: vor Liebe/Faszination willenlos werden gegenüber jemandem
abbruchreif:
in so schlechtem Zustand, dass ein Abbruch, Abriss zweckmäßig ist; nicht mehr zu sanieren
auf Abbruch stehen
in einem erbarmungswürdigen Zustand
marode:
gesundheitlich nicht auf der Höhe, unpässlich
in einem schlechten, erbärmlichen Zustand seiend
sanierungsbedürftig:
auch übertragen, von Unternehmen: so wenig ertragreich, dass umstrukturiert werden muss/neue Geschäftsfelder gesucht werden müssen
in so schlechtem Zustand, dass eine Instandsetzung/Modernisierung nötig ist
unbewohnbar:
nicht zum Bewohnen geeignet
(herumlaufen) wie ein Penner (derb, abwertend)
abgefuckt (derb, jugendsprachlich):
Jargon, derb, vulgär: in schlechtem, üblem Zustand befindlich
abgeranzt (ugs.):
schmutzig, heruntergekommen; in einem sehr unordentlich Zustand, da etwas alt, wenig pfleglich behandelt oder stark abgenutzt ist
abgerissen:
in einem schlechten Zustand befindlich, zerlumpt, mitgenommen
ohne den gewohnten, passenden Zusammenhang auftretend, vorkommend
abgerockt (ugs., salopp)
abgetakelt:
mit abgebauter Takelage (in Bezug auf Schiffe)
vom Leben, vom Alter deutlich gezeichnet, nicht mehr in gutem Zustand
abgewirtschaftet
abgewrackt (ugs.)
am Ende
auf den Hund gekommen (ugs.)
desolat:
in einem schlechten, erbärmlichen Zustand seiend; ohne Hoffnung (auf eine Verbesserung)
gammelig (ugs.):
äußerlich unordentlich oder vernachlässigt
inzwischen ungenießbar oder verdorben
in einem schlechten Zustand
muchtig (ugs., berlinerisch)
runtergerockt (ugs.):
umgangssprachlich: in schlechtem Zustand
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
ungepflegt:
sich in einem unordentlichen Zustand befindend
vergammelt (ugs.):
Ausdruck der Verachtung
ungepflegt, verwahrlost, in schlechtem Zustand
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren
verlottert
verludert
verlumpt
verschlissen:
durch Verschleiß beschädigt oder unbrauchbar gemacht
verwahrlost:
sich in einem äußerst schmutzigen, ungepflegten, allgemein schlechten Zustand befindend
verwildert
zerfasert
zerfleddert
zerlumpt:
in alte Lumpen gehüllt
so beschädigt und abgenutzt, dass es an alte Lumpen erinnert
zerschlissen
(schon) bessere Tage gesehen haben
an den Bettelstab gekommen
arm geworden
in Armut abgesunken (geh.)
in Armut gesunken (geh.)
prekarisiert (fachspr., Jargon)
ruiniert:
wie/gleichsam Ruinen; in der Art und Weise einer Ruine, einer Ruine zugehörig; im Sinne von körperlich zerstört, aber auch im Sinne von verarmt
verarmt
verelendet

Gegenteil von he­r­un­ter­ge­kom­men (Antonyme)

edel:
Gegenstand: von hochwertiger Qualität
Person: von besonderer Einstellung, Leistung, Qualität oder auch Stellung
ge­ho­ben:
anspruchsvoll bei Bedarfsgütern
höhergestellt (beruflich, sozial)
lu­xu­ri­ös:
mit Luxus ausgestattet, voller Luxus
no­bel:
edelmütig
reich und zugleich vornehm

Beispielsätze

  • Das in den 1960er Jahren erbaute Einkaufszentrum ist müde und heruntergekommen.

  • In den heruntergekommenen Lagerhäusern am Kai fanden sonst immer Technopartys statt.

  • Algerien sollte seine heruntergekommene Infrastruktur verbessern.

  • Schlussendlich aßen wir in dem heruntergekommenen Restaurant.

  • Ich stelle mir vor, die Szene spielt in einem heruntergekommenen Dorfwirtshaus.

  • Daniel und Linda lebten in einer heruntergekommenen Wohnung.

  • Wer ist heruntergekommen?

  • Die Gebäude sehen jetzt ziemlich heruntergekommen aus, aber sie haben noch ein gewisses Etwas.

  • Seine Unterkunft bestand aus einer elenden, heruntergekommenen Hütte, mit einem Dach aus Wellpappe.

  • Von außen war das Haus sehr heruntergekommen.

  • Tom und Maria wohnen in einer schäbigen und heruntergekommenen Gegend.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber wer auch nur in die Vororte Delhis fährt, sieht heruntergekommene Slums.

  • Der aus ihrer Sicht heruntergekommene Zustand war zumindest für Oscar Heipel der ausschlaggebende Punkt, um politisch aktiv zu werden.

  • Der Discounter möchte das heruntergekommene Gebäude abreißen.

  • Die Gebäude sind allesamt heruntergekommen, stehen allerdings vereinzelt in den Stadtteilen.

  • Das Haus mit dem 400 Quadratmeter großen Saal war nach 30 Jahren Leerstand heruntergekommen.

  • Das Dach wirkt heruntergekommen und beschädigt, während auch vom einstigen Weiß der Fassade nicht mehr viel übriggeblieben ist.

  • Aber ich bin am Ende von der Bühne heruntergekommen und hab mir nur gedacht: „Das ist so lässig, das ist mein Job.

  • Als Sie Präsident in Bolivien wurden, haben sie ein heruntergekommenes Land vorgefunden.

  • Der Name steht schon lange auf der heruntergekommenen Außenfassade, sie war einst Gaststätte und Rotlichtschuppen.

  • Arme Familien, die häufig in Slums oder heruntergekommen Vorstadtsiedlungen großer Städte leben, werden durch Familienhilfe unterstützt.

  • Bald diente er als Fahrer, bezahlte die Einkäufe, richtete ihr heruntergekommenes Haus in Bad Mergentheim her.

  • Aber immer nur dieses einfallslose "kommt mit" zeigt sehr deutlich, wie heruntergekommen die deutsche Sprache inzwischen ist.

  • Bayern, Hessen und Baden-Württemberg wollen keine Entwicklungshilfe mehr an heruntergekommene Länder im Norden oder Osten Europas bezahlen.

  • Rom selbst jedoch war arm und heruntergekommen Hygiene und Infrastruktur Fremdwörter.

  • Das Gebäude war heruntergekommen; Immobilienmakler hatten uns nicht mal mehr auf ihrer Liste, blickt Malkin zurück.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das siebensilbige Adjektiv he­r­un­ter­ge­kom­men be­steht aus 16 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 4 × E, 2 × M, 2 × N, 2 × R, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × O, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 4 × E, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × M, 2 × N, 2 × R, 1 × G, 1 × H, 1 × K, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten R, ers­ten N, zwei­ten R, drit­ten E und ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von he­r­un­ter­ge­kom­men lautet: EEEEGHKMMNNORRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Unna
  5. Nürn­berg
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Gos­lar
  10. Essen
  11. Köln
  12. Offen­bach
  13. Mün­chen
  14. Mün­chen
  15. Essen
  16. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Richard
  4. Ulrich
  5. Nord­pol
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Richard
  9. Gus­tav
  10. Emil
  11. Kauf­mann
  12. Otto
  13. Martha
  14. Martha
  15. Emil
  16. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Uni­form
  5. Novem­ber
  6. Tango
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Golf
  10. Echo
  11. Kilo
  12. Oscar
  13. Mike
  14. Mike
  15. Echo
  16. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  11. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  12. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 26 Punkte für das Wort.

heruntergekommen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort he­r­un­ter­ge­kom­men kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­ge­half­tert:
heruntergekommen, verwahrlost
Küm­mer­ling:
etwas oder jemand, das/der heruntergekommen wirkt/ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: heruntergekommen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: heruntergekommen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12193542, 11557295, 10548048, 10164182, 9368987, 8318870, 6041113, 5474640, 2680202, 2290236 & 1695318. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 18.03.2023
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  3. shz.de, 31.05.2021
  4. weser-kurier.de, 08.06.2020
  5. tagesspiegel.de, 11.02.2019
  6. focus.de, 25.07.2018
  7. feedproxy.google.com, 22.01.2017
  8. diepresse.com, 03.12.2016
  9. fr-online.de, 20.08.2015
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  11. mainpost.de, 23.07.2013
  12. chip.de, 09.09.2012
  13. welt.de, 26.01.2011
  14. br-online.de, 19.02.2010
  15. faz.net, 12.09.2009
  16. rundschau-online.de, 28.06.2008
  17. aachener-zeitung.de, 15.09.2007
  18. stern.de, 01.04.2006
  19. berlinonline.de, 14.06.2005
  20. sueddeutsche.de, 04.02.2004
  21. berlinonline.de, 11.12.2003
  22. f-r.de, 18.04.2002
  23. bz, 23.08.2001
  24. Die Zeit (17/2000)
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Die Zeit 1996
  28. Berliner Zeitung 1995