erbärmlich

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌɛɐ̯ˈbɛʁmlɪç]

Silbentrennung

erbärmlich

Definition bzw. Bedeutung

  • elend, so dass man Mitleid haben muss, jämmerlich

  • moralisch verwerflich, gemein

  • nur Adverb: sehr (um Adjektive oder Verben mit negativen Sinn zu verstärken)

  • Sehr groß (um Negatives zu verstärken).

  • von sehr schlechter Qualität

Steigerung (Komparation)

  1. erbärmlich (Positiv)
  2. erbärmlicher (Komparativ)
  3. am erbärmlichsten (Superlativ)

Anderes Wort für er­bärm­lich (Synonyme)

beklagenswert:
Gefühle von Enttäuschung, Unzufriedenheit und Ärger hervorrufend
desaströs (geh.):
zu extremen Enttäuschungen, Mängeln, Zerstörungen führend
elend:
jämmerlich, so dass die Missstände augenfällig sind
sehr, besonders, groß
elendig
elendiglich
hundserbärmlich (ugs.)
katastrophal:
sehr schlimm, verhängnisvoll, entsetzlich
kläglich:
Angst, Enttäuschung oder Schmerz ausdrückend
Erwartungen enttäuschend
miserabel:
sehr schlecht, erbärmlich, krank, mies
eine Schande (ugs.)
niederträchtig:
auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schandbar
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
verachtenswert:
Missachtung, Abscheu und Geringschätzung verdienend
armselig:
als jämmerlich, gering, unzureichend wahrgenommen
wegen materieller Armut karg, elend, ärmlich
bemitleidenswert:
so negativ oder schlecht, dass es Mitleid erzeugt
jämmerlich:
sehr schlecht, negativ (unter variablen Gesichtspunkten) bis hin zu Mitleid erzeugend
mitleiderregend (fig.):
bei jemandem Anteilnahme auslösend
nichtswürdig:
eine niedrige Gesinnung erkennen lassend, gemein, verwerflich, verachtungswürdig
keine Würde aufweisend, kleinlich
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
(ein) Trauerspiel:
bedauerliches, beklagenswertes Ereignis
Literaturgattung, dem Drama zugehörig; Schauspiel mit tragischem Ausgang
unsäglich:
in hohem Maße, unbeschreiblich groß
negative Gefühle auslösend
unwürdig:
keine Würde, keinen Respekt verdienend
so geartet, dass jemand etwas nicht verdient, jemandem etwas nicht zustehen; jemandes oder etwas nicht würdig sein
würdelos:
keine Würde ausstrahlend, ohne Würde; die Würde verletzend, missachtend
arm:
bedauernswert
gering ausgestattet mit
arm dran (ugs., ruhrdt.)
arme Sau (derb)
armer Kerl
armer Teufel (ugs.)
armer Tropf (veraltend)
armes Schwein (ugs.)
bedauernswert (Hauptform):
Bedauern und/oder Mitleid hervorrufend
bejammernswert (fachspr.)
erbarmungswürdig (geh.)
heruntergekommen:
in einem desolaten Zustand seiend
hoffnungslos:
in einem hohen Maße
keine Hoffnung (mehr) besitzend; pessimistisch
jammervoll
letztklassig (ugs., österr.)
Mitleid erregend
traurige Gestalt
zu bedauern (sein)
blamabel:
Scham bewirkend
ruhmlos
schmachvoll:
so, dass es jemandem oder etwas in seinem Ansehen stark schadet; so, dass es als sehr negativ angesehen, empfunden wird
schmählich:
auf verachtenswerte Weise
unrühmlich
wenig ruhmreich
beschämend(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
gegenüber jemanden ein derart schlechtes oder unwürdiges Verhalten zeigen, dass Dritte dieses Verhalten als sehr peinlich empfinden; einen Fakt als dürftig oder kläglich wahrnehmen
bescheiden(e) (+ Mengenangabe):
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
kümmerlich(e) (+ Mengenangabe) (abwertend):
weit unterdurchschnittlich ausgebildet, entwickelt; mit deutlichen Defiziten
lumpige (+ Mengenangabe) (abwertend)
magere (+ Mengenangabe)
mickrige (+ Mengenangabe) (abwertend)
traurige (+ Mengenangabe)
schofel:
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schofelig:
umgangssprachlich abwertend: in beschämender Weise kleinlich, geizig
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig

Beispielsätze

  • Auf der Höhe war es kalt, so dass wir erbärmlich froren.

  • Das ist eine erbärmliche Lüge.

  • Unsere Kinder hatten erbärmlichen Hunger.

  • Die Schauspieler zeigten eine erbärmliche Leistung.

  • Das Gebäude ist in einem erbärmlichen Zustand, innen ebenso wie außen.

  • Ich fühle mich erbärmlich.

  • Dass die Japaner in Zeiten wie diesen nur an Flucht denken, ist erbärmlich.

  • Tom ist erbärmlich, nicht wahr?

  • Das ist so erbärmlich.

  • Du bist so erbärmlich!

  • Ist das nicht erbärmlich?

  • Ich denke nicht, dass dein Leben erbärmlich ist.

  • Tom ist erbärmlich.

  • Wer die Wahrheit kennt und sagt sie nicht, der bleibt ein ehrlos erbärmlicher Wicht.

  • Wie erbärmlich!

  • Nichts ist erbärmlicher als die Resignation, die zu früh kommt.

  • Das Schicksal ist grausam und die Menschen sind erbärmlich.

  • Ihr seid vollgefressene Fettsäcke, erbärmliche Schlappschwänze!

  • Das ist erbärmlich!

  • In erbärmlicher Kleidung und mit einer Handvoll Rechnungen bei sich fragte ein alter Mann mit zitternder Stimme, ob man hier seine Schulden bezahlen könne.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber es sagt schon alles über den erbärmlichen Zustand in der deutschen Presse aus.

  • Dass das unterblieben ist, ist nicht nur peinlich, das ist einfach erbärmlich, und diese Erbärmlichkeit muss Konsequenzen haben.

  • Die Landesstraße 49 zwischen Alt Bennebek und Klein Bennebek ist in einem erbärmlichen Zustand.

  • Angesichts des „riesigen Bedarf“ sei es „geradezu erbärmlich“, die Hilfe abzulehnen.

  • Dieses erbärmliche Herumgeschwurbel, nur im weiterhin an der Realität vorbei ihren ideologischen Quark zu verbreiten!

  • Beide waren auf dem absteigenden Ast. Auch Donald Trumps Leistungsbilanz ist erbärmlich.

  • Das ein Gericht anordnen muss, dass ein Vater seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Kinder nachkommt, finde ich erbärmlich.

  • Alle Kommentare (32) Oje, wie erbärmlich, verkorkst und altmodisch doch manche Kommentare sind.

  • Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass Sie hier Ihren erbärmlichen Kommentar ungestraft absondern dürfen.

  • Der 20-Jährige erklärt nun vor Gericht, er habe sofort gedacht: "Wie erbärmlich, zu dritt Leute abzuziehen."

  • Aber was ich dort gezeigt habe, war nur erbärmlich.

  • Antwort auf "Ihr Kommentar ist erbärmlich."

  • Er sieht gar nicht so unappetitlich aus, stinkt aber erbärmlich nach Verwesung.

  • Das Verhalten der CSU wird immer erbärmlicher.

  • Die Bundesärztekammer sprach von einem «erbärmlichen Formelkompromiss».

  • Ein Haufen erbärmlicher Bands, die alle genauso klingen wollen wie Bryan Adams.

  • Als mich meine Mutter und Großeltern in meiner erbärmlichen Erscheinung gewahr wurden, gab es viele Tränen.

  • Die nordkoreanische Bevölkerung lebe derweil in "erbärmlicher Armut" und leide unter Mangelernährung.

  • In einem erbärmlichen Zustand befand sich das um 1750 erbaute Fachwerkhäuschen in der Turmstraße 11 noch Anfang der 90er Jahre.

  • Wer einen Verstärker oder CD-Spieler umdreht, sieht erbärmliche Stummel.

  • Wie erbärmlich musste ihm der von Brandmauern eingeschlossene Spielplatz erscheinen?

  • Ich fühle mich erbärmlich klein.

  • "Die Leute verkaufen alles, was sie haben, pumpen Verwandte an, leben unterwegs mehr als erbärmlich", sagt Baumann.

  • Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde Elzbietas Leben noch erbärmlicher.

  • Keine gesellschaftliche Gruppe hat im Angesicht Hitlers eine so erbärmliche Figur abgegeben wie das Bürgertum.

  • Eine "erbärmliche Entwicklung" nannte er die Verdrängung des Religionsunterrichtes an den Schulen.

  • Auf keiner Strecke im ganzen Land werden Bahnbenutzer so erbärmlich bedient.

  • Die Toiletten sind in einem erbärmlichen Zustand und für Rollstuhlfahrer völlig unzugänglich.

Häufige Wortkombinationen

  • ein erbärmlicher Anblick, erbärmliche Bedingungen, eine erbärmliche Behausung, ein erbärmliches Dasein (fristen), ein erbärmlicher Haufen (sein), ein erbärmliches Häuflein (sein), erbärmliche Hütten, erbärmliche Kreaturen, erbärmlich Lebensbedingungen, ein erbärmliches Los, der erbärmliche Rest, etwas ist ein erbärmliches Schauspiel, ein erbärmliches Trauerspiel, jemand ist ein erbärmlicher Tropf, unter erbärmlichen Umständen, jemand ist ein erbärmlicher Wicht, etwas ist in erbärmlichem Zustand
  • ein erbärmliches Ergebnis, eine erbärmliche Klausur, ein erbärmlicher Test, ein erbärmliches Zeugnis
  • erbärmlich frieren, erbärmlich schreien, erbärmlich schwitzen, erbärmlich stinken, erbärmlich winseln
  • erbärmlich hausen
  • erbärmliche Armut, erbärmliche Feigheit, ein erbärmlicher Feigling, ein erbärmlicher Gestank
  • erbärmlicher Opportunismus, erbärmliches Schweigen

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­bärm­lich?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv er­bärm­lich be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × Ä, 1 × B, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × L & 1 × M

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und M mög­lich.

Das Alphagramm von er­bärm­lich lautet: ÄBCEHILMRR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Ber­lin
  4. Umlaut-Aachen
  5. Ros­tock
  6. Mün­chen
  7. Leip­zig
  8. Ingel­heim
  9. Chem­nitz
  10. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Berta
  4. Ärger
  5. Richard
  6. Martha
  7. Lud­wig
  8. Ida
  9. Cäsar
  10. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Bravo
  4. Alfa
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Mike
  8. Lima
  9. India
  10. Char­lie
  11. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort.

erbärmlich

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort er­bärm­lich kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Arm­se­lig­keit:
Eigenschaft, armselig, erbärmlich, jämmerlich, unzureichend zu sein
ar­schig:
veraltet, in Livland gesprochen: erbärmlich
Er­bärm­lich­keit:
Verfassung, erbärmlich zu sein
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erbärmlich. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erbärmlich. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11256005, 11070721, 10117513, 10034407, 8305724, 8261324, 8056649, 6855768, 6615309, 5800513, 4942804, 3424651, 2839036, 2048286, 1745800 & 1718828. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. jungefreiheit.de, 26.09.2022
  2. n-tv.de, 19.08.2021
  3. shz.de, 02.06.2020
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  5. focus.de, 09.05.2018
  6. stern.de, 06.04.2017
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  8. blick.ch, 11.02.2015
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  13. nachrichten.de, 02.02.2010
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  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 14.10.1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995