ermatten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɛɐ̯ˈmatn̩]

Silbentrennung

ermatten

Definition bzw. Bedeutung

  • glanzlos (matt) werden

  • in der Kraft nachlassen, müde (matt) werden

  • nach anfänglicher Intensität weniger werden

  • so beschwerlich/anstrengend sein, dass es ganz müde (matt) macht

Begriffsursprung

Ableitung vom Adjektiv matt mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) er-

Konjugation

  • Präsens: ermatte, du ermattest, er/sie/es er­mat­tet
  • Präteritum: ich er­mat­te­te
  • Konjunktiv II: ich er­mat­te­te
  • Imperativ: ermatt/​ermatte! (Einzahl), er­mat­tet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­mat­tet
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für er­mat­ten (Synonyme)

abbauen:
(vor allem auch übertragen) verringern, beseitigen; mindern von Hindernissen, die Prozesse behindern
bauliche und andere (auch zeitweilig errichteten) technische oder künstliche Anlagen, Einrichtungen, Aufbauten und Ähnliches beseitigen, zurückbauen
abhetzen:
sich besonders beeilen, alle Kräfte einsetzen, um etwas noch rechtzeitig zu schaffen
Tiere antreiben, anstrengen, bis ihre Kräfte am Ende sind, bis sie völlig ermüdet sind
abkacken (derb):
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb haben: den Stuhlgang ausscheiden
umgangssprachlich, derb, Hilfsverb sein: einen Schwächeanfall nach Cannabiskonsum erleiden unbelegt
ans Ende seiner Kräfte kommen
aufreiben:
jemanden erschöpfen; zermürben
Militär; verhüllend: jemanden [zum Beispiel eine militärische Einheit] vollständig besiegen
brechen:
(Regeln, Gesetze, Üblichkeiten und Ähnliches) übertreten, nicht einhalten
(Strahlen) etwas Gerichtetes in einem Winkel ablenken
die Kräfte verlieren
enervieren:
gehoben: die Nerven rauben, auf die Nerven gehen, an den Nerven zerren
entkräften:
eine Theorie, einen Vorwurf, eine Anschuldigung widerlegen
jemandem oder etwas die Kraft nehmen, kraftlos machen
entnerven:
über einen gewissen Zeitraum hinweg belasten (auf die Nerven fallen), bis der Betroffene keine Energie mehr hat
erlahmen:
in der Kraft nachlassen
nach anfänglicher Intensität weniger werden
ermüden:
Hilfsverb „haben“: müde, schläfrig machen
Hilfsverb „sein“: müde, schläfrig werden
erschlaffen:
intransitiv: die Kraft verlieren, müde werden
transitiv: jemandes Kraft abziehen, verringern; jemanden müde machen
heimsuchen:
als Unglück eintreffen, jemandem zustoßen
jemanden in übelwollender Absicht oder belästigend aufsuchen
kleinkriegen (ugs.):
absichtlich psychisch stark verletzen
kraftlos werden
müde werden
mürbe hauen
mürbe klopfen
mürbe kriegen
mürbe machen
nachlassen:
(eine Leine, ein Seil, Zügel) entspannen
bezogen auf Pachten, Mieten, Schulden: erlassen, auf Rechte/Forderungen verzichten
nicht mehr (weiter) können
schlapp machen
schlappmachen:
(eine körperliche Aktivität) nicht weiter durchhalten, sondern aufgeben
strapazieren:
fehlerhaft zeichnen
in Bezug auf Gegenstände und Ähnliches: etwas stark beanspruchen, gebrauchen
versagen:
jemandem oder sich selbst etwas nicht gönnen/geben
nicht so funktionieren, wie es geplant war oder üblich ist
zermürben:
(ein Material, einen Gegenstand, einen Stoff, …) brüchig/zerbrechlich machen
brüchig werden und zerfallen

Sinnverwandte Wörter

ab­neh­men:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
ein­frie­ren:
durch Absenken der Temperatur unter den Gefrierpunkt haltbar machen
durch Gefrieren der flüssigen Bestandteile unbrauchbar werden
er­schöp­fen:
auf einer Vorstufe, einem gewissen Niveau, stehenbleiben und sich nicht darüber hinaus weiterentwickeln
etwas bis an die Grenzen des Machbaren nutzen, jede Möglichkeit versuchen, jeden Aspekt bedenken
ins Stocken kommen
re­du­zie­ren:
auf den Normalwert umrechnen
durch Einkochen eine mehr oder weniger dickflüssige Konsistenz erreichen
schlau­chen:
eine flüssige Substanz durch einen Schlauch in ein Behältnis leiten
gut auf Kosten eines anderen leben
sta­g­nie­ren:
auf gleichem Niveau bleiben; sich nicht weiterentwickeln
intransitiv, Gewässer: nicht fließen, nicht zirkulieren
sto­cken:
durch Feuchtigkeit Schaden nehmen
eine Flüssigkeit wird fest
stumpf werden
ver­min­dern:
kleiner/weniger/geringer machen
zeh­ren:
betteln, erpressen
durch verschiedene Einflüsse an Gewicht oder Volumen verlieren oder verlieren lassen
zu­rück­ge­hen:
den Punkt, von dem man aufgebrochen ist, wieder aufsuchen
herstammen aus

Gegenteil von er­mat­ten (Antonyme)

er­blü­hen:
Blätter und Blüten entwickeln
sich in seiner vollen Pracht entfalten
er­star­ken:
an Kraft, Umfang, Bedeutung zunehmen (stärker werden)
stär­ken:
die Wirksamkeit erhöhen; etwas wirkungsvoller machen
mit Wäschestärke behandeln, steif machen
wach­sen:
allmählich größer werden; von der Größe, vom Umfang her zunehmen
im Laufe der Zeit länger werden; an Länge gewinnen

Beispielsätze

  • Ich bin völlig ermattet.

  • Wohlbehagen ermattet den Geist, Schwierigkeiten erziehen und kräftigen ihn.

  • Der völlig ermattete Kapitän ertrank im Meer.

  • Wohlbehagen ermatten den Geist, Schwierigkeiten erziehen und kräftigen ihn.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei sind die ermattete Angela Merkel und der taumelige Martin Schulz Beweis genug, dass dieses Versprechen leer ist.

  • Die Leute lehnen ein wenig ermattet auf ihren Stühlen, die Fragerunde kommt zögernd in Gang.

  • Die Kinder sitzen ermattet vor dem Fernseher und spielen auf der, für schlechtes Wetter mitgebrachten, ihr Lieblingsspiel auf der XBox.

  • Völlig ermattet lasse ich mich auf meinen Bürostuhl fallen.

  • "Die Aufwärtskräfte scheinen jedoch bereits zu ermatten", schreibt HSBC Trinkaus in ihrem Ausblick.

  • Dafür trällert sie dann ?Thriller? von Michael Jackson, bevor sie sich schließlich ermattet auf ihr Zimmer zurückzieht.

  • Die Mannen in den grünen Trikots sanken dagegen ermattet und traurig zu Boden.

  • Der sichtlich ermattete Zidane wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

  • Er fühlt sich manchmal von der Politik etwas ermattet.

  • Das taten sie teils professionell, teils ermattet.

  • Die Trapps wirken etwas ermattet.

  • Verunsichert, frustriert, ermattet: Die SPD hadert mit Schröders Reformkurs.

  • Die berühmten Geschichten bleiben berührt, verletzt, ermattet am Boden.

  • Die Mitwirkenden waren nach den Aufnahmen irgendwie selig und ihre Bauchmuskeln ermattet.

  • Anschließend allerdings ermattete der Glanz von Koch & Bergfeld zusehends.

  • Zunächst aber seufzte Emil Nolde recht ermattet: "Weihnachtsabend bei dieser Wärme!"

  • Eine Ehefrau lehnt ermattet im Durchgang zu den Schmalspurbahnen der Deutschen Reichsbahn.

  • Die Liebe zu seiner Heimatstadt - Joops Eltern leben wieder in Potsdam-Bornstedt - sei ein wenig ermattet.

  • Um dann wieder zu ermatten, zu erlöschen wie in einer windstillen Bucht.

  • Vom Zofendasein ermattet, trinkt Claire den vergifteten Tee und legt den Kopf auf den ausgestreckten Arm.

  • Jetzt ist der Gegner ermattet, und die Bedrohung hat sich (vorerst) verflüchtigt.

  • Früh ermattete er im Auftrag, zu zerstören und zu gestalten.

  • Gegen Ende ist es dann fast dunkel, dicke Schneeflocken sind gefallen, alle sind ermattet und zerrüttet vom Krieg.

  • Die Fassade, einst in freundlichem beige-orange, ist grau ermattet und bröckelt.

  • Doch sah er sich mit Ausverkäufen konfrontiert, gegen die anzukämpfen ihn ermattete.

  • Immer, wenn San Josés Darsteller in diesem Auftrag zu ermatten schienen, wurde ihnen dezibelstark eine frohe Botschaft zugespielt.

  • Auf den Holzstühlen vor dem Fenster haben sich zwei junge Männer in körpernahem Radlerdreß ermattet niedergelassen.

  • Obschon noch ermattet vom Kraftakt beim IFK Göteborg, gab es keinen Freischein für den kickenden Landesverteidiger.

Häufige Wortkombinationen

  • die Anstrengung, die Hitze, der Hunger ermattet; von etwas ganz ermattet sein
  • die Aufmerksamkeit, das Interesse, der Widerstand ermattet

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­mat­ten?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­mat­ten be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × T, 1 × A, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten T mög­lich.

Das Alphagramm von er­mat­ten lautet: AEEMNRTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Mün­chen
  4. Aachen
  5. Tü­bin­gen
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Martha
  4. Anton
  5. Theo­dor
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Mike
  4. Alfa
  5. Tango
  6. Tango
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

ermatten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­mat­ten kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­pla­cken:
viel Kraft für eine Tätigkeit/Arbeit aufbringen, sich durch meist schwere Arbeit ermatten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ermatten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ermatten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9255877, 7006372, 2701942 & 1487783. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. presseportal.de, 28.01.2018
  2. taz.de, 22.09.2017
  3. merian.de, 10.07.2013
  4. jetzt.sueddeutsche.de, 28.11.2008
  5. n-tv.de, 26.07.2008
  6. merkur.de, 22.02.2007
  7. handelsblatt.com, 25.06.2006
  8. fr-aktuell.de, 03.03.2006
  9. archiv.tagesspiegel.de, 11.10.2004
  10. fr-aktuell.de, 07.09.2004
  11. archiv.tagesspiegel.de, 14.07.2003
  12. Die Zeit (10/2003)
  13. f-r.de, 28.07.2003
  14. sz, 09.02.2002
  15. sz, 04.03.2002
  16. bz, 20.03.2002
  17. bz, 17.04.2001
  18. bz, 24.04.2001
  19. DIE WELT 2000
  20. FREITAG 2000
  21. Welt 1999
  22. Berliner Zeitung 1998
  23. TAZ 1997
  24. Berliner Zeitung 1997
  25. Süddeutsche Zeitung 1996
  26. TAZ 1995
  27. Süddeutsche Zeitung 1995